NBA

Shaq verschont nur die Kinder

Von Oliver Wittenburg
Shaquill, O'Neal
© Getty

München - Irgendetwas Einschneidendes muss an seinem Geburtstag passiert sein, denn der alte Diesel wirkt wie neugeboren. 

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Hatte Shaquille O'Neal seit seinem Wechsel nach Phoenix bislang eher mäßige Kritiken erhalten, so scheint sich jetzt abzuzeichnen, warum ihn die Suns überhaupt geholt haben.

Beim 94:87 über Titelverteidiger San Antonio Spurs zeigte der vierfache NBA-Champion im zehnten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber definitiv seine beste Leistung. Drei Tage nach seinem 36. Geburtstag lieferte Shaq 14 Punkte, 16 Rebounds und 2 Blocks sowie eine Einsatzbereitschaft, die man ihm kaum mehr zugetraut hätte.

Erdbeben in Reihe fünf

Giftig war er, als er Spurs-Power-Forward Fabricio Oberto per "Flying Elbow" von den Beinen holte. Und als wahres Kampfschwein outete er sich, als er mit einem Hechtsprung die ersten fünf Zuschauerreihen dem Erdboden gleichmachte, nur um einen Einwurf für die Spurs zu verhindern (Die Highlights als Video bei SPOX.TV).

"Einen habe ich erwischt", meinte er entschuldigend, "aber ich habe versucht, keine Kinder zu treffen."

15:11 für Shaq

Getroffen hat er sich stattdessen zum 26. Mal mit Spurs-Superstar Tim Duncan zum Duell der Big Men schlechthin. Acht der letzten neun NBA-Titel gingen entweder an O'Neal (2000/01/02/06) oder Duncan (1999/2003/05/07), am Sonntagabend hatte Shaq die Nase knapp vorn - zum 15. Mal gegen Duncan. Der kam auf 17 Punkte, 10 Rebounds und 2 Blocks.

"Wenn du gegen Tim spielst, musst du aggressiv sein", meinte O'Neal, der die letzten sechs Minuten des Spiels mit der Hypothek von fünf Fouls absolvierte. "Wir haben uns schon so manchen Fight geliefert."

Nach drei Heimniederlagen in Serie mit fast 120 gegnerischen Punkten im Schnitt entdeckten die Suns gegen die Spurs die Defense wieder und meldeten sich im Kampf um eine gute Ausgangsbasis für die Playoffs in der Western Conference zurück.

Die weiteren Schlaglichter der Nacht:

Stockender Atem: Es hätte nur noch gefehlt, dass sie vor Angst die Augen zukneifen. Sacramento führte dank Beno Udrihs Freiwürfen mit 114:113 im Staples Center bei den eigentlich unschlagbaren Lakers.

4,6 Sekunden waren aber noch zu spielen, und es ist ja klar, was das heißt: KOBEEE-TIIIIME. Doch Sacramentos Bibbern half, Bryant warf das letzte Ding am Ende einer für seine Verhältnisse lausigen zweiten Halbzeit daneben. Die zweite Pleite für die Lakers in den letzten 15 Spielen.

Stockender Atem II: Auch in Detroit hielt man vor Angst den Atem an. Nach einem Foul von Larry Hughes im dritten Viertel hielt sich Pistons-Spinne Tayshaun Prince unter starken Schmerzen den rechten Arm, bevor er sich in der Horizontalen behandeln ließ. "Ich hatte kein Gefühl mehr in der Hand und dachte, es ist wirklich schlimm", sagte Prince.

Doch plötzlich war er wieder fit und punktete noch reichlich beim 116:109 der Pistons gegen Chicago. Detroits Headcoach Flip Saunders klärte nach der Partie das Rätsel: Prince hatte einen Schlag auf den Nervus ulnaris bekommen, auch als Musikantenknochen bekannt.

Stockender Atem III: Der ein oder andere wird vor Ehrfurcht die Luft angehalten haben, als Muhammad Ali vor der Partie in Phoenix begrüßt wurde. Standing Ovations, na klar, gab's für den "Sportler des Jahrhunderts". Präsidentschaftskandidat John McCain nebst Gattin Cindy war ebenfalls da. Ob die Anwesenheit der McCains ebenso bewegte wie die Alis, mag das Applausometer beurteilen, sie mussten jedenfalls nicht mit dem Suns-Gorilla posieren, Ali schon.

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