Elite in der Ausbildung

Von Roman John
Cardale Jones gilt als heißer Favorit für den ersten Pick im nächsten NFL Draft
© getty

Am dritten September startet der College-Football in seine neue Saison. Wen sollte man im Auge behalten? Wer könnte in Zukunft in der NFL auflaufen? Page 2 wirft einen Blick auf die besten Quarterbacks.

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Der Traum fast jedes Quarterbacks am College ist es, später in der NFL spielen zu können. Doch nur die Besten schaffen den Sprung zu den Profis. Doch wer sind aktuell die besten Quarterbacks am College? In diesem Bericht stelle ich 12 Spieler vor, die man im Verlauf der kommenden Saison im Auge behalten sollte - sortiert nach der Klasse, in der sie sich gerade befinden.

Die Seniors

Jacoby Brissett, North Carolina State: Brissett war in der vergangenen Saison so etwas wie der Blake Bortles der FBS (Football Bowl Subdivision - die höchste Stufe des College-Footballs). Je länger die Saison andauerte, desto schlechter spielte er.

Seinen besten Auftritt hatte er im fünften Saisonspiel gegen die Florida State Seminoles, als er 66,7 Prozent seiner Pässe für 359 Yards und 3 Touchdowns an den Mann brachte und sein Team beinahe zum Sieg gegen den amtierenden Champion führte. Seine schwächere zweite Saisonhälfte lässt sich vielleicht dadurch erklären, was eine Woche später passierte.

Gegen die Clemson Tigers und deren zuletzt bockstark besetzte Front Seven bezog er ordentlich Prügel. Bei fast jedem Snap musste Brissett um sein Leben laufen, weil seine Offensive Line nie in der Lage war, die Rusher von Clemson zu blocken. Im gesamten Spiel brachte er nur 4 seiner 18 Pässe an den Mann. Ein solcher Auftritt kann schon am Selbstvertrauen nagen und vor allem das Vertrauen in die eigenen Mitspieler beeinträchtigen.

Wenn er seine Schwäche nun aber überwunden haben sollte, könnte er sich wieder in die Notizblöcke der NFL-Scouts spielen. Mit 6'4'' (1,93 m) und 235 Pfund (107 kg) besitzt er bereits jetzt den Körper eines NFL-Quarterbacks. Oft kann er sich noch aus Sacks herauswinden. Dazu besitzt er einen sehr kräftigen und genauen Wurfarm und ein gutes Spielverständnis. Seine Release sollte noch schneller werden und auch seine Entscheidungsfindung ist teilweise etwas langsam, er bringt aber vielversprechende Voraussetzungen mit.

Connor Cook, Michigan State: Im kommenden Jahr wird Cook in die NFL wechseln und einem Bericht von CBS zufolge haben die Cleveland Browns bereits angefangen, Informationen über ihn zu sammeln. Es gab bereits Ende des letzten Jahres Spekulationen, dass er sich zum NFL Draft anmelden könnte.

Er entschied sich dagegen und für ein weiteres Jahr am College. Es gibt sogar einige Meinungen, die sagen, dass Cook in der ersten Runde gezogen worden wäre, hätte er sich zum Draft angemeldet. Entsprechend hoch sind die Erwartungen für die kommende Saison.

Betrachtet man ihn auf dem Spielfeld, wird einem schnell klar, warum er bei einigen Beobachtern so hoch angesehen ist. Mit seiner Größe von 6'4'' (1,93 m) und seinem Gewicht von 218 Pfund (99 kg) entspricht er dem Gardemaß für Quarterbacks in der NFL.

Dazu verfügt er über einen kräftigen Wurfarm und ist auch athletisch und beweglich genug, um dem Druck der Defense zu entgehen. Auf der anderen Seite wird er aber noch daran arbeiten müssen, Defenses besser zu lesen und weniger am ersten Read festzuhängen. Zu oft hat er Würfe erzwungen, statt sich nach einer besseren Option umzusehen. Gleichzeitig wirkt er unter Druck noch etwas nervös.

Zusammenfassend bringt er alle körperlichen Voraussetzungen mit, die man sich für einen Franchise Quarterback wünscht, vom Kopf her passt es aber noch nicht ganz. Je nachdem, welche Entwicklung er über die kommende Saison zeigt, sollte er aber am ersten oder zweiten Tag gedraftet werden. Seine Upside ist so hoch, dass er kaum tiefer fallen wird.

Cody Kessler, USC: Vor kurzem beschrieb der ehemalige NFL-Scout Daniel Jeremiah Kessler als "leicht athletischere Version von Aaron Murray". Dieser Vergleich ist auch recht passend. Wie der Backup-Quarterback der Chiefs besitzt Kessler keine optimale Größe (6'1'' - 1,85 m), um in der NFL zu spielen. Dazu besitzt er einen eher durchschnittlich kräftigen Wurfarm - er kann alle Würfe machen, der große Bumms fehlt aber.

Gleichzeitig ist Kessler aber ein Quarterback, der es versteht, wenige Fehler zu begehen und so eine effiziente Offense anzuführen. In der vergangenen Saison brachte er fast 70 Prozent seiner Pässe an den Mann für 39 Touchdowns bei nur fünf Interceptions. Er wird nun ohne seinen besten Receiver Nelson Agholor auskommen müssen, in JuJu Smith-Schuster scheint aber der nächste Top-Mann bereitzustehen.

Wie schon Murray, der 2014 in der fünften Runde gezogen wurde, wird vermutlich auch Kessler nicht vor dem dritten Tag des kommenden Drafts ausgewählt werden. Dennoch ist er einer der Gründe, warum die USC Trojans zu den Favoriten in der Pac-12 zählen und sie eine realistische Chance auf die Playoffs haben.

Dak Prescott, Mississippi State: Auch Prescotts NFL-Aussichten sehen vergleichsweise düster aus, auch wenn er zu den besten Quarterbacks in der FBS zählt. Das liegt daran, dass er als "Dual-Threat Quarterback" ein gefährlicher Runner, aber nur ein durchschnittlicher Passer ist. Solche Spieler haben in der NFL nur schlechte Aussichten auf Erfolg, auch wenn sie am College zu den Stars gehören.

In der vergangenen Saison gehörte sein Team, die Mississippi State Bulldogs, zu den großen Überraschungen. Lange blieben sie ungeschlagen, bevor sie in den letzten drei Spielen zwei Niederlagen kassierten und somit knapp die ersten Playoffs in der Geschichte der College Football Championship verpassten. An den verlorenen Spielen trug auch Prescott seine Mitschuld, da er in den entscheidenden Momenten als Passer nicht gut genug war.

Es wird interessant, zu sehen, wie Prescotts Wechsel in die NFL aussehen wird. Manche mobile Quarterbacks versuchen sich an einem Positionswechsel, andere arbeiten an ihrer Wurftechnik, um sich so an die Spielweise in der NFL anzupassen. Eigentlich sollte er nicht früh im Draft ausgewählt werden, andererseits wird er aufgrund seiner Spielweise oft mit Tim Tebow verglichen. Der wurde in der ersten Runde gezogen.

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