DVV-Team am Scheideweg

SID
Olympia, Peking, Volleyball, DVV
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Peking - Nach dem frühen Aus von Peking plant der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) schon für London 2012, doch ein Kopf für die nächste Olympia-Kampagne ist nicht in Sicht.

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"Der neue Trainer tritt 2009 an. Jetzt müssen wir erstmal festlegen, was für einen Typ wir überhaupt suchen", sagte DVV-Präsident Werner von Moltke.

Die Wahl des Nachfolgers von Bundestrainer Stelian Moculescu, der in Peking nach neun Jahren seine zweite Amtszeit als Olympia-Neunter beendete, wird auch über die Zukunft einiger Spieler im Nationalteam entscheiden.

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Neue Reize schaffen

"Das ist ein großer Einschnitt. Ein, zwei Spieler werden wohl mindestens aufhören", sagte Kapitän Björn Andrae. Kandidat für einen Rücktritt oder zumindest eine Auszeit ist neben dem 38 Jahre alten Ralph Bergmann auch der 33-jährige Stefan Hübner.

"Ich kann nicht sicher sagen, dass ich weitermache", betonte der Italien-Legionär. Auch andere Stammkräfte könnten sich neu orientieren und nach den Dauerbelastungen im Verein künftig im Sommer der Familie den Vorzug geben oder lukrative Ausflüge zum Beach-Volleyball unternehmen.

Vor allem ein namhafter Coach, aber auch neue Reizpunkte wie die Rückkehr in die Weltliga könnten für neue Motivation sorgen. In beiden Fragen gibt sich DVV-Chef von Moltke optimistisch.

"Wir bauen den deutschen Volleyball weiter auf und wollen jetzt schon die Weichen für Olympia 2012 stellen", sagte der 72-Jährige und kündigte für die kommenden Wochen eine "ruhige und sachliche" Analyse an.

Bundestrainer ohne Doppelfunktion gesucht

In der Trainerfrage sei der Verband "für alle Welt offen". Derzeit deutet vieles auf einen Coach aus dem Ausland hin, deutsche Kandidaten sind rar gesät. Während der Spiele in Peking meldeten sich laut von Moltke mehrere Interessenten für das Amt.

Klar ist, dass der DVV künftig keine Doppelfunktion wie beim gleichzeitig in Friedrichshafen tätigen Moculescu mehr dulden will. Der Bundestrainer solle das ganze Jahr verfügbar sein und stärker in die Vereine und die Nachwuchsarbeit hineinwirken, forderte von Moltke.

Zusätzliches Lockmittel für einen Top-Übungsleiter könnte die Weltliga sein. 2003 war die DVV-Auswahl zuletzt beim jährlichen Kräftemessen der Weltspitze dabei.

Gerade diese Erfahrung habe dem Team bei Olympia gefehlt, meinten viele Nationalspieler. Von Moltke will nun alle Hebel in Bewegung setzen, um die vom Weltverband FIVB für das Weltliga-Comeback geforderte TV-Präsenz zu erwirken.

Moltke zuversichtlich

Ohnehin ist dem Verbandschef nicht bange um die Zukunft der Mannschaft. "Alle Experten haben mir bei Olympia bestätigt, dass wir ein sehr hohes Potenzial haben."

Darin zumindest ist sich von Moltke mit dem nach jahrelangen Querelen zurückgetretenen Bundestrainer einig. Moculescu: "Diese Mannschaft kann mal Medaillen gewinnen."

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