Endlich moi koa Gfrett!

Der Auftritt des Mitglieds Hammerl war wie immer ein Highlight der Jahreshauptversammlung
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Der FC Bayern löste 2014 das Problem mit dem X, gewährte dem Papst eine Audienz und kümmerte sich um Yankees und den Yuan. Aber es gab auch eine große Scheiße, Stress mit dem Quacksalber und konspirative Treffen in der JVA Landsberg. Das Jahr des FC Bayern von A bis Z.

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A wie AAA: Rekordzahlen hat der FCB auf der Jahreshauptversammlung mal wieder vorgelegt. Über eine halbe Milliarde Umsatz, 16,5 Millionen Euro Gewinn und natürlich ein dickes Festgeldkonto. Das dürfte weiter anwachsen, denn die Allianz Arena ist komplett abbezahlt - 16 Jahre früher als geplant. Möglich gemacht hat das auch der Verkauf von Anteilen an der FC Bayern AG an die Allianz im Februar. Damit haben die Münchner drei strategische Partner an Bord: Adidas, Audi und Allianz. Triple-A eben.

B wie Behandlungszimmer: Erstens viel zu weit weg von der Säbener Straße (siehe Quacksalber), zweitens viel zu voll. Vor allem Holger Badstuber und Thiago Alcantara waren die Pechvögel dieser Saison. Aber auch Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, David Alaba, Javi Martinez, Claudio Pizarro, Tom Starke und Pep Reina fielen langfristig aus. SPOX wünscht allen zu Weihnachten nochmal gute Besserung!

C wie Cristo Redentor: Die Nacht von Rio, das Tor von Götze, Deutschland ist Weltmeister! Das Wahrzeichen Rio de Janeiros leuchtete schwarz-rot-gold, aus Münchner Sicht hatte es aber auch rot-weiß sein können. Die entscheidende Achse im WM-Finale: Neuer, Boateng, Lahm, Schweinsteiger, Götze. Alle unter Vertrag beim: FC Bayern.

D wie Double: Ein bisschen Silber- und Goldware kam natürlich auch neu in die Vitrinen an der Säbener Straße. Die früheste Meisterschaft der Geschichte gab es nach dem 27. Spieltag im März. Die Bilanz bis dahin: 25 Siege, 2 Unentschieden, 25 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Borussia Dortmund. Gegen den BVB machten die Münchner dann im wahrscheinlich intensivsten Pokalfinale der Geschichte das 10. Double perfekt (siehe Hilfsmittel, technische).

E wie Eckbälle: Eigentlich müssten sie es doch wissen. "And now goal", hat David Luiz Bastian Schweinsteiger im CL-Finale 2012 zugeraunt, als der FC Chelsea aus seiner ersten Ecke den Ausgleich machte, während Bayerns 20 Eckbälle irgendwo im Nirwana verschwanden. Aber auch jetzt sind die Ecken noch oder wieder eine "Katastrophe", wie Pep Guardiola feststellte. 100 Ecken schlugen die Bayern in den ersten 13 Spielen der Saison 2014/15. Gegen Bayer Leverkusen waren es wieder fünf, ehe Franck Ribery die Münchner Flaute beendete. Er traf nach Kopfballablage von Xabi Alonso (siehe Xabi Alonso). Auf die klassische Variante Ecke-Kopfball-Tor warten die Münchner immer noch. Also: üben!

F wie Flexibilität: 4-3-3, 4-2-3-1, 3-4-3, 4-1-4-1, 4-2-4,-3-6-1. Diese und mehr Systeme hat Guardiola beim FC Bayern schon spielen lassen, oder doch nicht? "Das System ist nicht wichtig", predigt Guardiola immer wieder. "Wie Telefonnummern" seien die Zahlenreihen. Wichtig sei die Idee und die Bewegungen der Spieler auf dem Platz. Und hier ist die Handschrift Guardiolas deutlich erkennbar. Die Formation der Bayern ist flexibel bis zum Gehtnichtmehr. Der Prototyp des Multi-Spielers ist David Alaba, der in einem Spiel nahezu alle Positionen einnehmen kann. Aber auch Arjen Robben oder Franck Ribery wurden von ihren Positionen an den Flügeln gelöst. Thomas Müller hat damit kein Problem, er war sowieso noch nie in ein Schema zu pressen.

