Judoka Böhm verpasst Olympia-Bronze

SID
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© Getty

Peking - Als Gold weg war, verschwand auch die Motivation für Bronze. Annett Böhm hatte beim olympischen Judo-Turnier in Peking den ganz großen Coup geplant, doch am Ende stand sie mit leeren Händen da: Platz fünf.

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Beinahe hätte es wie vor vier Jahren in Athen wenigstens zu Bronze gereicht, doch nach dem verlorenen Kampf um den Einzug ins Finale gegen die Kubanerin Anaysi Hernandez durch Ippon (ganzer Punkt) ging auch das Duell um Platz drei gegen die Amerikanerin Ronda Rousey mit einer mittleren Wertung (Yuko) verloren.

"Die Niederlage im Halbfinale war der Knackpunkt", resümierte Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf.

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"Wollte unbedingt ins Finale"

"Die Enttäuschung nach dem Halbfinale war größer als nach der Niederlage im Kampf um Platz drei", gestand Böhm. "Ich wollte unbedingt ins Finale. Danach war die Spannung raus." Was blieb, waren Tränen. "Jetzt will ich Olympia genießen und dann meine Wehwehchen auskurieren", meinte die 28 Jahre alte Leipzigerin trotzig.

Dennoch gab es Lob. "Annett ist eine hervorragende Technikerin, die dem Idealbild des Judokas entspricht", befand Sportdirektor Manfred Birod. "Auch Platz eins liegt in der Spannweite ihrer Möglichkeiten. Schade, dass es nicht gereicht hat."

Bundestrainer Littkopf lieferte einen Erklärungsansatz: "Annett ist ein Uchi-Mata- Spezialist. Aber seit ihrer Adduktorenzerrung ist der wie weggeblasen." Mit dem Innenschenkelwurf hatte sie sonst reihenweise Rivalinnen flachgelegt.

Ziel verfehlt

Ihr Ziel hat die WM-Dritte von 2003 verfehlt: "Minimum ist eine Medaille", lautete die Vorgabe vor der Abreise nach Peking. Nach drei Siegen im Eilzugtempo - gegen Gisele Mendy aus dem Senegal brauchte sie 1:51 Minuten, die Ukrainerin Natalja Smal bezwang sie in 3:44 Minuten und Vize-Europameisterin Leire Iglesias aus Spanien stand nur 28 Sekunden - sorgte die Pause vor dem Halbfinale allerdings für einen Bruch.

"Je länger die Pause, desto mehr Gedanken macht man sich", sagte der 1,78 Meter große Rotschopf. Mit einer großen Innensichel beendete die Kubanerin Hernandez nach 2:51 Minuten das Grübeln der Studentin. Olympiasiegerin wurde die Japanerin Masae Ueno, die im Finale Hernandez mit Ippon bezwang.

Im Mittelgewicht der Männer (bis 90 kg) war für den Berliner Michael Pinske schon früh Endstation. Der 22 Jahre alte Student hatte seinen ersten Kampf gegen den ehemaligen Vizeweltmeister Sergej Aschwanden aus der Schweiz nach enttäuschender Leistung verloren und verpasste auch die Hoffnungsrunde. Gold sicherte sich Weltmeister Irakli Tsirekidze aus Georgien nach einem Sieg über den Algerier Amar Benikhlef.

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