Kowalczyk gewinnt Gold

SID
Justyna Kowalczyk ging trotz eines Fußbruchs in Sotschi an den Start und wurde mit Gold belohnt
© getty

Die Polin Justyna Kowalczyk, vor vier Jahren in Vancouver Gewinnerin im 30-km-Massenstart, hat bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi Gold über 10 km im klassischen Stil gewonnen.

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Die Polin sicherte sich auf der gemeinsamen Paradestrecke über 10 km im klassischen Stil trotz eines Bruches im Fuß ihren zweiten Olympiasieg nach dem 30-km-Triumph von Vancouver 2010, ihre schwer geschlagene Erzrivalin landete nur auf Platz fünf - indiskutabel für die erfolgsverwöhnte Norwegerin.

Direkt hinter Björgen bescherte eine ganz starke Steffi Böhler mit Platz sechs dem bislang so enttäuschenden deutschen Loipen-Team ein unerwartetes Erfolgserlebnis. Dennoch droht weiterhin das erste medaillenlose Olympia-Abschneiden seit Nagano 1998.

Kowalczyk war bereits verletzt in Sotschi angereist, nähere Untersuchungen hatten danach mehrere Frakturen im Fuß offenbart. Die 31-Jährige wirkte allerdings zu keinem Zeitpunkt gehemmt. Nach einer "Hitzeschlacht" bei Temperaturen um 16 Grad im Schatten, die viele Läuferinnen mit kurzen Ärmeln und die US-Girls gar ärmellos absolvierten, lag die Kowalczyk im Ziel 18,4 Sekunden vor der Schwedin Charlotte Kalla. Bronze sicherte sich Weltmeisterin Therese Johaug (Norwegen).

Bittere Niederlage für Björgen

Björgen kassierte die zweite schmerzhafte Niederlage in Sotschi binnen 48 Stunden, nachdem sie zuvor als Top-Favoritin im Sprint bereits im Halbfinale ausgeschieden war. Seit März 2011 war die 33-Jährige in jedem einzelnen ihrer Distanzrennen im Weltcup und bei Weltmeisterschaften aufs Podium gestürmt - die Serie riss am denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Der Plan von sechsfachem Gold in Sotschi ist längst gescheitert.

Die Beziehung zwischen den beiden weltbesten Langläuferinnen ist alles andere als unbelastet. Bei Olympia 2010 hatte Kowalczyk Björgen nach deren Sieg über 15 km öffentlich Manipulation vorgeworfen - diese hatte mit Genehmigung der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada ein Asthma-Mittel benutzt: "Ohne das hätte sie nicht gewonnen. Marit weiß genau, dass sie ohne ihre "Hilfsmittel" nicht viel zu bieten hätte." Björgen konterte: "Sie ist eine schlechte Verliererin."

Acht Tage später gewann Kowalczyk über 30 km ein Herzschlagfinale vor Björgen - und bat um Entschuldigung. Seitdem herrscht zwischen beiden zwar kein freundschaftliches , aber immerhin ein professionelles Verhältnis.

Im einzigen Zeitrennen von Sotschi war Björgen von Beginn an chancenlos gegen die wie entfesselt auflaufende Kowalczyk, die ihren Vorsprung von Zwischenzeit zu Zwischenzeit ausbaute. Björgen zeigte hingegen ungewohnte Schwächen, rutschte auf den letzten beiden Kilometern noch vom zweiten Platz aus den Medaillenrängen.

Fessel nach starkem Beginn auf Platz 23

Aus deutscher Sicht brachte der "Zehner" wie bei der WM im Vorjahr, als die derzeit verletzte Biathlon-Leihgabe Miriam Gössner als Vierte um nur 0,5 Sekunden an Bronze vorbeigestürmt war, ein nicht unbedingt erwartetes Ergebnis. Die 32 Jahre alte Böhler, schon 2006 Olympiazweite mit der Staffel, steigerte sich im Rennverlauf stetig und lief letztlich unter die absoluten Top-Athletinnen. Nicole Fessel fiel nach starkem Beginn noch auf Platz 23 zurück, Katrin Zeller kam auf Rang 25.

Zwei mehr oder minder realistische Chancen auf eine Medaille hat das deutsche Langlauf-Team noch. In der Frauen-Staffel am Samstag ist Bronze nicht ausgeschlossen, im Teamsprint am Mittwoch gehören Denise Herrmann und Fessel zum erweiterten Favoritenkreis.

Der Olympia-Zeitplan

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