NBA

Hungrige Höllentiere

Von Haruka Gruber
Nowitzki, Dirk, Dallas, Mavericks
© Getty

München - Es ist offiziell. Dirk Nowitzki ist nicht mehr der größte Star der Dallas Mavericks. Zumindest nicht mehr der allergrößte.

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Auf dem Flug vom Gastspiel bei den Minnesota Timberwolves zurück nach Dallas ging Nowitzki höchst selbst zu Coach Avery Johnson und schlug ihm Folgendes für die Heimpartie gegen die Chicago Bulls vor:

Wenn die Mannschaft vom Hallensprecher angekündigt wird, sollte doch Jason Kidd - und eben nicht der Deutsche - als Letzter in die Arena einlaufen, weil die Fans der Mavs derart begierig wären auf die Premiere ihres neuen Spielmachers im American Airlines Center.

Und weil Nowitzki es nicht nur vorschlug, sondern auch darauf bestand, wurde es eben so gemacht. Erst Nowitzki, dann Kidd, dann ausufernder Applaus.

"Es war wirklich nervenaufreibend für mich. Mir war es so ungemein wichtig, einen guten Eindruck zu hinterlassen", sagte Kidd nach 40 Einsatzminuten, in denen er in der Tat einen guten Eindruck hinterließ. Zum souveränen 102:94-Erfolg steuerte er 11 Punkte, 9 Rebounds sowie 8 Assists bei.

Die Schlaglichter des Spiels:

Zoologie mit Dirk: Ob nun als Motivationsspritze oder als kleiner Seitenhieb gedacht: Nowitzki wiederholt immer wieder, dass ein konstant gut spielender Erick Dampier der Schlüssel zum Erfolg der Mavs ist. Mit dem Center in Topform sei Dallas "ein anderes Tier", so der 29-Jährige.

Was das wohl für ein Tier ist? Zumindest ein äußerst unkuscheliges, wissen die Bulls zu berichten. Gegen Chicago lieferte Dampier 16 Rebounds und 7 Blocks - beides Saisonbestwerte.

"Damp war höllisch gut. Seit DeSagana Diop weg ist, weiß er, dass er alleine unter dem Korb aufräumen muss, und dieser Verantwortung stellt er sich", sagte Josh Howard.

Dirk, mein Vorbild: Wie ein anderes Tier präsentiert sich derzeit auch Nowitzki. Seine 29 Punkte gegen die Bulls waren gleichbedeutend mit dem sechsten Spiel in Folge mit mindestens 27 Zählern. Kidd: "Wenn ich sehe, wie hart Dirk im Training arbeitet, werde ich regelrecht hungrig darauf, mich auch zu verbessern."

Für Chicago der beste Werfer war übrigens Ben Gordon (25).

Ein bisschen Numerologie: Seit Michael Jordan uns beehrte, weiß jeder Basketball-Fan: 23 ist eine gute Zahl. Dachte sich auch Jerry Stackhouse und lieferte in 23 Minuten ebenso viele Punkte. Damit hat der seit längerem von Achillessehnenschmerzen geplagte Routinier nach zweieinhalb Monaten wieder einmal geschafft, die 20-Zähler-Marke zu überqueren. Danke, MJ!

Absurd und überschaubar: Was bedeutet schon der dritte Auswärtssieg am Stück oder eine Bilanz von 38 Siegen und 19 Niederlagen im absurd ausgeglichenen Westen? Im Fall von Dallas Rang sechs. Der Rückstand auf Primus Los Angeles Lakers und den Zweiten San Antonio Spurs beträgt jedoch überschaubare eineinhalb beziehungsweise ein Spiel.

Ach ja, die weiteren Gegner in dieser Woche: In der Nacht auf Freitag geht es nach San Antonio, dazwischen gibt Sacramento seine Visitenkarte ab, am Sonntagabend steht der Trip zu den Lakers an. "Wir haben uns mit Jason von Partie zu Partie gesteigert", so Nowitzki. "Uns bleibt aber auch nichts anderes übrig..."

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