Vesper macht Drygalla Hoffnung

SID
Nadja Drygalla (M.) musste vor dem Wettkampf abreisen
© spox

Michael Vesper hat der Ruderin Nadja Drygalla Hoffnungen auf die Fortsetzung ihrer Karriere gemacht. "Frau Drygalla ist nicht für die Gesinnung ihres Freundes verantwortlich. Nach meinem Kenntnisstand hat sie sich selbst nichts zuschulden kommen lassen", sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) dem Nachrichtenmagazin "Focus".

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"Wenn sich das so bestätigt, sehe ich keinen Grund, warum sie ihre sportliche Karriere nicht fortsetzen können sollte."

Die 23 Jahre alte Rostockerin war nach dem Bekanntwerden ihrer privaten Beziehung zu einem früheren NPD-Direktkandidaten aus dem Olympischen Dorf in London abgereist. Vesper, in London Chef de Mission der deutschen Mannschaft, hält das nach wie vor für die richtige Entscheidung, "weil ihre Anwesenheit die Mannschaft zu sehr belastet hätte". Er habe die Sportlerin nicht vorverurteilt.

Auch der Deutsche Ruderverband (DRV) sandte positive Signale in Richtung seiner Sportlerin aus dem deutschen Achter. "Der Verband will ihr die sportliche Karriere nicht verbauen", sagte Präsident Siegfried Kaidel dem "Focus".

Zwlt: Teamkollegin: "Nadja sitzt im Achter, nicht ihr Freund"

Drygallas Kollegin Kathrin Marchand aus dem im Hoffnungslauf ausgeschiedenen Achter tut sich indes schwer mit einer Beurteilung der Situation. "Es ist falsch, verurteilt zu werden, weil man den falschen Freund hat. Nadja sitzt im Achter, nicht ihr Freund", erklärte sie in einem Interview der "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe).

"Aber es stellt sich die Frage, welche Einstellung sie hat. Wenn man mit jemandem von der NPD zusammen ist, liegt es nahe, dass man eine ähnliche politische Ansicht hat. Aber das weiß ich nicht. Wenn es so ist, hat sie im Achter nichts zu suchen."

Drygalla war als Folge ihrer privaten Beziehung bereits im vergangenen September aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Ob die geplante Zukunft als Sportsoldatin zustande kommt, bleibt abzuwarten.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte in London erklärt, wenn es einen Antrag auf Aufnahme in die Sportfördergruppe der Bundeswehr gebe, werde man ihn in Ruhe prüfen. Ein solcher Antrag lag zum 1. September schon vor. Er wurde aber am 2. August, dem Tag von Drygallas Abreise aus London, zurückgezogen.

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