Olympia, Team USA: Drei Gründe für die Auftaktniederlage gegen Frankreich

Kevin Durant verlor mit Team USA gegen Frankreich.
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2. Frankreich ist nicht irgendwer: "Ich verstehe das Wort 'überrascht' nicht"

"Ich verstehe das Wort 'überrascht' nicht." Popovich war nach der 76:83-Niederlage überhaupt nicht gut aufgelegt, als er danach gefragt wurde, wie sensationell der Sieg der Franzosen denn gewesen sei. "Wenn du ein Spiel verlierst, bist du nicht überrascht. Das beleidigt die Franzosen, als ob wir sie mit 30 Punkten schlagen müssten. Das ist eine überragende Mannschaft. Das ist ein bisschen Hybris, wenn man denkt, die Amerikaner müssen nur den Ball nehmen und gewinnen."

In der Tat gibt es in erster Linie zwei Faktoren (neben den angesprochenen Rahmenbedingungen), welche die Niederlage der US-Boys nach 25 Siegen bei Olympia zumindest etwas relativieren. Der Spielverlauf sprach lange für den Favoriten, der zur Pause mit 8 Punkten führte und sich auch von einem 11:25-Viertel danach erholte. Erneut wuchs die Führung auf 8 Zähler an, ehe Frankreich eindrucksvoll zurückschlug.

Einen ganz wichtigen Dreier traf der überragende Evan Fournier (28 Punkte) eine Minute vor der finalen Sirene zum 76:74, in der Folge hatten die USA gleich fünf Chancen, die Partie auszugleichen oder gar die Führung zu übernehmen. Frankreich brachte das Spiel im Anschluss an der Linie nach Hause.

Kevin Durant (10, 4/12 FG), Damian Lillard (11, 3/10 FG) oder Booker (4, 1/6 FG) blieben völlig blass, als Team landeten nur 31,3 Prozent der Dreier und ganz schwache 36,2 Prozent aus dem Feld im Korb, dennoch bestand gegen eines der besten Teams der Welt bis zum Schluss eine Siegchance. Eine Niederlage, die man sich sicherlich gerne erspart hätte, die in der ersten Partie der Spiele aber auch keinen Beinbruch darstellt - sollten gegen den Iran (Mittwoch, 6.40 Uhr) und Tschechien die erwarteten Siege folgen.

De Colo zeigte gegen die USA eine überragende Leistung.
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De Colo zeigte gegen die USA eine überragende Leistung.

Adebayo: "Können uns nicht auf Talent verlassen"

"Die Lücke in Sachen Talent schrumpft jedes Jahr, da es immer mehr großartige Spieler auf der ganzen Welt gibt", sagte Popovich über die internationale Konkurrenz, die es laut Big Man Bam Adebayo "satt" habe, "dass die USA gewinnen. Und wir können uns nicht immer auf Talent verlassen."

Gleiches gilt auch für weitere Medaillenkandidaten: Ob Australien mit Joe Ingles, Patty Mills, Matthew Dellawedova, Dante Exum oder Aron Baynes oder die Spanier mit den Gasol-Brüdern, Sergio Rodriguez, Sergio Llull und Co. - auf seine solche Konstanz im Kader kann Team USA nicht verweisen.

Das "höllisch gute Team" Frankreich habe laut Pop "NBA-Spieler und andere talentierte Spieler, sie sind schon lange zusammen." Diese Eingespieltheit sei ein großer Vorteil. Im Vergleich zum französischen Sieg im WM-Viertelfinale 2019 - die USA beendeten das Turnier auf einem blamablen siebten Platz - sind bei der französischen Auswahl noch sieben Spieler dabei, beim Starensemble nur zwei (Jayson Tatum und Middleton).

"Sie sind individuell besser, aber als Team kann man sie schlagen", sagte Fournier nach dem Sieg. Doch auch die Qualität ist beim "Dream Team light" endlos - zumindest auf bestimmten Positionen ...