Wunderpferd Totilas: Im Stall statt in London

SID
10 Millionen hat Totilas gekostet: Bei den Olympischen Spielen wird er nicht am Start sein
© Getty

Dressurreiter Matthias Rath muss seinen Traum von den Olympischen Spielen endgültig begraben. Am Donnerstag sagte der 27-Jährige seinen Start mit dem Zehn-Millionen-Pferd Totilas in London wegen Pfeifferschem Drüsenfieber ab. Die Krankheit war bei Rath vor zwei Wochen diagnostiziert worden. Seitdem hütete er das Bett und hoffte inständig auf eine Blitz-Genesung. Vergeblich.

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Eine erneute Untersuchung ließ eine Reise nach London nicht zu, nach vorübergehender Besserung erlitt Rath einen Rückfall. "Eine weitere Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und ein möglicher Start in London wären mit einem zu hohen gesundheitlichen Risiko verbunden", sagte der deutsche Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch.

Rath hatte wegen der Krankheit schon den Start beim derzeit laufenden CHIO in Aachen absagen müssen. Der Olympia-Verzicht trifft den 27-Jährigen tief, hatte er doch seit dem Totilas-Kauf im Herbst 2010 erklärt, die Spiele seien sowohl sein großer Traum als auch sein großes Ziel.

Olympia der große Traum

Trotz aller Startschwierigkeiten mit dem Zehn-Millionen-Pferd wäre Rath ein Medaillenkandidat gewesen. "Es war mein großer Traum, mit diesem einmaligen Pferd und dieser tollen jungen Mannschaft für Deutschland bei den Olympischen Spielen an den Start zu gehen", sagte der 27-Jährige.

Zugleich zeigte Rath aber auch Verständnis für die Entscheidung. "Es wäre aber für meine eigene Gesundheit und auch meinen Teamkollegen gegenüber unverantwortlich, wenn ich in diesem Gesundheitszustand nominiert würde", sagte er. Stattdessen dürften nun Kristina Sprehe mit Desperados, Helen Langehanenberg auf Damon Hill, Anabel Balkenhol auf Dablino und Dorothee Schneider mit Diva Royal in London auf Medaillenjagd gehen.

Am Donnerstag siegte das Quartett souverän beim Nationenpreis in Aachen, auch wenn zahlreiche Olympia-Konkurrenten nicht am Start waren. Die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth hatte beim CHIO zum Auftakt der kleinen Dressur-Tour die Chance, sich doch noch empfehlen zu können, mit einem dritten Platz nicht genutzt. Bundestrainer Jonny Hilberath wird die deutsche Mannschaft nach dem Abschluss beim CHIO am Sonntag endgültig nominieren.

"Überaus bitter"

Rath hatte trotz der Absage für den CHIO, der letzten Sichtung vor den Spielen, auf ein Hintertürchen gehofft. Am Freitag sollte eine Delegation des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) nach Kronberg reisen, um sich vor Ort ein Bild von Raths Fitness und des Leistungsstandes des Paares zu verschaffen. Sein Vater und Trainer Klaus Rath hatte das Pferd während Raths Erkrankung trainiert.

Die Eindrücke vor Ort wären die Voraussetzung für eine Berufung ins Dressurteam für Olympia gewesen. "Das ist überaus bitter für Matthias und sehr bedauerlich, dass wir ohne dieses Paar zu den Olympischen Spielen fahren müssen. Wir wünschen ihm von Herzen, dass er schnell gesund wird", sagte der Dressurausschuss-Vorsitzende Klaus Roeser.

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