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Wer den Penny nicht ehrt

Von Florian Regelmann
NBA, Riley, Penny Hardaway, Heat
© Getty

München - Für alle Miami-Heat-Fans war die Offseason ein einziger Albtraum. Links und rechts verpflichteten die Konkurrenten aus der Eastern Conference Hochkaräter.

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Kevin Garnett und Ray Allen nach Boston, Rashard Lewis nach Orlando, Jason Richardson nach Charlotte, Zach Randolph nach New York, nur beim Meister von 2006 passierte nichts. Als die Heat endlich aus ihrer Lethargie erwachten und Charlie Bell holen wollten, zogen die Milwaukee Bucks mit dem Angebot gleich und machten auch diesen Plan zunichte.

Jetzt, keine zwei Wochen vor Saisonstart, haben die Heat den Salat. Als einziges Team ist Miami in der Preseason noch ohne Sieg. Nach der Niederlage gegen die Memphis Grizzlies steht die Bilanz bei 0:6. Anstatt sich für den Saisonstart einspielen zu können, ist man in Miami noch lange nicht über die Testphase hinausgekommen. In den sechs Spielen gab es sechs verschiedene Starting-Lineups.

Wade und Shaq verletzt 

"Ich suche immer noch nach einer Formation. Einspielen kann man sich erst, wenn man alle Mann an Bord hat. Das haben wir nicht", so Heat-Coach Pat Riley.

Superstar Dwyane Wade steht aufgrund seiner Schulter- und Knieoperationen frühestens im Dezember wieder zur Verfügung. Die Vorbereitung des in die Jahre gekommenen Shaquille O'Neal wird aktuell von einer Oberschenkelverletzung gestoppt. Dazu schmerzt Alonzo Mourning der Fuß.

"Überspringen wir diese Frage bitte", ist Riley von den Verletzungssorgen sichtlich genervt.

Miami verliert wichtige Spieler 

Noch genervter ist der 62-Jährige wohl darüber, dass sich von den jungen Spielen keiner für höhere Aufgaben empfiehlt. Vor allem Dorell Wright bleibt weiter den Beweis schuldig, Ansprüche für die Erste Fünf hegen zu dürfen. Bezeichnend: Auf die simple Frage, wer denn bis jetzt der beste Spieler im Training Camp sei, wusste Riley nach langem Überlegen keine Antwort.

Klarer Fall von selbst Schuld. Wenn man Scharfschütze Jason Kapono, Defense-Ass James Posey und die beiden Veteranen Gary Payton und Eddie Jones ziehen lässt, so bleibt einem eben nichts anderes übrig, als auf die notorisch inkonstanten Jason Williams und Antoine Walker sowie Neuzugang Smush Parker zu setzen.

Eines ist auch klar: Angesichts des stärker gewordenen Ostens werden sich die Heat nicht durch die Regular Season durchmogeln können, um erst in den Playoffs mit voller Besetzung aufzudrehen - so wie sie es 2006 noch vorgemacht hatten.

Hartes Auftaktprogramm

Größter Hoffnungsträger ist derzeit wohl tatsächlich Penny Hardaway. Richtig gehört, Anfernee "Penny" Hardaway ist nach zwei Jahren Pause zurück in der NBA und so etwas wie die Wildcard in Miami. Der 36-Jährige machte am Wochenende seine ersten beiden Preseason-Spiele und zeigte Ansätze des Penny aus guten alten Orlando-Zeiten. Dabei schallte der Rap-Song "Show Me Whatcha Got" von Jay-Z durch die Arena. Irgendwie passend.

"Ich denke, dass ich immer noch etwas drauf habe", so Hardaway, der eine Option für die vakante Small-Forward-Position ist und im Zusammenspiel mit Wade und O'Neal gut zur Geltung kommen könnte.

"Wir haben Talent, man sieht es im Moment nur nicht", lautet Rileys Fazit. Aber die Zeit drängt. Das Auftaktprogramm der Heat mit den Pistons, Spurs und Suns in den ersten fünf Spielen ist knüppelhart. Ein Albtraum eben.

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