Auf den ersten Blick ist die NBA da eine Ausnahme, denn es gibt kein eigens konzipiertes Folterinstrument, um die Spannung künstlich zu steigern und den Verlierer bis an die Grenze des Erträglichen zu demütigen.
Dennoch ist die NBA keinesfalls kein Fall für Amnesty International. Die Uhr ist die Krux. Acht Sekunden bis zur Mittellinie, 24 Sekunden für den Abschluss, 12 Minuten für ein Viertel, 48 für ein Spiel und wenn's sein muss gibt's so lange noch fünf obendrauf, bis einer im Staub liegt und besiegt ist.
In der Nacht zum Sonntag war gleich zweimal zu bestaunen, wie fies so ein NBA-Match enden kann, für den, der verliert und wie groß die Genugtuung für den ist, der den Gegner bezwingt - und den ominösen Buzzer.
Frag Dirk! Hier geht's zur Aktion von NBA, Premiere und SPOX.com!
Dwyane Wade besorgte den Job für die Miami Heat beim 104:102 über die Utah Jazz, und er machte keinen Hehl daraus, wieviel Befriedigung es ihm verschafft hatte (siehe Foto), seinen Gegenspieler mit einem Pump-Fake ins Leere zu schicken, dann unter ihm hindurchzutauchen und aus sechs Metern einzunetzen, während die ganze Korbanlage leuchtete wie ein Hotelkomplex in Vegas.
Auch sehr schön
Andre Iguodala war der Mann für den letzten Korb in Memphis beim 99:97-Sieg der Philadelphia 76ers. Wunderschön war sein Fade-Away-Jumper gegen gleich zwei Gegenspieler.
Wunderschön auch, dass er eine extra steile Flugkurve wählte, um ja sicherzustellen, dass der Ball auch erst mit Einsetzen der Sirene durch den Ring zischen würde und nicht schon Sekundenbruchteile vorher.
Während Wade den coolen Poser mimte, raste Iguodala quer durch die ganze Halle, entledigte sich seines Leibchens, um dann in den Katakomben zu verschwinden, wo er sich sicher ganz knubbelig freute.
Bosh müht sich umsonst
Nicht ganz so spannend machten es die Topteams der Western Conference bei ihren Siegen.
Die Phoenix Suns gewannen 122:103 gegen die Toronto Raptors, Titelverteidiger San Antonio Spurs 99:90 gegen die L.A. Clippers.
In Phoenix war Leandro Barbosa mit 31 Punkten bester Werfer beim Sieger. Torontos Chris Bosh verbuchte mit 42 Punkten eine Karrierebestmarke. In San Antonio wartete Tim Duncan mit einer Meisterleistung auf: 34 Punkte, 18 Rebounds und 5 Assists standen am Ende für den dreifachen Finals-MVP zu Buche.