Nowitzki weint und schimpft

SID
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© Getty

Peking - Vom Wurf-Glück verlassen hat das Basketball-Team um Dirk Nowitzki die große Chance auf die Viertelfinal-Teilnahme verspielt. In dem "Alles-oder- Nichts-Spiel" gegen China mit seinem Superstar Yao Ming kassierte das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann eine 55:59 (31:27)-Niederlage.

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Direkt nach dem Abpfiff verschwand Nowitzki mit Tränen in den Augen in der Kabine, dann schimpfte Deutschlands Basketball-Star über die Schiedsrichter. "Es waren schon einige Pfiffe dabei, die hätten, glaube ich, am Ende anders laufen können", sagte der 30-Jährige nach dem Olympia-Aus.

"Aber es war relativ klar, dass es, wenn es ein enges Spiel am Schluss ist, die Schiedsrichter ein bisschen Einfluss haben und den haben sie, glaube ich, ganz gut durchgebracht. Die FIBA wollte auf jeden Fall China im Viertelfinale sehen und das haben sie jetzt auch hingekriegt. Verloren haben wir das Spiel im dritten Viertel. Da ging wieder nichts zusammen."

"Wahnsinnig enttäuscht"

Wäre etwas zusammen gegangen, 8:20 verlor das DBB-Team die dritten zehn Minuten, hätten sich die Korbjäger die umstrittene Schlussphase ersparen können.

Und ein trotz seiner 24 Punkte erneut unter seinen Möglichkeiten bleibender Nowitzki wäre nicht in die Verlegenheit gekommen, vor 18.000 lautstarken Zuschauern im Wukesong Sports Center 18 Sekunden vor Schluss einen Dreier zum 58:58 nehmen zu müssen.

"Ich bin schon wahnsinnig enttäuscht. Die Chancen waren da, mein Dreier am Schluss war schon drin", sagte er. "Wenn der reingeht, haben wir noch einmal eine Chance."

Abschiedsvorstellung gegen Dream Team 

So bleibt der Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann nur noch die Abschiedsvorstellung im fünften und letzten Vorrundenspiel gegen die NBA-Kollegen aus den USA.

"Wir sind sehr enttäuscht, aber nicht von der Leistung. Der Ball wollte nicht rein und zum Schluss haben wir leichte Gelegenheiten vergeben. Solange man alles gibt und kämpferisch eine Leidenschaft abruft, muss man nicht den Kopf hängen lassen. Wir müssen uns nichts vorwerfen", sagte der Bundestrainer völlig zu Recht. Immerhin hatte sich seine Mannschaft erst Mitte Juli in Athen das Olympia-Ticket erkämpft.

Neben Nowitzki, der seine weitere Zukunft in der Nationalmannschaft offen ließ, waren der starke Pascal Roller (13) und Chris Kaman (10) die besten deutschen Werfer.

Yao Ming stark 

Bei den Chinesen erzielte Yao Ming 25 Punkte. "Das war ein großer Tag für China. Aber jetzt wollen wir mehr", sagte der 2,26 Meter große Centerspieler. Neben den Chinesen stehen in Gruppe B auch die Amerikaner, Weltmeister Spanien und Griechenland als Viertelfinalisten fest.

"Es stinkt zu verlieren. Es war nicht unsere Nacht. Die Jungs sind alle wirklich frustriert", sagte Kaman, der gegen Yao Ming einen ganz schweren Stand hatte.

"Wir hatten unsere Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen und haben sie nicht genutzt. Wenn man einen Gegner auf 59 Punkte hält, gewinnt man normalerweise ein Spiel. Aber China hat großartig verteidigt und verdient gewonnen. Trotzdem war die Niederlage vermeidbar", sagte Bauermann.

Lediglich 18 von 62 Würfen fanden den Weg in den Korb - die Chinesen trafen in der von hoher Nervosität geprägten Begegnung bei 61 Versuchen 20 mal.

Hektische Schlussphase 

Vor allem in der hektischen Schlussphase standen die Schiedsrichter im Blickpunkt, als sie einen Schrittfehler und ein Offensivfoul gegen Nowitzki ahndeten.

 "Das waren Pfiffe, die uns sehr wehgetan haben und die auch nur sehr schwer nachzuvollziehen sind. Man darf nicht erwarten, dass Dirk geschützt wird. Aber man kann erwarten, dass gepfiffen wird, wenn er gefoult wird", sagte Bauermann.

"Alle haben gesehen, wie wir gekämpft haben und dann wurden wir beschissen", sagte Kapitän Patrick Femerling.

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