Drei Monate vor Olympia: Tokio erklärt Corona-Notstand

SID
Exakt drei Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio steht die japanische Hauptstadt wegen der Ausbreitung des Coronavirus erneut vor einem Lockdown.
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Exakt drei Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio hat die japanische Regierung für die Hauptstadt und drei weitere Regionen am Freitag erneut den Notstand wegen einer immer bedrohlicheren Pandemie-Lage erklärt. Premierminister Yoshihide Suga begründete dies mit dem starken Anstieg der Corona-Infektionen und der Ausbreitung neuer Virus-Varianten.

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Der Ausnahmezustand, der am Sonntag in Kraft tritt und zunächst bis zum 11. Mai befristet ist, soll diesmal mit stärkeren Maßnahmen als bei den vorigen Notfalllagen einhergehen. Der dritte Notstand in Japan nach Januar und Februar fällt in die Zeit der "Goldenen Woche" mit großen Feiertagen rund um den 1. Mai, in der normalerweise ein enormes Maß an Reisen im Land verzeichnet wird. Nun könnten Verkehrsverbindungen im Land gedrosselt werden.

Große Sportveranstaltungen sollen zudem nun nur ohne Zuschauer stattfinden, außerdem dürften Gaststätten keinen Alkohol mehr ausschenken. "Wir werden starke, kurze und gezielte Notfallmaßnahmen ergreifen", sagte ein Regierungssprecher.

Welche Auswirkungen die neuerliche Verschärfung der Krise auf die Sommerspiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) haben wird, ist noch nicht absehbar. Am Donnerstag war es zum ersten offiziellen Coronafall beim landesweiten olympischen Fackellauf gekommen.

In Japan ist die Sieben-Tage-Inzidenz mit am Freitag rund 25 zwar im Vergleich zu Deutschland noch recht niedrig, sie steigt aber deutlich an. Am Donnerstag hatte die Zahl der gemeldeten Fälle in dem 126-Millionen-Einwohner-Land erstmals seit Januar wieder die 5000 überschritten.

Dank frühzeitiger Maßnahmen war Japan mit weniger als 10.000 Toten im Zusammenhang mit COVID-19 bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Allerdings stockt es derzeit beim Impfen: Bislang haben erst 1,5 Millionen Japaner ihre erste Vakzine erhalten, rund 800.000 Menschen sind vollständig geimpft.