Entscheidung gefallen: Olympia in Tokio ohne ausländische Zuschauer

SID
Die Olympischen Spiele in Tokio werden ohne ausländische Zuschauer stattfinden.
© getty

Die Olympischen Spiele und die Paralympics im Sommer müssen ohne ausländische Zuschauer stattfinden. Diese Entscheidung ist hart, sie raubt den Spielen einen Teil ihrer Seele.

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Safety first: Die Olympischen Spiele und die Paralympics im Sommer in Tokio finden wegen der Corona-Pandemie und ihrer Risiken ohne ausländische Zuschauer statt. Diesen bereits erwarteten Beschluss gab das Organisationskomitee (OK) am Samstag bekannt. Ob einheimische Besucher bei den Wettkämpfen zugelassen werden, soll bis Ende April entschieden werden.

"Wir teilen die Enttäuschung der Olympia-Fans weltweit", erklärte IOC-Präsident Thomas Bach, "mir tut es wirklich leid. Wir wissen, dass es ein großes Opfer für alle ist. Aber jede Entscheidung hat das Prinzip der Sicherheit zu respektieren."

Die historische Entscheidung fiel auf einem Video-Gipfel mit Vertretern der japanischen Regierung, des Internationalen Olympischen Komitees um Präsident Bach, des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), der Tokioter Stadtverwaltung und des OK.

Dessen Chefin Seiko Hashimoto meinte: "Ich war selbst Athletin, habe an mehreren Olympischen Spielen teilgenommen. Dass keine Zuschauer aus dem Ausland kommen könne, ist sehr enttäuschend. Aber wir müssen aber die Sicherheit aller Teilnehmer garantieren. Es war eine unvermeidbare Entscheidung." Die sich angesichts der weltweiten Pandemie-Entwicklung bereits seit einiger Zeit abgezeichnet hatte.

Olympische Spiele ohne Zuschauer: Mehr Akzeptanz in Japan?

Durch den Bann für ausländische Besucher soll das Infektionsrisiko bei den Olympischen Spielen vom 23. Juli bis 8. August und den Paralympics vom 24. August bis 5. September weiter begrenzt werden. Die Olympia-Macher erhoffen sich zudem eine Verbesserung der geringen Akzeptanz in der japanischen Bevölkerung. Zuletzt hatte sich eine klare Mehrheit für eine neuerliche Verlegung oder gar eine komplette Absage der 2020 verschobenen Olympia-Wettbewerbe ausgesprochen.

Den Spielen in der japanischen Metropole wird durch diese Entscheidung auch ein Teil ihrer Seele entrissen. Einen Ausschluss ausländischer Fans gab es in der olympischen Historie noch nie. Dabei sollte das Weltfest des Sports nach seiner Verschiebung auf 2021 als ein "Licht am Ende des Tunnels" bei der Überwindung der Pandemie erstrahlen.

Eine wichtige Rolle wäre dabei die Zusammenkunft der Mannschaften und Fans aus aller Welt zugefallen. Die Begegnung von Menschen aus weit über 100 Ländern bildete stets ein Herzstück Olympias, galt als Symbol für die Annäherung der Völker und Tauschbörse ihrer Kulturen. Dies entfällt nun. Olympia und die Paralympics werden vielmehr zu TV-Spielen, denen es an multikultureller Stimmung fehlen wird.

Olympische Spiele in Tokio: Eine Million Tickets schon verkauft

Noch unklar ist, ob der Ausschluss ohne jede Ausnahme gilt. Im Vorfeld des Spitzentreffens hatte sich das IOC angeblich darum bemüht, für eine begrenzte Anzahl von Personen aus dem Kreis der Olympiasponsoren Sondergenehmigungen für die Einreise nach Japan erwirken zu können. Die Familien von Teilnehmern aus aller Welt erhalten für den Zeitraum der Spiele keine Erlaubnis für einen Aufenthalt in Nippon.

Abgesehen von den atmosphärischen Auswirkungen der Entscheidung wiegt der Ausschluss ausländischer Zuschauer auch finanziell schwer. Angeblich sollen bereits knapp eine Million Olympia-Tickets ins Ausland verkauft worden sein, so dass die Rückerstattung das angespannte Budget der Olympia-Macher zusätzlich in einem höheren Millionen-Bereich belasten dürfte. Auch für die Tourismusbranche Japans ist dies ein herber Schlag.

Ein Appell der offiziellen Ticket-Agenturen außerhalb Japans an Bach und Hashimoto vom Vortag des Gipfels zur Verschiebung der Entscheidung verpuffte. Die Olympia-Macher wollten eine Entscheidung unbedingt vor dem Start des Olympischen Fackellaufes erreichen, der am 25. März in Fukushima beginnen soll - ohne Zuschauer.

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