London calling - jetzt zählt nur noch Olympia

SID
Der Berliner HC holte sich im Finale durch einen 2:1-Sieg gegen Köln die deutsche Meisterschaft
© Getty

Nach der Meisterschaft ist vor Olympia. Die Endrunde in Berlin am vergangenen Wochenende war der letzte Aufgalopp der Hockey-Nationalspieler für ihre Vereine in dieser Saison - ab jetzt zählt nur noch London.

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Für die Frauen geht es bereits am kommenden Mittwoch in der britischen Hauptstadt mit einem Testturnier im Olympiastadion weiter, die Herren treffen sich in der kommenden Woche zu einem Lehrgang in Köln.

Dass die acht Olympiakandidatinnen des Uhlenhorster HC Hamburg nach der unglücklichen 0:1-Finalniederlage gegen Rot-Weiß Köln nun einen Motivationsabbruch erleiden, bezweifelt Frauen-Bundestrainer Michael Behrmann. Im Herrenfinale zwischen dem Berliner HC und Rot-Weiß Köln (2:1) waren beide Teams mit Nationalspielern gleichstark vertreten.

Schwierige Entscheidungen

Behrmann hat aus dem Final-Wochenende zwar einige Erkenntnisse gewonnen, für ihn ist das Sechs-Nationenturnier in London aber deutlich wichtiger: "Ich nehme 22 Spielerinnen mit nach London. Nach dem Turnier werde ich entscheiden und den Kader auf die letzten 16 plus zwei Spielerinnen auf Abruf reduzieren", kündigte der Hamburger an. Herren-Bundestrainer Markus Weise lässt sich mit einer Entscheidung dagegen noch länger Zeit, er möchte das Vier-Nationen-Turnier in Düsseldorf Ende Juni abwarten.

Neben der Kadernominierung bereitet ein ganz anderes Problem den Bundestrainern Kopfzerbrechen: Wenn sich die deutschen Volleyballer nicht qualifizieren, sind die Hockey-Teams die einzigen deutschen Vertreter der Mannschaftssportarten in London. "Wir sind stolz und happy, dass wir dabei sind", sagt Behrmann, "aber natürlich ist es traurig, dass wir die einzige Mannschaftssportart sind."

Hockey leidet unter dem Versagen der anderen Mannschaften

Der 45-Jährige befürchtet, dass nur schwer ein Olympischer Geist im Deutschen Olympia-Team entstehen kann: "Für die Stimmung wäre es viel besser, wenn die Handballer, Wasserballer und Basketballer dabei wären. Da war immer ein toller Zusammenhalt zwischen den Teams", sagt Behrmann. Die gegenseitigen Besuche bei den Spielen der anderen gehörten in Peking zu den Höhepunkten. Unvergessen der Auftritt von Basketball-Superstar Dirk Nowitzki bei den Hockey-Jungs.

Doch nicht nur für die Stimmung ist das Fehlen der anderen Mannschaften schlecht. Ein Betreuungsschlüssel, der sich nach der Anzahl der qualifizierten Athleten richtet, legt genau fest, wie viele Betreuer und Funktionäre ein Team zu den Olympischen Spielen mitnehmen darf.

Kleiner Betreuerstab

Da wegen der nicht qualifizierten Mannschaften weniger Sportler als bei den vorherigen Spielen gemeldet sind, müssen die beiden Hockey-Nationalmannschaften Abstriche in der Betreuung ihrer Teams machen.

Die Hockeyspieler, die ihre Pflicht erfüllt haben, müssen so unter dem Versagen der anderen Mannschaftssportler leiden. Die Mitnahme des Mannschaftsarztes, des Psychologen und des eigenen Physiotherapeuten gilt als gefährdet. "Wir müssen überdenken, wie wir das mit dem Betreuerstab hinbekommen. Es sind prozentual deutlich weniger, aber wir werden schon eine Lösung finden", hofft Behrmann: "Ich werde jedenfalls nicht alleine auf der Bank sitzen."

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