Schmidt findet Betrugsvorwürfe "unerträglich"

SID
Bei den Paralympics 2016 dürfen Sportler mit geistiger Behinderung teilnehmen
© getty

Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, setzt sich gegen einen generellen Betrugsverdacht bei Sportlern mit geistiger Behinderung zur Wehr.

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Am Tag der Eröffnungsfeier der Paralympics in Rio de Janeiro (7. bis 18. September) sagte Schmidt: "Ich finde das unerträglich. Denn es sind ja nicht sie, die betrügen, sondern Menschen ohne Beeinträchtigung."

Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, dass es in vielen Ländern Methode sei, die geistige Behinderung von Athleten vorzutäuschen. Zwölf Jahre waren Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung von den Paralympics komplett ausgeschlossen gewesen. Erst in London 2012 durften sie wieder an den Start gehen.

2000 in Sydney war herausgekommen, dass fast die gesamte spanische Basketballmannschaft keine geistige Behinderung hatte. Den Spaniern wurde Gold aberkannt, gleichzeitig wurden sämtliche Aktive mit geistiger Behinderung für die Paralympics gesperrt. Inzwischen wurden Prüfkriterien entwickelt.

DBS: Nur eine Sportlerin mit geistiger Behinderung

"Diese Kriterien gilt es konsequent anzuwenden, damit Betrüger entdeckt und bestraft werden können. Eine pauschale Vorverurteilung darf es nicht mehr geben", sagte Schmidt.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat unter den 155 Teilnehmern nur eine Sportlerin mit geistiger Behinderung für Rio nominiert, die Schwimmerin Janina Breuer. "Das müssen in Pyeongchang im Winter 2018 unbedingt mehr werden, deutsche Sportler mit geistiger Behinderung sind deutlich unterrepräsentiert", sagte Schmidt.

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