Koreas Bogenschützen sind haushoher Favorit

SID
Olympia, Peking, Bogenschießen, Anja Hitzler
© DPA

Peking - Bei den Siegerehrungen der Bogenschützen wird Koreanisch gesprochen. Das ist die feste Überzeugung aller Experten. Vor allem bei den Frauen ist die Dominanz des Teams aus dem Land der Morgenstille erdrückend.

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"Es wäre schon eine ganz große Überraschung, wenn die Koreanerinnen ihre Siegesserie nicht fortsetzen würden", sagte vor den Wettkämpfen im Archery-Field Bundestrainer Martin Frederick.

Er hat nur Anja Hitzler und Jens Pieper als Schützen dabei. Erstmals seit 1988 konnte sich keine deutsche Mannschaft für die Spiele qualifizieren.

Die beeindruckende Bilanz Koreas

Die Erfolgsserie der Bogenschützen aus Korea ist eindrucksvoll. Seit Einführung der Mannschafts-Wettkämpfe 1988 gab es bei den Frauen nur südkoreanische Siege, seit 1984 ging auch Einzelgold stets an die Koreanerinnen.

Die Männer stellten 2000 und 2004 die Sieger-Mannschaft, warten aber immer noch auf das erste Einzel-Gold.

Seit 1984 sammelten die Koreaner insgesamt 13 Olympiasiege sowie sieben Silber- und vier Bronzemedaillen. Auch bei der WM des vergangenen Jahres in Leipzig gewannen sie drei der vier Titel.

Hoffen auf Ausrutscher

Die Überlegenheit der Koreaner spiegelt auch ein Blick auf die Weltrekorde wider. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern halten sie alle Bestmarken und führen zudem die aktuellen Weltranglisten durch Yun Ok-Hee (Frauen) und Weltmeister Im Dong-Hyun sowie in beiden Mannschafts-Disziplinen an.

Dagegen nehmen sich die Platzierungen der beiden deutschen Olympia-Außenseiter eher bescheiden aus. Anja Hitzler ist 47. in der Welt, Jens Pieper wird gar erst auf Ranglisten-Platz 58 geführt.

"Doch das muss nicht entscheidend sein. Bei Olympia wird von Beginn an im K.o.-System geschossen. Im Kampf Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau entscheiden die Nerven, und einen Aussetzer kann man bei den nur zwölf Pfeilen meist nicht mehr ausgleichen", erläuterte der Bundestrainer.

Viertelfinale als Ziel

Nachdem bei der WM in Leipzig beide deutschen Mannschaften die Olympia-Qualifikation verpasst hatten, sah es lange danach aus, als würde nur ein deutscher Schütze dank des von Jens Pieper in Leipzig gewonnenen Quotenplatzes zu den je 64 Startern bei Frauen und Männer gehören.

Erst im letzten Anlauf - als im Juni noch fünf Startplätze an die bis dato erfolglosen Länder vergeben wurden - sicherte sich Anja Hitzler das Ticket für ihrem zweiten Olympia-Start. Bereits das Eindringen ins Viertelfinale wäre für beide deutsche Schützen ein Erfolg.

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