NFL

Drama, Drama, Drama

Von SPOX
Dallas hat die Playoffs verpasst - Romo (r.) und Barber können es nicht fassen
© Getty

Patriots? Draußen! Cowboys? Erniedrigt! Lions? 0-16! Miami und Philly im Glück. Pittsburgh im Mega-Schock. Der letzte NFL-Spieltag war nichts schwache Nerven.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

AFC-West-Showdown:

San Diego Chargers (8-8) - Denver Broncos (8-8) 52:21 (10:6, 14:0, 14:7, 14:8)

And the winner is... San Diego. Dank eines grandiosen Saison-Schlussspurts und dem Unvermögen der Broncos ziehen die Chargers doch noch in die Playoffs ein. Durch den souveränen 52:21-Erfolg sicherte sich San Diego zum dritten Mal in Folge die Krone in der AFC West und empfängt am Samstag im Wildcard-Match die Indianapolis Colts.  Für Denver ist die Saison vorbei.

"Wir haben Geschichte geschrieben", freute sich Philip Rivers 1(5/20, 207 Yd, 2 TDs), der auch das QB-Duell gegen Jay Cutler (33/49, 316 Yds, 1 TD, 2 INTs) für sich entschieden hat. Zum ersten Mal schaffte ein Team nach einer 4-8-Bilanz noch den Einzug in die Postseason. Zudem sind sie das erste Team seit den Cleveland Browns 1985, die mit einer ausgeglichenen Bilanz in die Playoffs einziehen.

"Wir haben unser Ziel erreicht, auch wenn wir nicht gedacht hätten, dass wir diesen holprigen Weg gehen würden", sagte Rivers. Sein Teamkollege LaDainian Tomlinson strahlte: "Ich bin nur stolz auf die Jungs." Der RB legte den Grundstein zum deutlichen Sieg. LT erlief 96 Yards sowie 3 TDs. Doch den Sieg könnten die Chargers teuer erkauft haben. Tomlinson musste im dritten Viertel mit Leistenbeschwerden vom Feld. "Ich weiß nicht, wie schlimm es ist. Wir müssen abwarten", meinte LT. Zudem musste auch TE Antonio Gates (Knöchelverletzung) vorzeitig den Rasen verlassen.

Und die Broncos? Aus den letzten drei Partien brauchten sie nur einen Sieg. Es wurde keiner - sie sind raus. "Es ist sehr frustrierend eine 3-Spiele-Führung aus der Hand zu geben und mit anzusehen, wie San Diego uns das Playoff-Ticket noch geklaut hat", sagte WR Brandon Marshall. Damit beginnt für Denver der Urlaub, während San Diego für weitere Einträge in die Geschichtsbücher sorgen kann.     

AFC-East-Showdown:

New York Jets (9-7) vs. Miami Dolphins (11-5) 17:24 (0:0, 9:14, 8:7, 0:3)

Gratulation an die Dolphins! Gratulation an Chad Pennington! Miami, 1-15 in der letzten Saison, holte sich durch den Sieg bei den Jets den Titel in der AFC East. Die Geschichte des Spiels ist kurz zusammengefasst. Pennington zeigte seinem alten Arbeitgeber, was es für ein Riesenfehler war, ihn einfach so gehen zu lassen, indem er das tat, was ihn so auszeichnet. Fehlerloses, grundsolides QB-Spiel. 22/30, 200 Yards, 2 TD, 0 INT. Brett Favre auf der anderen Seite machte von einer Schulterverletzung gehandicapt da weiter, wo er in den letzten Wochen aufgehört hatte. Mit entscheidenden Interceptions. Drei waren es gegen die Dolphins. Insgesamt 22 in der Saison. Es könnte gut sein, dass es Favres endgültig letztes Spiel in seiner Karriere war.