G wie Gaudino, Maurizio: Hat als Profi nie für den FC Bayern gespielt, kickt jetzt aber bei den FCB Allstars neben Paul Breitner, Giovane Elber und Hans Pflügler, weil sein Sohn in München spielt. Wurde deshalb auch in den Rang eines Bayern-Experten erhoben und konnte sich vor Interviewterminen im Sommer kaum retten. Bleiben wir aber bei seinem Sohn, Gianluca. Der debütierte am 1. Spieltag daheim gegen Wolfsburg als viertjüngster Spieler der FCB-Geschichte. Nur David Alaba (siehe Flexibilität), Pierre-Emile Hojbjerg und Toni Kroos (siehe Zugvogel) waren jünger.

H wie Hilfsmittel, technische: Was wäre passiert, wenn der Linienrichter die Fahne gehoben und Tor angezeigt hätte? Borussia Dortmund wäre auf jeden Fall mit 1:0 im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern in Führung gegangen. Vielleicht hätte der BVB den Cup gewonnen, vielleicht wäre die Diskussion um Guardiola heftiger geworden, vielleicht wäre die Dortmunder Krise in diesem Sommer dann nicht gekommen. Wer weiß, alles hypothetisch. Klar ist nur: einen Fall wie das vermeintliche Tor von Mats Hummels wird es in der Bundesliga und im DFB-Pokal ab dem Viertelfinale nicht mehr geben. Der FC Bayern stellte nach dem Spiel in Berlin bei der DFL erneut den Eintrag über die Einführung der Torlinientechnik abzustimmen. Dieses Mal aber nur unter den Erstligisten. Mit 15:3 wurde das technische Hilfsmittel beschlossen.

I wie Ingolstädter Straße: Wer sich nur an den Erfolgen des Hier und Jetzt berauscht und die Zukunft nicht im Blick hat, verpasst ganz schnell den Anschluss an die Spitze. Deshalb geben die Bayern jetzt Vollgas in ihrer Jugendarbeit. Mit Matthias Sammer (siehe Mahner) und Uli Hoeneß (siehe Präsident; siehe Titz, Andrea) arbeiten zukünftig zwei Macher gemeinsam für dieses Projekt. Um optimale Voraussetzungen zu schaffen, plant der Klub ein neues Leistungszentrum an der Ingolstädter Straße im Norden Münchens, das "europaweit seinesgleichen" (Rummenigge) suchen soll.

J wie JVA: Breno durfte die JVA Stadelheim Mitte Dezember vorzeitig verlassen, seit Juli 2012 war er wegen Brandstiftung inhaftiert. Uli Hoeneß sitzt noch immer in der JVA Landsberg, wird aber zu Beginn des Jahres 2015 als Freigänger tagsüber wieder für den FC Bayern arbeiten. Die Besucherliste in Landsberg war 2014 aber prominent wie nie. Neben Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge, Pep Guardiola und Franck Ribery waren auch Günter Netzer und Clemens Tönnies zu Besuch.

K wie Kindergarten:

R: "Hey, der hat ne Ausstiegsklausel!"

W: "Nimm das zurück."

H: "Wieso? Das war doch schon vorher bekannt."

Z: "Halt den Mund!"

R: "Ich lass mir doch nicht den Mund verbieten!"

H: "Außerdem habt ihr doch angefangen."

W: "Ist doch gar nicht wahr."

H: "Und wie das wahr ist."

W: "Nein, ist es nicht."

H: "Doch ist es."

Alle: "Fresse halten!"

R, W, H und Z: "Aber..."

Alle: "Kein aber, Fresse!"

Ende.

L wie Landauer, Kurt: Lange hat es gedauert, bis sich der FC Bayern an einen seiner wichtigsten Präsidenten erinnerte. 2014 stand aber auch im Zeichen von Kurt Landauer, der zwischen 1913 und 1951 mit Unterbrechungen 18 Jahre Präsident des Klubs war. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste er 1933 sein Amt niederlegen, nachdem der FC Bayern ein Jahr zuvor unter ihm erstmals deutsche Meister geworden war. 1939 emigrierte er in die Schweiz. Als er 1947 nach München zurückkehrte, wurde er wieder Präsident des Klubs. Die Fangruppierung "Schickeria" wurde vom DFB mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet, weil sie das Erbe Landauers erst wieder auf die Agenda gebracht hatte.

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