Hambüchen vergoldet Wochenende

SID
Fabian Hambüchen ist bei den Europaspielen auch sportlich vorangegangen
© getty

Fahnenträger Fabian Hambüchen ist bei den Europaspielen auch sportlich vorangegangen: Mit Gold am Reck und Silber am Boden überstrahlte der frühere Turn-Weltmeister ein vierfach goldenes deutsches Wochenende (zehn Medaillen insgesamt) und feierte nach schwierigen Jahren ein grandioses Comeback.

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Vor der letzten Wettkampfwoche steht der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit zehn Goldmedaillen sehr gut da - positiv fiel auch das Zwischenfazit der Mannschaftsleitung zu den Spielen aus. Zugleich äußerte Missionschef Dirk Schimmelpfennig Zweifel, ob Baku trotz bester Rahmenbedingungen angesichts der Menschenrechtslage für das IOC ein geeigneter Ausrichter von Olympischen Spielen wäre.

Neben Hambüchen glänzten in Baku vor allem die Präzisionssportler: Karina Winter triumphierte mit dem Bogen, Christian Reitz war mit der Schnellfeuerpistole nicht zu schlagen. Allerdings bescherte er dem Deutschen Schützenbund keinen weiteren Quotenplatz für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro, weil das Kontingent von zwei Plätzen mit der Schnellfeuerpistole bereits vorher ausgeschöpft war. Zudem siegten Louisa Stawczynski und Saskia Oettinghaus beim Synchronspringen der Juniorinnen vom 3-m-Brett.

Auch Schreder holt Silber

Eine weitere Silbermedaille ging auf das Konto von Turnerin Sophie Scheder am Stufenbarren. Bronze holten sich Vize-Weltmeister Oliver Geis mit der Schnellfeuerpistole, Monika Karsch mit der Freien Pistole und Martin Gromowski/Kyrylo Sonn im Synchron-Wettbewerb auf dem Trampolin sowie Öttinghaus vom 3-m-Brett.

"Es ist unglaublich, so zurückzukommen", sagte Hambüchen: "Ich habe so lange nicht mehr allein ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Das gibt nochmal einen Push für die WM". Für den 27-Jährigen war es der erste internationale Einzel-Titel seit seinem Doppel-EM-Triumph 2009 im Mehrkampf und am Boden. In Abwesenheit von Olympiasieger Epke Zonderland (Niederlande) turnte sich der Weltmeister von 2007 im Reck-Finale mit der höchsten Schwierigkeit zu Gold (15,533 Punkte).

Hambüchen lässt Spanier den Vortritt

Im Einzelfinale am Boden musste Hambüchen (15,100) allein dem Spanier Rayderley Zapata Santana (15,333) den Vortritt lassen. Um seinen lädierten Mittelfinger der linken Hand zu schonen, hatte Hambüchen auf das Ringe-Finale verzichtet - die Rechnung ging auf.

Die 18-jährige Chemnitzerin Scheder holte nach einer beeindruckenden Vorstellung am Stufenbarren mit 15,200 Punkten Silber. "Nach dem perfekten Abgang war ich erleichtert, weil ich wusste, dass es für eine Medaille gereicht hat", sagte Scheder, die in Baku auch mit dem Team Silber einheimste.

"Olympische Standards vorgefunden"

Am Rande der Wettbewerbe formulierte Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand Leistungssport und Chef de Mission, am Sonntag ein positives Zwischenfazit der Spiele. "Wir haben an sehr vielen Stellen olympische Standards vorgefunden, sei es bei den Wettkampfstätten, im Olympischen Dorf oder beim Transport", sagte der frühere Tischtennis-Bundestrainer.

Allerdings äußerte er Zweifel an der Eignung Bakus als Gastgeber für Olympische Sommerspiele. "Das IOC berücksichtigt viele Aspekte. Da sind natürlich Themen wie die politische Situation etwas, was im Moment nicht für Baku im Vergleich zu anderen Kandidaten sprechen wird", sagte Schimmelpfennig.

Mit dem deutschen Abschneiden zeigte er sich zufrieden: "Wir haben einen breit gespannten Bogen: Stars wie Fabian Hambüchen und Dimitrij Ovtcharov haben Gold geholt, aber auch Nachwuchskräfte wie die Turmspringerinnen Louisa Stawczynski und Saskia Öttinghaus." Generell sei man "in vielen Sportarten vorne dabei" gewesen, müsse in manchen Disziplinen aber auch "deutlich zulegen".

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