Buffalo Bills (7-9) vs. New England Patriots (11-5) 0:13 (0:3, 0:0, 0:7, 0:0)

Die Patriots holen ohne Tom Brady elf Saisonsiege, aber sie sind dennoch draußen. So bitter kann die NFL sein. New England tat mit dem Sieg in Buffalo alles, was es tun konnte. Bei unglaublichen Windverhältnissen in Buffalo (Böen bis zu 90 km/h) warf Matt Cassel nur acht Pässe. Die Patriots kontrollierten die Partie mit ihrem starken Laufspiel. Ein TD-Run von LaMont Jordan und zwei Field Goals von Stephen Gostkowski sorgten für den Sieg. Dann begann das Zittern. Würde Baltimore oder Miami verlieren? Die Antwort lautete "Nein" und so heißt es jetzt: Ganz früher Urlaub für die Patriots. Außerdem gab es noch eine schlechte Nachricht. Tom Brady macht nach seinen Knie-Operationen angeblich nicht den erhofften Fortschritt. Sein Comeback für die nächste Saison soll gefährdet sein.

AFC-Wildcard:  

Baltimore Ravens (11-5) vs. Jacksonville Jaguars (5-11) 27:7 (3:7, 21:0, 3:0, 0:0)

Die Ravens sicherten sich wie erwartet mit einem Sieg gegen Jacksonville das letzte Wildcard-Ticket in der AFC. Die Entscheidung fiel im zweiten Viertel, als Baltimore mit drei Rushing-Tochdowns von Le'Ron McClain (5-Yard-Lauf + 1-Yard-Lauf) und Willis McGahee (13-Yard-Lauf) das Spiel entschied. Rookie-QB Joe Flacco (17/23, 297 Yards) spielte erneut fehlerlos. Die Ravens sind in den Playoffs ein ganz gefährliches Team.

AFC-Schock:

Pittsburgh Steelers (12-4) vs. Cleveland Browns (4-12) 31:0 (0:0, 14:0, 3:0, 14:0)

Mega-Schock in Pittsburgh! Kurz vor der Pause muss Ben Roethlisberger einen harten Hit von Willie McGinest und D'Qwell Jackson einstecken und bleibt fast 15 Minuten lang regungslos am Boden liegen. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können im Heinz Field. Doch dann kam es endlich. Das Zeichen, dass es nicht so schlimm ist. Big Ben wird auf einer Trage vom Feld gefahren, als er seine Hand hebt und anzeigt: "Daumen hoch, ich bin okay." Wie die Untersuchungen im Anschluss ergaben, hat Roethlisberger "nur" eine Gehirnerschütterung und wird in den Playoffs aller Voraussicht nach spielen können. Kurz zum Spiel: Willie Parker (116 Yards, TD) kommt rechtzeitig zu den Playoffs in Form. Zu den miesen Browns gibt es nichts zu sagen. Ach ja, doch was. Coach Romeo Crennel wird gefeuert werden und das QB-Rating von Bruce Gradkowski gegen Pittsburgh ist auch erwähnenswert: 1.

NFC-Playoff-Kampf:

Philadelphia Eagles (9-6-1) vs. Dallas Cowboys (9-7) 44:6 (3:3, 24:0, 17:0, 0:3)

Was für ein Tag für Donovan McNabb! Nachdem der Eagles-QB im zweiten Viertel schon einen TD erlaufen und einen TD-Pass geworfen hatte, bediente er kurz vor der Pause auch noch Brent Celek. Sein 1-Yard-TD-Pass sorgte für das zwischenzeitliche 24:3 der Eagles. Ein jubelnder McNabb rannte zur Seitenlinie, stoppte plötzlich ab, drehte sich zur Cowboys-Seite um und ließ seine Muskeln spielen. Es war klar, was er damit zeigen wollte. Er machte sich über Terrell Owens lustig. Über diese Cowboys kann man auch nur noch lachen. Im dritten Viertel ging es Schlag auf Schlag. Tony Romo und Marion Barber fumbleten, zweimal schnappten sich die Eagles den Ball und trugen ihn zum TD in die Cowboys-Endzone. 73 Yards, 96 Yards - boom, boom! Man konnte es nicht fassen, was da auf dem Scoreboard stand. 41:3 Eagles! Für die Cowboys endete mit einer unfassbar peinlichen Vorstellung eine völlig verkorkste Saison. Die Eagles stehen dank der Patzer der Konkurrenz völlig überraschend doch in den Playoffs.

