Viele Chancen, keine Tore

SID
Prinz, Brasilien
© DPA

Shenyang - Im Glutofen von Shenyang hat Torfrau Nadine Angerer kühlen Kopf behalten und Deutschlands Fußball-Weltmeisterinnen beim 0:0 gegen Brasilien vor einem Fehlstart in die olympische "Gold-Mission" bewahrt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Wie schon vor zehn Monaten beim WM-Triumph lief die 29-Jährige in der Neuauflage des Endspiels gegen den Vize-Weltmeister zur Hochform auf und rettete der DFB-Auswahl vor 20.703 Zuschauern mit zahlreichen Glanzparaden das torlose Remis.

"Nadine war der Matchwinner, sie hat den Punkt festgehalten", lobte Mittelfeldspielerin Renate Lingor.

Alle Termine und Ergebnisse im Überblick 

Rettungstat kurz vor Schluss

Nach dem schweißtreibenden Auftaktspiel in der Gruppe F nahm Angerer in der Kabine zahlreiche Glückwünsche ihrer Teamkolleginnen entgegen. "Es haben mir einige auf die Schulter geklopft", berichtete sie.

Für ihre Rettungstat in der 86. Minute gegen Brasiliens Starspielerin Marta, die mit einem unwiderstehlichen Solo die gesamte Abwehr düpiert hatte und erst an der Torfrau scheiterte, erhielt die deutsche Nummer 1 sogar ein Sonderlob von Bundestrainerin Silvia Neid.

"Nadine hat das perfekt gemacht. Ich glaube, Marta hat einen Angerer-Komplex", sagte Neid.

Neid zufrieden

Mit dem Ausgang der Partie konnte die Bundestrainerin daher gut leben. "Dieser Punkt lässt uns alle Chancen und für die anderen Spiele hoffen", bilanzierte sie. Am 9. August wartet in Shenyang mit Nigeria der nächste harte Brocken auf dem angestrebten Weg ins Viertelfinale.

"Die müssen wir schlagen, damit wir beruhigt ins letzte Vorrundenspiel gegen Nordkorea gehen können", forderte Angerer.

Bei Temperaturen von 32 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit geriet die deutsche Mannschaft gegen die trickreichen und ballsicheren Brasilianerinnen schon zu Beginn ordentlich ins Schwitzen.

In der 4. Minute bekam Angerer bei einem direkten Freistoß von Daniela in letzter Sekunde die Finger an den Ball, nach 12 Minuten köpfte Cristiane aus drei Metern weit über das Tor.

Smiseks Latten-Kopfball

Danach kontrollierte der Weltmeister die Partie und hätte durchaus in Führung gehen können. Sandra Smisek traf per Kopf nur die Latte (23.), und ein Schuss von Birgit Prinz (41.) verfehlte nur um Zentimeter das Tor.

"Wir haben es verpasst, dass 1:0 zu machen. Als bei uns in der Schlussphase die Konzentration nachließ, hat man dann wieder gesehen, was in den Brasilianerinnen steckt. Keine Mannschaft ist so gut am Ball wie die", sagte Neid.

Prinz zu "Fußballerin des Jahres" gekürt

Mit zunehmender Spielzeit musste die deutsche Mannschaft dem Wetter Tribut zollen, konnte sich aber auf Angerer verlassen. Bei einem Pfostenkopfball von Renata Costa (62.) stand der DFB-Auswahl zudem das Glück zur Seite.

"In der ersten Halbzeit waren wir stärker und hätten in Führung gehen müssen, am Ende hatte Brasilien die besseren Chancen. Das 0:0 geht in Ordnung. Was der Punkt wert ist, werden wir sehen", sagte Birgit Prinz, die wenige Stunden vor dem Anpfiff zum achten Mal in Serie zur "Fußballerin des Jahres" gewählt worden war.

Sieg für China, Pleite für USA 

Das zweite Spiel in der deutschen Gruppe entschied Nordkorea mit 1:0 gegen Nigeria für sich und übernahm die Tabellenführung. Für einen Paukenschlag in der Gruppe G sorgten die Norwegerinnen, die durch zwei Treffer in den ersten vier Minuten Titelverteidiger USA mit 2:0 bezwangen. Das zweite Spiel dieser Gruppe zwischen Neuseeland und Japan endete 2:2.

Gastgeber China führt die Gruppe E dank eines 2:1-Siegs über Schweden gemeinsam mit Kanada an. Die Nordamerikanerinnen besiegten Argentinien ebenfalls mit 2:1.

In der Gruppe E bezwang Kanada Argentinien zum Auftakt 2:1. Japan und Neuseeland trennten sich in Gruppe G 2:2.

Artikel und Videos zum Thema