NBA

"Dallas hat ernsthafte Probleme"

Von Markus Hoffmann
NBA, Devin Harris, Jason Kidd, Dallas Mavericks
© Getty

New Jersey/München - Wie schön es ist, wenn man recht behält. Einige NBA-Experten in den USA können sich nach der Betrachtung der ersten beiden Playoff-Spiele der Dallas Mavericks gegen die New Orleans Hornets ein klein wenig auf die Schulter klopfen.

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Jason Kidd zu verpflichten und dafür Devin Harris nach New Jersey abzugeben? So mancher sieht sich in seiner Skepsis über den Trade vollauf bestätigt.

Dass Kidd von Hornets-Point Guard Chris Paul nach allen Regeln der Kunst nass gemacht wird, ist einer der Hauptgründe, warum sich die Mavs vor Spiel 3 (Sa., 2 Uhr im Internet TV) in einer schon fast aussichtslosen Lage befinden. 

Fehlt den Mavs Devin Harris? 

Die Frage, ob es mit Harris anders laufen würde, beschäftigt viele Mavs-Fans im Moment in Dallas. Zumindest würde seine Schnelligkeit gegen Paul nicht schaden. Darüber besteht wohl Einigkeit. 

Noch Anfang der Saison war Harris schließlich auch einer der großen Hoffnungsträger im Team von Dirk Nowitzki. Jetzt stehen die Mavs vor dem Aus und Harris, der mit den Nets die Playoffs verpasste, ist längst im Urlaub. So kann es gehen im NBA-Business.

SPOX.com traf den Ex-Maverick in New Jersey. "Sie haben seit dem Trade nicht gut gespielt. Kein Wunder, wenn ein Team so auseinander gerissen wird. Ich denke, sie haben ernsthafte Probleme. Sie wirken noch nicht richtig eingespielt.", sagt Harris. 

Gerade einmal ein halbes Jahr ist es her, da verkündete Mavericks-General-Manager Donnie Nelson stolz: "Devin ist ein herausragender junger Spieler, ein Eckpfeiler für die Zukunft unserer Franchise".

Harris trauert Dallas nicht nach 

Der Lohn: Ein neuer mit 43 Millionen Dollar dotierter Fünfjahresvertrag. "So ist das Leben und das Geschäft in der NBA", meint Harris cool. "Beim Abschied waren es natürlich gemischte Gefühle, weil ich tolle Teamkollegen hatte. Aber ich fühle mich inzwischen sehr wohl in New Jersey. Hier ist alles etwas ruhiger und der Druck ist nicht so groß."

Um möglichst schnell den Titel zu gewinnen, entschied sich Mavs-Besitzer Mark Cuban für Erfahrung und gegen Talent. Kidd musste her, unbedingt, um jeden Preis. 

Die besten Bilder aus den Playoffs 

Der 35-Jährige sollte die Mavs mit seinem abgezockten Spiel zu einem heißen Titelanwärter machen und vor allem in engen Endphasen zu Siegen führen. Bis jetzt konnte Kidd das noch nicht zeigen.

In der Regular Season gingen die ersten zehn Spiele mit ihm gegen Teams mit positiver Bilanz verloren. Sogar das Erreichen der Playoffs war zeitweise ernsthaft in Gefahr. Erst zum Ende der Saison machten Erfolge in Phoenix und gegen Utah ein wenig Hoffnung. Wie es scheint, war diese aber vergebens.

"Dirk ist einfach unglaublich" 

So kann Harris die Aussage von Nowitzki, dass die Pässe von Kidd die besten seien, die er je bekommen hat, ganz gelassen sehen: "Wenn Dirk das so sieht, ist es in Ordnung. Dafür haben sie Kidd auch geholt. Für seine Pässe ist er schließlich bekannt."

Mit Nowitzki hat Harris immer gut harmoniert. Gemeinsam standen beide 2006 in den NBA-Finals. Vergangene Saison wurde er hinter dem MVP sogar zum Co-Captain ernannt.

"Dirk ist einfach unglaublich! Ein perfekter Shooter. Bei seiner Größe einmalig. Er kann ein Spiel alleine entscheiden", lobt Harris die Ausnahmequalitäten des Deutschen.

Parker behält recht 

Harris selbst ist vor allem für seine Defensiv-Qualitäten bekannt. Die Mavs vermissen ihn deswegen schmerzlich.

Während Kidd ein guter Verteidiger gegen große Guards ist, hat Harris seine stärken gegen kleine, schnelle Spielmacher. Gegen genau solche wie Paul...

San Antonios Aufbauspieler Tony Parker, der in den vergangenen Jahren die Qualitäten von Harris zu spüren bekam, hatte schon kurz nach dem Trade seine Meinung geäußert: "Um ehrlich zu sein, bin ich erleichtert über den Trade. Devin hat gegen uns immer einen super Job gemacht. Nichts gegen Jason Kidd, aber Harris hat uns richtig Probleme bereitet."

Damals wurden Parkers Aussagen nicht groß beachtet. Nun erscheinen sie mit jedem Spiel plausibler.

Harris schaut nach vorne 

Harris kann es inzwischen egal sein. Nach vier erfolgreichen Jahren ist Dallas für den 25-Jährigen nun endgültig Vergangenheit.

"Ich will mich ständig verbessern. Wir haben in New Jersey eine gute Mannschaft, die in den nächsten Jahren in den Playoffs im Osten eine gute Rolle spielen kann", glaubt Harris an eine gute Perspektive bei den Nets.

Nicht wenige Experten behaupten, Dallas habe mit dem Kidd-Harris-Trade auch seine Zukunft verkauft. Alles nur für den schnellen Erfolg. Bleibt dieser aus, werden die Texaner ihrem Ex-Future-Player sicher noch hinterher trauern.

Sollte Dallas in der ersten Runde gegen New Orleans scheitern, könnte dies schon sehr bald der Fall sein.

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