Olympische Spiele in Tokio: Macher rücken von bedingungsloser Ausrichtung ab

SID
Die ersten Sportlerinnen haben sich bereits auf den Weg nach Tokio gemacht.
© getty

Die Organisatoren der Olympischen Spiele und Paralympics in Tokio sind erstmals von ihrer dogmatischen Entschlossenheit zur Durchführung des Spektakels abgerückt. 50 Tage vor der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Japans Hauptstadt (23. Juli bis 8. August) machte Seiko Hashimoto die Teilnahme einer Mehrheit von Ländern zur Bedingung für die Ausrichtung der Großereignisse. Gleichzeitig bekräftigte die OK-Chefin, dass die Spiele ihrer Meinung nach "zu 100 Prozent" stattfinden werden.

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Sollten jedoch "viele Nationen aus der ganzen Welt in ernste Situationen geraten und die Delegationen nicht kommen können, würden wir nicht in der Lage sein, Olympia abzuhalten", erklärte Hashimoto. Ein solcher Trend zeichnet sich derzeit allerdings nicht ab. Nach einer Vereinbarung zwischen dem IOC und dem Hersteller BioNTech/Pfizer werden allen Olympia-Teilnehmern Impfstoffe zur Verfügung gestellt, um die Sicherheit der Sportler*innen und der japanischen Bevölkerung zu erhöhen.

Zudem berichtete der OK-Geschäftsführer am Donnerstag von einem massenhaften Verzicht von Volunteers. Laut Toshiro Muto haben rund 10.000 der 80.000 an den Austragungsstätten vorgesehenen freiwilligen Helfer auf ihren Job verzichtet. Dies würde aber keine Auswirkungen auf die Abläufe der Spiele haben, weil der Umfang des Events selbst ebenfalls reduziert worden sei, sagte Muto.

Das Internationale Olympische Komitee und die Partner in Japan haben bislang stets an den 2020 wegen der Corona-Pandemie auf den bevorstehenden Sommer verschobenen Spielen festgehalten. Zur Sicherheit werden keine ausländischen Zuschauer zugelassen. Ob Fans aus Japan kommen dürfen, ist noch ungewiss.

"Die größte Herausforderung ist es, wie wir die Menschenströme kontrollieren und lenken können", sagte Hashimoto, "wenn es zu einem Ausbruch während der Spiele kommen könnte, der zu einer Notfallsituation führt, dann müssten wir darauf vorbereitet sein, dass die Spiele ohne Zuschauer stattfinden."

Doch daran will die ehemalige Weltklasse-Eisschnellläuferin nicht denken, sie bleibt lieber optimistisch. "Ich habe das Gefühl, als wenn ich die Schritte der Athleten in Richtung Tokio schon hören kann", sagte Hashimoto.

Japan kämpft derweil weiterhin vehement gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie. Aufgrund der teils verheerenden Zustände ist ein Großteil der japanischen Bevölkerung gegen die Austragung der Spiele.

Hashimoto betonte am Donnerstag ihre Hoffnung auf einen Stimmungswandel durch die angestrebte Erhöhung des Impftempos. "Wir hören von immer mehr Menschen, dass Olympia stattfinden können soll, wenn die Impfquote steigen würde", sagte die 56-Jährige.

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