Raggi: Olympia-Bewerbung "unethisch"

SID
Virginia Raggi wurde kürzlich erst zur Bürgermeisterin gewählt
© getty

Die neue Bürgermeisterin von Rom hat erneut ihre Ablehnung für eine Bewerbung der italienischen Hauptstadt um die Olympischen Spiele 2024 zum Ausdruck gebracht.

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"Wir haben 13 Milliarden Euro Schulden. Da ist es unethisch und nicht richtig, die Bürger nach weiteren Belastungen für die kommenden 20, 30 oder 40 Jahre zu fragen", sagte Virginia Raggi nach ihrer ersten Papst-Audienz beim Radiosender des Vatikans.

"Wenn mich die Römer um ein Referendum bitten, werden wir uns damit beschäftigen. Wir wägen Für und Wider ab, und die Kosten", so Raggi. Die 37-Jährige erklärte, dass Rom gerade erst die 92 Millionen Euro teure Fußball-WM 1990 abbezahlt habe. "Man muss das durchrechnen und sehen, wie schwer diese Events auf den Schultern der Menschen lasten", sagte die erste Frau an der Spitze der Stadt.

Die Anwältin hatte bereits nach dem klaren Sieg ihrer europakritischen Fünf-Sterne-Protestpartei bei der Stichwahl die Absicht erklärt, entgegen der bisherigen Linie der Landesregierung eine Bürgerbefragung zur Kandidatur für die Sommerspiele in acht Jahren durchführen zu lassen.

Rom noch im Kandidaten-Quartett

Rom bildet mit Paris, Budapest und Los Angeles das Kandidaten-Quartett für 2024. Die Bewerber müssen zu den Stichtagen 7. Oktober 2016 und 3. Februar 2017 aussagekräftige Unterlagen zu ihren jeweiligen Konzepten beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einreichen. Die Spiele 2024 werden im Rahmen der IOC-Session am 13. September 2017 in Lima vergeben. Hamburg hatte seine Kandidatur Ende 2015 nach der Ablehnung der Olympia-Pläne durch ein Referendum zurückgezogen.

Italiens Parlament lehnte erst zu Jahresbeginn einen Antrag der Opposition auf die Durchführung einer Bürgerbefragung zu Roms Olympia-Kandidatur ab. Ministerpräsident Matteo Renzi gehört zu Befürwortern von Sommerspielen in der italienischen Hauptstadt.

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