Tränen bei deutschen Judokas

SID
Olympia, Judo, Deutschland
© DPA

Peking - Die Olympia-Premieren der Judokas Romy Tarangul und Michalea Baschin endeten in Frust und Tränen.

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Während Vize- Europameisterin Tarangul nach einem Sieg und zwei Niederlagen tief enttäuscht und wortlos aus der Halle flüchtete, hatte Baschin tags zuvor nach ebenfalls zwei Niederlagen und einem Erfolg mit Tränen in den Augen Bilanz gezogen: "Ich wollte mehr."

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Noch haben die deutschen Judokas neun Athleten im Rennen und damit weitere Medaillenchancen. Größter Trumpf könnte Olympiasiegerin Yvonne Bönisch sein, die im Leichtgewicht erneut nach der Krone greift.

Unglücklich in der Verlängung

Tarangul scheiterte in der Hoffnungsrunde der Klasse bis 52 Kilogramm an der belgischen Olympia-Dritten von 2004, Ilse Heylen, mit zwei kleinen Wertungen (Koka). Zuvor hatte sie gegen die Usbekin Sinura Djurajewa gewonnen und in der dritten Runde gegen die Japanerin Misato Nakamura unglücklich durch eine Verwarnung in der Verlängerung verloren.

Baschin war es am Vortag in der 48-Kilo-Klasse nicht besser ergangen: Zuerst ein Sieg über die Algerierin Meriem Moussa, dann knappe Niederlagen gegen die kubanische Ex-Weltmeisterin Yanet Bermoy und die russische EM-Fünfte Ljudmilla Bogdanowa.

"Die Kirche im Dorf lassen"

"Wir müssen die Kirche im Dorf lassen", meinte Frauen- Bundestrainer Norbert Littkopf. "Beide Mädels sind als totale Außenseiterinnen angereist. Sie haben sich gut verkauft und gute Leistungen gezeigt. Für eine Medaille hätten sie über sich hinauswachsen müssen."

Der Bundestrainer zürnte jedoch mit dem Kampfgericht. "Wofür Romy gegen die Japanerin bestraft wurde, das hat am Vortag die Kubanerin gegen Michaela gleich viermal gemacht und wurde nicht bestraft." Tarangul soll bei einem verunglückten Wurfversuch ihre Rivalin verbotenerweise nach unten gezogen haben.

"Olympia ist eben anders"

Baschin erkannte nach ihrem Auftritt: "Olympia ist eben einen Tick anders." In vorangegangenen Turnieren hatte die 24 Jahre alte Studentin aus dem baden-württembergischen Backnang sowohl Bermoy als auch Bogdanowa besiegt. "Deshalb ist es umso bitterer", klagte die EM-Dritte von 2006.

Eine große Zukunft verheißt Sportdirektor Manfred Birod der attraktiven Tarangul. Die 20 Jahre alte Studentin soll bei den nächsten Olympischen Spielen in London Edelmetall einsammeln.

In Baschins Kategorie wurde überraschend die rumänische Europameisterin Alina Alexandra Dumitru Olympiasiegerin. Die Japanerin Ryoko Tani fügte ihrer beeindruckenden Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzu. Die 32-Jährige gewann bei ihren fünften Olympischen Spielen die fünfte Medaille: nach zweimal Gold und zweimal Silber nun Bronze.

Bei den Männern eroberte in der 60-Kilo- Klasse der Südkoreaner Choi Minho gegen den vom deutschen Olympiasieger Udo Quellmalz trainierten Österreicher Ludwig Paischer Gold.

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