Tampa Bay Buccaneers (9-7) vs. Oakland Raiders (5-11) 24:31 (0:0, 7:14, 7:0, 10:17)

Es ist absolut unfassbar! Durch die Niederlage der Cowboys hätte Tampa Bay mit einem Sieg zu Hause gegen Oakland in die Playoffs kommen können. Ein Sieg gegen die Raiders - das kann doch wirklich nicht so schwer sein, dachte man. Tja, weit gefehlt. Die Buccaneers führten im letzten Viertel mit 24:14, bevor sie ihre Saison wegschmissen. Ein 67-Yard-TD-Run des überragenden Michael Bush (177 Yards, 2 TDs) brachte die Raiders auf die Siegerstraße.

NFC-South-Entscheidung:

New Orleans Saints (8-8) vs. Carolina Panthers (12-4) 31:33 (0:6, 10:17, 0:7, 21:3)

Atlanta Falcons (11-5) vs. St. Louis Rams (2-14) 31:27 (3:7, 14:7, 7:3, 7:10)

Erst ein 45-Yard-TD-Lauf von Jerious Norwood knapp vier Minuten vor Schluss brachte den Falcons einen überraschend knappen Sieg gegen die Rams. Während Rookie-Sensation Matt Ryan (10/21, 160 Yards, 1 TD, 2 INT) etwas schwächelte, war RB Michael Turner (208 Yards) einmal mehr nicht zu stoppen. Fast hätte es für Atlanta noch zum Titel in der NFC South gereicht. Carolina hatte in New Orleans eine 30:10-Führung verspielt, doch dann machte ein 42-Yard-FG von John Kasay alles klar für die Panthers. Die Statistik des Spiels gehört aber Saints-QB Drew Brees. 30/49, 386 Yards, 4 TD, 1 INT. Brees (5068 Yards) fehlten am Ende lächerliche 17 Yards, um den Rekord von NFL-Legende Dan Marino (5084 Yards im Jahr 1984) zu brechen.

NFC-North-Entscheidung:

Minnesota Vikings (10-6) vs. New York Giants (12-4) 20:19 (0:0, 10:9, 0:7, 10:3)

Houston Texans (8-8) vs. Chicago Bears (9-7) 31:24 (0:10, 14:0, 7:7, 10:7)

Die Buccaneers sind die Loser des Tages, aber gleich dahinter kommen die Bears. Dass Minnesota im letzten Viertel gegen die Ersatz-Truppe der Giants einen 10:19-Rückstand aufholte und durch ein 50-Yard-FG von Ryan Longwell in der Schlusssekunde noch gewann, alles egal. Der NFC-North-Titel gehörte Minnesota, aber die Bears hätten aufgrund der Niederlagen von Dallas und Tampa Bay mit einem Sieg in Houston doch noch in die Playoffs rutschen können. Für einmal lag es auch nicht an der Bears-Offense. Und vor allem nicht am Quarterback. Kyle Orton (22/37, 244 Yards, 2 TD, 1 Rushing-TD) spielte nämlich ganz stark. Es war die hochgelobte Bears-Defense, die versagte. Texans-Star-Receiver Andre Johnson (10 Rec, 148 Yards, 2 TD) stellte mit seinem siebten Saisonspiel mit mindestens 10 Catches einen NFL-Rekord auf.

Die Detroit Lions:

Green Bay Packers Packers (6-10) vs. Detroit Lions (0-16) 31:21 (14:0, 0:7, 0:7, 17:7)

Es ist vollbracht! Die Detroit Lions sind das schlechteste Team der Geschichte! Zum ersten Mal verlor ein Team alle 16 Saisonspiele.

In Green Bay kämpfte sich Detroit nach einem 0:14-Rückstand zurück ins Spiel (2 TD-Receptions von Calvin Johnson), doch spätestens nach dem dritten TD-Pass des Tages von Packers-QB Aaron Rodgers (71 Yards auf Donald Driver) war auch die letzte Niederlage der Saison besiegelt.

0-16. Sie werden für immer damit leben müssen.

Playoffs AFC NFC
Bye 1) Tennessee 1) New York Giants
  2) Pittsburgh 2) Carolina
Wildcard 3) Miami vs. 6) Baltimore 3) Minnesota vs. 6) Philadelphia
  4) San Diego vs. 5) Indianapolis 4) Arizona vs. 5) Atlanta
 

Der NFL-Spieltag im Überblick