Doppelvergabe "gibt Planungssicherheit"

SID
Michael Vesper befürwortet die jüngsten Entscheidungen des IOC
© getty

Der DOSB hat die geplante Doppelvergabe der Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 an die Städte Paris und Los Angeles begrüßt. Die Exekutive des IOC verabschiedete am Freitag eine entsprechende Empfehlung an die IOC-Mitglieder, die darüber am 11./12. Juli in Lausanne beraten. Zugleich gab es aber auch Unmut über das Programm für Olympia 2020.

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Michael Mronz war zufrieden. Der deutsche Olympia-Macher für Spiele an Rhein und Ruhr gewann der geplanten Doppelvergabe des IOC viel Gutes ab. Nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Tür für die Vergabe der Sommerspiele 2024 und 2028 an Paris und Los Angeles weit aufgestoßen hat, verspürte der Sport-Manager Planungssicherheit.

"Für unser nachhaltiges Konzept einer Rhein Ruhr Olympic City-Bewerbung mit den Themen vernetzte Mobilität und Digitalisierung spielt uns die Doppelvergabe in die Karten", erklärte Mronz. Da Olympia 2028 im Falle einer Doppelvergabe vergeben ist, könne sich seine Bewerbung nun ganz auf 2032 konzentrieren. Im Juli will Mronz eine Aufteilung der Sportarten auf die Städte vorstellen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) begrüßte ebenfalls die Entscheidung der IOC-Exekutive. "Nach Südamerika und Asien finden die Spiele dann wieder in Europa und in Nordamerika statt. Das gibt Planungssicherheit für die nächsten Jahre mit zwei äußerst attraktiven Standorten, die hervorragende Bedingungen für den Sport bieten", sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper dem SID.

Bach: "Eine goldene Gelegenheit"

IOC-Präsident Thomas Bach gab die Entscheidung der Exekutive am Freitag bekannt. "Das ist eine goldene Gelegenheit, wenn man zwei so großartige Bewerber hat. Man kann sich kaum bessere Kandidaten vorstellen", sagte Bach. Beide Städte hätten beste Beurteilungen von der Evaluierungskommission des IOC erhalten und jeweils auf unterschiedliche Art die Olympische Agenda 2020 berücksichtigt.

Bach betonte aber auch, dass die Entscheidung über die Doppelvergabe noch nicht gefallen sei. Zunächst müssten die rund 100 Mitglieder der IOC-Vollversammlung auf ihrer Sitzung am 11./12. Juli in Lausanne über den Vorschlag befinden.

Sollten die Mitglieder wie erwartet die Empfehlung annehmen, komme es im Anschluss zu Verhandlungen zwischen dem IOC und den Kandidaten-Städten über das weitere Prozedere. Die Kernfrage bleibt: Wer kriegt die Spiele 2024 und wer die Spiele 2028. "Dann wird diskutiert, um eine Win-Win-Win-Situation zu erreichen", so Bach.

Paris gilt als Favorit für '24, weil finanzielle Zusagen durch den Staat an dieses Jahr gebunden sind. Los Angeles, das eine privat finanzierte Ausrichtung plant, ist eher vier Jahre später am Zug. Beide Städte hatten ursprünglich erklärt, sich nur für '24 bewerben zu wollen.

Reduzierung der Startplätze sorgt für Unmut

Der Wandel zu mehr Drive und Jugendlichkeit bei den Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio hat indes bei den internationalen Verbänden Unmut ausgelöst. Vor allem die Reduzierung der Startplätze - auch bedingt durch die Erhöhung der Frauen-Quote - sorgte für lange Gesichter.

"Die IAAF ist natürlich enttäuscht von der Reduzierung der Athletenplätze", hieß es in einer Mitteilung des Leichtathleitk-Weltverbandes. Kein Wunder, immerhin muss die olympische Kernsportart auf 105 Starter verzichten. Da ist auch die Einführung einer 4x400-m-Mixed-Staffel nur ein schwacher Trost.

Auch der Segel-Weltverband konnte sich über den Erhalt seiner zehn Disziplinen nicht richtig freuen, zumal 30 Startplätze wegfallen. Das sei "enttäuschend", sagte Verbandspräsident Kim Andersen und kündigte für die nächsten Tage Gespräche mit dem IOC an.

15 Disziplinen mehr in Tokio

Die Exekutive hatte am Freitag einen deutlichen Schnitt vorgenommen. Im Vergleich zu Rio 2016 wird es 15 Disziplinen mehr geben, die den Spielen mehr Jugendlichkeit und eine höhere Frauenquote verleihen sollen. Dazu gehören das 3x3-Basketball, BMX-Freestyle oder auch eine 4x100-m-Mixed-Staffel im Schwimmen.

Insgesamt wurden die Mixed-Wettbewerbe von neun auf 18 verdoppelt, so das mit 48,8 Prozent die höchste Frauen-Quote in der Geschichte von Olympia erreicht wird. Das geschieht aber auch dadurch, dass viele Verbände wie Judo, Boxen und Kanu Startplätze aus dem Männer- in den Frauenbereich umlagern müssen. Am Ende sollen sogar 285 Athleten weniger an den Start gehen als vor drei Jahren in Rio.

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