Deutsche Amateurboxer am Scheideweg

SID
Olympia, Peking, Boxen, Konstantin Buga, Horst Koehler
© DPA

Peking - Im fernen China kämpft ein Box-Quartett um die Zukunft einer ganzen Sportart in Deutschland.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Fäuste von Rustam Rahimov, Wilhelm Gratschow, Jack Culcay-Keth und Konstantin Buga sollen dafür sorgen, dass das deutsche Amateurboxen nach den Olympischen Spielen in Peking weiter mit einer ordentlichen Förderung rechnen kann und nicht in der Versenkung verschwindet.

Denn ohne eine erkleckliche finanzielle Spritze sieht es düster aus.

Hoffen auf Losglück

Das weiß auch Sportdirektor und Chef-Bundestrainer Helmut Ranze. Der langgediente Coach schaut deshalb auch mit Sorge auf die Wettbewerbe im 12.000 Zuschauer fassenden Workers Gymnasium und hofft auf Auslosungsglück.

Ziele gab er nicht aus, von ein bis zwei Medaillen ist intern aber die Rede. Nur dann kann es weitergehen. Oder es gibt die von Ranze geforderte Änderung im deutschen Fördersystem.

"Es muss sich generell etwas ändern, um in der Nationenwertung bei Olympia nicht aus den besten Zehn zu fliegen", betonte Ranze.

Rufe nach Fördermitteln werden lauter

Im Boxen gebe es 44 Medaillen zu vergeben. "Andere Staaten unternehmen sehr viel, um vorn zu sein oder dort anzukommen. Indien war vor den Spielen mit vier kompletten Staffeln bei Turnieren in Europa unterwegs.

"Unser Verband braucht mehr Geld, um jungen Leuten internationale Erfahrungen zu vermitteln. Das bekommen wir aber nicht mit der Erbsenzählerei. Papier ist geduldig", sagte Ranze.

Und so lasten die Hoffnungen zuallererst auf Rahimov. Der Olympia-Dritte von Athen will Gold, doch der Weg für den 33-Jährigen dahin wird beschwerlich. Immerhin warten die extrem starken Kubaner und Russen, wenn es in die Entscheidung geht. Rahimov wird am Dienstag ins Geschehen eingreifen.

Lehrgang Peking

Den deutschen Auftakt bestreitet am 9. August im Mittelgewicht Buga, von dem man nicht unbedingt das Vordringen ins Halbfinale erwarten darf. "Ich habe so lange und so hart trainiert.

Ich habe mein größtes Ziel damit erst einmal erreicht", sagte der Berliner. Ambitionierter ist da schon Culcay-Keth. Der 23 Jahre alte Weltergewichtler, der zuletzt das Chemiepokal-Turnier in Halle gewann, muss am Sonntag in den Ring steigen.

"Ich lasse es auf mich zukommen. Das habe ich schon bei der WM so gemacht, so mache ich es eigentlich immer", sagte der gebürtige Ecuadorianer. Für Bantamgewichtler Gratschow wird es am 11. August ernst. Doch auch der 26-Jährige ist eher zum Lernen in Peking.

Artikel und Videos zum Thema