Putin mahnt: "Bloß nicht zurücklehnen"

SID
Fordert weiterhin volle Konzentration: Staatschef Wladimir Putin
© getty

Das Publikum feierte Jewgeni Pluschenko und die übrigen russischen Olympiasieger im neuen Mannschaftswettbewerb, nur Edelfan Wladimir Putin mahnte. Russlands Staatschef erwartet von seinen Landsleuten weitere Goldmedaillen auf dem Eis.

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Ruckartiges Klatschen für die Fotografen, ein kurzes Lächeln auf dem Gruppenbild, dann wurde Wladimir Putin rasch wieder dienstlich. "Gut gemacht, aber jetzt bloß nicht zurücklehnen. Es kommen weitere Herausforderungen", beschied Russlands Staatschef seinen gerade mit Olympiagold dekorierten Landsleuten um Superstar Jewgeni Pluschenko militärisch-knapp - und verschwand im Handumdrehen aus dem Iceberg Skating Palace.

Für den Präsidenten und ehemaligen KGB-Agenten sind die Winterspiele von Sotschi eben nicht nur ein großes Sportfest, sondern auch eine Bühne zur Darstellung russischer Größe. Und deshalb war der erste Olympiasieg für die Kufengroßmacht Russland seit acht Jahren für Putin nur ein Anfang.

Da lag auch sein Parteigenosse Pluschenko ganz auf Linie. "Der Präsident hat uns große Spiele geschenkt, vielen Dank dafür", sagte der 31-Jährige artig. Auch für ihn war der zweite Olympiasieg nach Turin 2006 nur ein Aufgalopp: "Ich werde im Einzelwettbewerb starten, und ich werde alles geben."

Wettbewerb geht vor Gesundheit

Dies ist wegen seiner Vorgeschichte mit zwölf Operationen an der Bandscheibe, an den Leisten und an den Knien alles andere als eine Selbstverständlichkeit, aber der Ex-Weltmeister ist und bleibt eisenhart gegen sich selbst: "Ich gehe aufs Eis, auch wenn ich danach noch mehr Schrauben in meinem Rücken brauche."

Aber auch, wenn die "Schenja, Schenja"-Rufe der 12.000 restlos begeisterten Zuschauer für den charismatischen Blondschopf nicht enden wollten: Für Einzel-Gold muss der St. Petersburger zulegen. Auch wenn ihm die Preisrichter ähnlich gewogen sein sollten wie bei der Olympia-Premiere der Team-Entscheidung.

Um die Juroren noch mehr von sich selbst zu überzeugen, hat Pluschenko noch ein ganz hohes Ass im Ärmel. Die noch nie gezeigte Kombination aus vierfachem Toe-Loop und dreifachem Flip soll ihm die vielleicht entscheidenden Bonuspunkte bringen.

Shootingstar mit besten Chancen

Aber die größeren Chancen, einen zweiten Olympiasieg für Russland einzufahren, hat Pluschenkos Teamkollegin Julia Lipnitskaja. Mit 15 Jahren, 8 Monaten und 4 Tagen avancierte die Europameisterin zur jüngsten Eiskunstlauf-Olympiasiegerin seit 78 Jahren.

Die kleine Schülerin mit dem unglaublichen Drehmoment besiegte in der Team-Entscheidung nahezu alle ernsthaften Rivalinnen im Kampf um die Goldmedaille - bis auf Teamkollegin Adelina Sotnikowa und Olympiasiegerin Kim Yuna aus Südkorea.

"Nun kenne ich das Eis und die Arena noch besser. Ich werde jetzt weiter an meinen Fehlern arbeiten", sagte Lipnitskaja, bevor sie am Montag zurück nach Moskau flog. Die Einzel-Konkurrenz der Damen beginnt erst am 19. Februar.

Der Fahrplan für Olympia 2014

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