Bronze! DHB-Team schlägt Polen

Deutschland und Polen standen sich in Rio im Kampf um Bronze gegenüber
© getty

Deutschland hat sich bei den Olympischen Spielen in Rio die Bronzemedaille gesichert. Zwei Tage nach dem bitteren Halbfinal-Aus gegen Frankreich setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson im Spiel um Platz drei in der Future Arena souverän mit 31:25 (17:13) gegen Polen durch.

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Für Deutschland, das bereits in der Gruppenphase mit 32:29 gegen Polen gewonnen hatte, ist es die erste Medaille bei Spielen seit Silber 2004 in Athen. Nach dem EM-Titel im Januar ist es zudem der zweite große Erfolg in diesem Jahr. Die Olympia-Bilanz von sechs Siegen bei zwei Niederlagen kann sich ebenfalls sehen lassen.

Beste Werfer des DHB-Teams war Tobias Reichmann mit sieben Toren. Die weiteren Treffer erzielten Uwe Gensheimer (6), Patrick Wiencek (5), Julius Kühn (4), Paul Drux, Steffen Weinhold (beide 3), Fabian Wiede (2) und Hendrik Pekeler (1).

Bei den Polen erwiesen sich Przemyslaw Krajewski und Krzystof Lijewski mit jeweils fünf Toren als treffsicherste Spieler. Karol Bielecki, der im bisherigen Turnier Polens Topstar war, brachte es nur auf drei Buden.

Die Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (Bundestrainer): "Das Spiel um Bronze bei Olympia ist meiner Meinung nach vom Druck her eines der schwierigsten Spiele, die es im Handball gibt. Dass wir so ein Match gewinnen zeigt, wie weit unsere Mannschaft schon ist. Ich bin sehr stolz auf mein Team."

Bob Hanning (DHB-Vizepräsident): "Jetzt ist der absolute Traum in Erfüllung gegangen. Nach dem EM-Titel noch eine Medaille - das ist fantastisch. Uns gehört die Zukunft."

Julius Kühn: "Das ist ein unglaublich geiles Gefühl. Wir hatten eine Medaille als Ziel, und das haben wir erreicht."

Patrick Wiencek: "Jeder ist für den anderen gestorben. Bronze macht uns stolz."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Sigurdsson hat seine erste Sieben seit einigen Spielen gefunden. Erneut beginnt der Isländer mit Wolff, Gensheimer, Drux, Häfner, Wiede, Reichmann und Pekeler.

6.: Starker Tempogegenstoß des DHB-Teams. Nach einer Parade von Wolff treibt Lemke den Ball nach vorne, beweist Übersicht beim Pass auf Wiede und der Berliner versenkt eiskalt gegen Wyszomirski . Nach einem 0:2-Rückstand zum Auftakt steht es nun 2:2.

15.: Das Sigurdsson-Team verliert derzeit den Faden. Daszek schließt den nächsten Tempogegenstoß zum 8:5 für Polen ab. Der Bundestrainer reagiert in Form einer Auszeit.

22.: Sauber, Männer! 5:0-Lauf der deutschen Mannschaft. In Unterzahl knallt Weinhold den Ball aus dem Rückraum ins Tor. Erstmals liegen die Bad Boys in dieser Partie mit zwei Treffern in Führung - 10:8.

30.: Halbzeit in Rio. Deutschland hat sich nach einem mauen Beginn gewaltig gesteigert und führt zur Pause gegen die Polen mit 17:13.

38.: Wunderbar gespielt. Weinhold passt nach rechtsaußen, wo Reichmann einspringt und das 20:15 erzielt. Die Polen wirken momentan nicht so, als ob sie hier noch gefährlich werden könnten.

43.: Wieder ist die DHB-Abwehr hellwach, diesmal klaut Kühn den Polen den Ball. Der Gummersbacher schickt Reichmann auf die Reise, der einmal mehr souverän versenkt. 25:18, sieben Tore Vorsprung. Das muss doch für Bronze reichen.

52.: Lijewski kommt am Kreis völlig frei zum Wurf, doch Wolff pariert erstklassig. Insgesamt ist die Luft aber fast schon raus aus der Partie. Deutschland führt 26:20 und hat alles im Griff.

60.: Aus! BRONZE! Stark, Bad Boys! 31:25 gegen Polen im Spiel um Platz drei.

Der Star des Spiels: Tobias Reichmann. Der Rechtsaußen war einmal mehr der Mr. Zuverlässig der deutschen Mannschaft. Reichmann schloss zahlreiche Tempogegenstöße stark ab, war mit sieben Toren bester Werfer des DHB-Teams und leistete sich lediglich einen Fehlwurf.

Der Flop des Spiels: Michal Daszek. Gleich mehrere Polen hätten es verdient, hier erwähnt zu werden. Bei Daszek, der im bisherigen Turnier nach Karol Bielecki zweitbester Torschütze der Polen war, lief aber gar nichts zusammen. Der Rechtsaußen verwandelte nur einen seiner ersten vier eigentlich leichten Versuche. Er hübschte seine Bilanz (3 von 6) am Ende noch mit zwei Toren auf, als das Spiel bereits gelaufen war. Hatte zudem ein paar haarsträubende Ballverluste.

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Das fiel auf:

  • Die Partie war in der Anfangsphase von einem enormen Tempo geprägt. Dabei ging es allerdings häufig auf beiden Seiten wild zu. Die Folge: Es wurden jede Menge technische Fehler begangen. Deutschland ließ zudem anfangs viele dicke Chancen liegen. Insgesamt hatten beide Teams mäßige Trefferquoten von jeweils 60 Prozent.
  • Die deutsche Deckung brauchte erneut eine Zeit lang, um stabil zu stehen. Nach ungefähr 15 Minuten klappte es aber immer besser. So wurden zahlreiche Ballgewinne erreicht, was wiederum leichte Tore nach Tempogegenstößen zur Folge hatte.
  • Polen verteidigte teilweise fürchterlich. Die offensiv, aggressive 5:1- oder auch 4:2-Deckung, die Trainer Talant Dujshebaev seinem Team immer wieder verordnete, funktionierte beispielsweise überhaupt nicht, weil sie halbherzig angewendet wurde. Zwei schnelle Pässe und die Lücke war da.
  • Häfner erwischte keinen guten Tag. Der Rückraumspieler verballerte im ersten Durchgang seine vier Würfe allesamt und wurde in der zweiten Halbzeit von Sigurdsson auf der Bank platziert.
  • Nach seinem mauen Auftritt gegen Frankreich fand Wolff zwischen den Pfosten zurück zu alter Stärke. Seine Ausbeute: 12 von 35, also 34 Prozent.

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