Tretjakow siegt - Deutsche chancenlos

SID
Alexander Tretjakow holte den ersten russischen Olympiasieg im Skeleton
© getty

Beim ersten russischen Olympiasieg im Skeleton durch Alexander Tretjakow landeten das das deutsche Duo abgeschlagen im Feld. Alexander Kröckel belegte nach vier Fahrten im Sanki Sliding Center von Krasnaja Poljana Platz neun. Frank Rommel musste sich mit Rang elf zufrieden geben.Damit ist das historische Debakel der deutschen Skeletonis perfekt.

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Silber holte sich mit einem Rückstand von 0,81 Sekunden der im Weltcup überragende Lette Martins Dukurs, Bronze ging an den US-Amerikaner Matthew Antoine (2,97 Sekunden zurück). Das Gold für Tretjakow, 2010 in Vancouver Dritter hinter Dukurs, war zugleich das 50. der Winterspiele von Sotschi.

Damit ist der achte Rang von Anja Huber im Frauen-Wettbewerb die beste Platzierung des Teams - so schlecht waren deutsche Skeleton-Fahrer noch nie bei Olympischen Winterspielen. Auch angesichts der Zielvereinbarung mit dem DOSB von ein bis zwei Medaillen, davon möglichst einmal Gold, ist die Bilanz verheerend und ein Spiegelbild der schwachen Weltcupsaison.

"Es war klar, dass wir ohne Medaille nach Hause fahren. Wir haben die ganze Saison auf die Fresse bekommen, warum soll das hier anders sein", sagte Kröckel. Der ehemalige Junioren-Weltmeister schob sich nach guten Fahrten in den zwei abschließenden Durchgängen vom 14. Platz immerhin noch nach vorne, von einer Medaille trennten ihn aber auch 1,03 Sekunden. "Die anderen Nationen waren am Start viel zu stark", so Kröckel.

Tretjakow triumphiert auf Heimbahn

Wie weit die internationale Spitze den Athleten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) mittlerweile enteilt ist, zeigt Kröckels (+4,00 Sekunden) und Rommels (+4,18) riesiger auf Tretjakow.

Der Weltmeister gewann auf seiner Heimbahn das erste russische Skeleton-Gold bei Winterspielen sowie das mit Spannung erwartete Duell gegen seinen lettischen Rivalen Martins Dukurs (+0,81) deutlich. Bronze ging an den Amerikaner Matthew Antoine (+2,97).

Rommel nahm die Niederlage gelassen. "Ich wollte mich verbessern, das ist mir nicht gelungen. Mein großes Ziel war aber, mit einem Lächeln oben loszufahren und mit einem Lächeln unten anzukommen. Das habe ich geschafft", sagte Rommel, der die Fortsetzung seiner Karriere zunächst offen ließ.

Der nicht mehr unumstrittene Bundestrainer Jens Müller hatte bereits während des Frauen-Wettbewerbs mit den Plätzen acht, zehn und 13 einen Neuanfang nach Olympia angekündigt und sich dabei ausgerechnet die Gold-Rodler zum Vorbild genommen: "Wir haben den Anspruch, in die Region vorzustoßen, in der die Rodler sind."

Fokus für kommende Saison auf Start

Dafür soll ab der kommenden Saison das Augenmerk verstärkt auf einen explosiveren Start gelegt werden, da die internationale Konkurrenz auf den ersten Metern teilweise mehrere Zehntelsekunden schneller ist. Zudem müssten die Sportler in Zukunft auch mehr Muskelmasse auf den Schlitten bringen, forderte Müller.

Das Olympia-Debakel hatte sich angedeutet. Die im Olympiawinter sieglosen Skeletonis mussten lange um ihr Olympiaticket zittern.

Einzig Marion Thees hatte die harten internen Normkriterien erfüllt, bei der Vancouver-Dritten Huber, Sophia Griebel, Rommel und Kröckel ließ der DOSB aufgrund der guten Perspektiven eine Ausnahmeregelung gelten. Herausgesprungen ist jedoch das schlechteste Olympiaergebnis der Geschichte.

Der Medaillenspiegel von Sotschi

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