NHL

Und dann kam Crosby

Von Florian Regelmann
Sidney Crosby, NHL, Penguins
© Getty

München - Es sollte ein Riesenspektakel werden: Die Buffalo Sabres gegen die Pittsburgh Penguins vor über 70.000 Zuschauern im Ralph Wilson Stadium - open-air.

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Und was es für eines wurde. Man wird es so schnell sicher nicht mehr vergessen. Wenn die NHL sich im Vorfeld insgeheim ein perfektes Szenario ausgemalt hat, dann ist es wahr geworden.

Eine atemberaubende Stimmung, Spannung, Männer, die noch einmal zu Kindern werden und einer, der seinem Spitznamen alle Ehre macht: Sid The Kid.

Crosbys genialer Moment

Folgende Szenerie: Es steht nach 60 Minuten und Verlängerung 1:1. Ein Shootout muss die Entscheidung bringen. Auch hier steht es nach Treffern von Ales Kotalik für Buffalo und Kris Letang für Pittsburgh unentschieden.

Dann hält der überragende Ty Conklin im Penguins-Tor den dritten Penalty der Sabres von Maxim Afinogenov. Über die Bande springt Sidney Crosby.

Der Superstar kann jetzt mit einem Tor alles klar machen. Crosby läuft an und bezwingt Goalie Ryan Miller mit einem genialen Move zwischen den Schonern. 2:1. Sieg Penguins.

Crosbys lautes "Yeah"

Der Rest ist ein lautes "Yeah" aus dem Mund von Crosby, das man wohl bis nach Cole Harbour in Kanada gehört hat. Crosbys Heimatort, in dem er als Kind auf zugefrorenen Weihern Eishockey gespielt hat, bis es dunkel wurde. Was er in Buffalo erlebte, hätte er sich wohl nie erträumt.

"Das war der Wahnsinn. Vor so vielen Leuten zu spielen, war eine tolle Erfahrung", so Crosby, der schon beim Aufwärmen vor lauter Vorfreude nicht hatte aufhören können, zu strahlen.

Der 20-Jährige war es auch, der die Partie vor offiziell 71.213 Fans schon kurz nach dem ersten Bully seinen Stempel aufdrückte. Crosby ließ All-Star-Verteidiger Brian Campbell stehen als ob es nichts wäre. Den Rebound verwandelte Colby Armstrong zur Führung für die Pens, die in ihren baby-blauen Retro-Jerseys aus den 70er-Jahren angetreten waren. Gerade einmal 20 Sekunden waren gespielt.

Buffalo verspielt Siegchance

Buffalo kam erst im zweiten Drittel auf Touren. Dafür aber gewaltig. Campbell gelang in der 22. Minute der Ausgleich und auch im Anschluss spielten nur noch die Sabres.

14-0 zugunsten von Buffalo lautete das Schussverhältnis kurz vor Ende des Abschnitts. Dass Pittsburgh dann noch zwei Schüsse gutgeschrieben wurden, verdanken sie einem sehr gütigen Statistiker. Gesehen hat sie wohl keiner.

In einem abwechslungsreichen, wieder ausgeglichenen Schlussdrittel fielen keine Tore, so dass es in die Overtime ging. Hier hatte Buffalo die große Chance, sich den Extrapunkt zu sichern. Aber in zwei Minuten Powerplay scheiterten die Sabres immer wieder an Conklin. Auch Jochen Hecht hatte den Siegtreffer auf der Kelle, sein Backhander ging aber über das Gehäuse. Es folgte der Shootout. Mit bekanntem Ausgang.

Stimmung wie beim Rockkonzert

Zur faszinierenden Einzigartigkeit des Spiels trug ein andauernder Schneefall bei, der in den Drittelpausen immer wieder nachließ, aber jedes Mal wieder stärker wurde, als die Spieler zurückkamen. Mehrere Male musste die Partie unterbrochen werden, damit die Eismaschinen aufs Eis kommen oder Löcher repariert werden konnten.

Keinen der Hockey-verrückten Fans störte es. Sie verwandelten die Partie in den Pausen zu einem Rockkonzert. Aus über  70.000 Kehlen schallte es "Let's go Buffalo" durch das Stadion, doch als es wirklich zählte, war nur einer zu hören: Sidney Crosby.

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