NBA

Ohne Defense zum Debakel

Von Philipp Dornhegge
Gegen den bärenstarken Charlie Villanueva kam Superstar Dirk Nowitzki ein ums andere Mal zu spät
© Getty

Die Dallas Mavericks können in Milwaukee einfach nicht gewinnen. Beim 99:133 gegen die Bucks gab es die 23. Niederlage in den letzten 28 Auswärtspartien.

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Die Milwaukee Bucks (21-24) sind unschlagbar. Wer das nicht glaubt, der sollte bei den Dallas Mavericks (24-18) nachfragen.

Von den letzten 28 Partien in Milwaukee hat Dallas nach der blamablen 99:133-Pleite nun 23 verloren. Da kann man getrost von Angstgegner sprechen.

Auch Dirk Nowitzki konnte trotz seiner 30 Punkte nichts gegen die 18. Saisonniederlage tun, Milwaukee traf nach Belieben: 58,7 Prozent aus dem Feld, mit 12 Dreiern stellten die Bucks zudem eine Saisonbestleistung auf.

"Das war einfach einer dieser Tage, an dem einem der Korb riesengroß erscheint", erklärte Bucks-Coach Scott Skiles anschließend.

Guter Start, frühe Führung für Dallas

Dabei kam Dallas eigentlich gut in die Partie und legten einen flotten Start hin. Nach je zwei frühen Fouls für Power Forward Charlie Villanueva und Center Dan Gadzuric mussten die Bucks ihre Ersatzleute einwechseln, und hier lag der Schlüssel für den ersten Lauf der Mavericks.

Milwaukee fehlte mit Malik Allen und Luc Richard Mbah a Moute schlicht und einfach die Größe und die Offensivpower, um mit Dallas mitzuhalten.

Josh Howard nutzte zudem die ihm gegebenen Freiheiten zu 12 schnellen Punkten. Nach dem ersten Viertel stand es somit 30:22.

Zu Beginn des zweiten Viertels dann der Schock für Dallas: Nowitzki bekam einen Ball auf den linken Daumen und krümmte sich vor Schmerzen. Der Power Forward musste sofort behandelt werden und verließ für mehrere Minuten das Feld.

Sessions bringt Bucks auf die Siegerstraße

Das Fehlen des Superstars machte sich vor allem in der Defensive bemerkbar: Back-Up-Point-Guard Ramon Sessions zog gegen Jason Kidd nach Belieben zum Korb und wurde auch von Brandon Bass, Erick Dampier oder Neuzugang Ryan Hollins nicht gestoppt.

Sessions lief heiß: 17 Punkte, 6 von 6 aus dem Feld - so lautete das Arbeitszeugnis des jungen Aufbauspielers nach der ersten Hälfte. Mit 5:35 Minuten auf der Uhr ging Milwaukee erstmals in Führung, es stand 46:43. Nowitzki kehrte mit bandagierter Hand in die Partie zurück und hielt Dallas im Spiel.

Doch auch die anderen Bucks hatten  jetzt ihren Rhythmus gefunden, mit einer Reihe von Dreiern bauten Villanueva und Topscorer Michael Redd die Führung aus.

Nur Terrys glücklicher Dreier kurz vor der Halbzeitsirene verhinderte einen noch größeren Rückstand der Mavs. In der Offense lief es für Nowitzki und Co., aber defensiv wirkten die Mavs langsam und unmotiviert, die Bucks schienen immer einen Schritt schneller zu sein.

101 Punkte nach drei Vierteln

Im dritten Viertel konnte Dallas dank Nowitzki früh ausgleichen, doch anschließend nahm das Debakel für Dallas seinen Lauf. Nach einem Dreipunktspiel von Gadzuric erzielte Redd drei Dreier in Folge, auch die anderen Bucks trafen weiter nach Belieben.

5:45 Minuten vor dem Ende des Viertels lagen die Mavs mit 17 Punkten zurück. Nur dank vieler Freiwürfe für Nowitzki und Co. wuchs der Rückstand nicht weiter an.

Milwaukee hatte nach drei Vierteln 101 (!) Punkte auf dem Konto, nach schwacher Quote im ersten Abschnitt schossen die Bucks 81 Prozent in den beiden mittleren Vierteln.

Mavs-Coach Rick Carlisle fehlten die Worte: "Ich bin sehr enttäuscht über das zweite und dritte Viertel. Wir können viel mehr, als wir gezeigt haben, und das sollten wir dann auch auf den Platz bringen."

Bogut wird nicht vermisst

Vom Fehlen ihres etatmäßigen Centers Andrew Bogut war bei den Bucks nichts zu spüren. Ohne Bogut gehört Milwaukee eigentlich zu den schlechtesten Rebound-Teams der Liga, gegen Dallas entschieden die Bucks das Duell an den Brettern deutlich mit 46:33 für sich.

Auf der Ersatzbank der Bucks und auf den Rängen konnte schon früh die Party beginnen. Mit zum Teil stehenden Ovationen feierten die Fans ihre Mannschaft.

Auch im letzten Abschnitt konnte Dallas nichts mehr gegen seinen Angstgegner ausrichten, beim Stand von 118:91 begann sechs Minuten vor Schluss die Garbage Time.

Nowitzki ratlos

Nowitzki nahm genauso wie Kidd, Howard und Terry auf der Bank Platz, die Bankspieler bekamen Gelegenheit sich auszuzeichnen.

Bei den Bucks blieb der überragende Villanueva noch auf dem Platz und schraubte sein Punktekonto auf 32 Zähler. Dazu sammelte er 10 Rebounds ein. Mit Redd (27 Punkte, 5 Dreier) bildete der Power Forward ein kongeniales Duo, das von den Mavs nicht zu stoppen war.

Auch Nowitzki fand keine Erklärung für die schwache Defense: "Das war richtig peinlich. Sie haben alles bekommen, was sie wollten: Offene Würfe, Korbleger, einfach alles."

Keine Unterstützung von Howard und Terry

Bei den Mavs erzielte Josh Howard zwar 19 Punkte, aber in der zweiten Spielhälfte verschwand der Small Forward fast gänzlich von der Bildfläche.

Somit konnte sich Nowitzki nur auf die Hilfe von Jason Kidd (18 Punkte) verlassen, denn auch Jason Terry (3/13 aus dem Feld, 7 Punkte) erwischte einen rabenschwarzen Tag.

Nach dem emotionalen Sieg gegen Philadelphia erleben die Mavericks also den ersten Rückschlag auf ihrem derzeitigen Road Trip. Die Niederlage ist umso bitterer, weil die kommenden Auswärtspartien in Detroit und Boston sicher nicht leichter werden.

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