Paris wird Hamburger Konkurrent

SID
Paris wird Konkurrent von Hamburg
© getty

Beachvolleyball vor dem Eiffelturm, das Ziel des Radrennens vor dem Schloss Versailles: Die französische Hauptstadt Paris hat am Montag wie erwartet Grünes Licht für eine Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 gegeben und wird damit Konkurrent des deutschen Kandidaten Hamburg. Nach Boston und Rom ist die Metropole an der Seine der dritte Rivale der Hansestadt.

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"Nun gehen wir das olympische Abenteuer an", sagte Bürgermeisterin Anne Hidalgo nach der Sitzung des Pariser Stadtrats, der mit überwältigender Mehrheit dem Vorhaben zustimmte. Nur die Grünen und ein Abgeordneter der extremen Linken votierten gegen das Vorhaben.

Die offizielle Bewerbung durch das Nationale Olympischen Komitee Frankreichs (CNOSF) soll im Juni abgegeben werden. Die französische Hauptstadt war bereits 1900 sowie 1924 Gastgeber der Sommerspiele. 100 Jahre nach den bis dato letzten Spielen in Paris soll nach dem Willen der Franzosen die dritte Auflage folgen.

Paris zieht den Kürzeren

Für die deutsche Bewerberstadt Hamburg erwächst damit ein weiterer starker Gegner. Im Vorfeld der Vergabe für die Sommerspiele 2012 hatte Paris die besten Noten bekommen, hatte aber im letzten Wahlgang knapp gegen London den Kürzeren gezogen. 50:54 Stimmen hieß es damals aus Pariser Sicht. Schon für 1992 und 2008 hatte sich Paris erfolglos beworben.

Für die Spiele 2024 plant Frankreichs Hauptstadt mit einem Etat von rund 6,2 Milliarden Euro, 3 Milliarden davon sollen in die Infrastruktur fließen. Die Metropole an der Seine setzt dabei auf die bereits jetzt gut ausgebaute Sportinfrastruktur.

So sollen unter anderem das Stade de France (Eröffnungsfeier, Leichtathletik), Roland Garros (Tennis), der Prinzenpark (Fußball) oder die Arena in Bercy (Handball/Basketball) genutzt werden. Außerdem ist geplant, die Pariser Sehenswürdigkeiten einzubeziehen: Die Beachvolleyball-Wettbewerbe auf dem Marsfeld vor dem Eiffelturm, das Ziel des Straßenradrennens am Schloss Versailles, die Bogenschützen vor dem Invalidendom. Die Fecht-Wettbewerbe fänden wie bei der WM 2010 im weltberühmten Grand Palais statt.

Kosten von 60 Millionen Euro

Neu gebaut werden müssen den Planungen zufolge ein Schwimmstadion und eine Hockeyarena. Die Austragungsorte für sieben weitere Hallensportarten fehlen ebenfalls noch. Für die Bewerbung rechnet Paris mit Kosten von 60 Millionen Euro. Zusätzlich zu Olympia plant Paris allerdings auch noch eine Bewerbung um die Weltausstellung 2025. Inwieweit beide Veranstaltungen durchgeführt werden könnten, ist ebenfalls noch offen.

Die Unterstützung in Paris ist jedenfalls groß. Sowohl Staatspräsident Francois Hollande als auch eine Mehrheit der Einwohner von Paris und ganz Frankreich befürworten letzten Meinungsumfragen zufolge eine Olympiabewerbung. Fraglich ist noch, inwieweit die Bürger in den Bewerbungsprozess einbezogen werden. Bereits am Donnerstag soll Hollande mit IOC-Präsident Thomas Bach zusammentreffen.

Boston weiterhin Favorit

Als Favorit im Rennen um Olympia 2024 gilt trotz hausgemachter Probleme immer noch der US-Kandidat Boston. Letztmals haben die USA 1996 in Atlanta Sommerspiele ausgerichtet, für 2012 (New York) und 2016 (Chicago) hatten sie sich vergeblich bemüht. Im Mai 2014 hatte IOC-Präsident Thomas Bach einen Rekord-Deal mit dem US-Fernsehsender NBC im Wert von 7,65 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) für die Jahre 2021 bis 2032 abgeschlossen. Fraglich, ob es sich das IOC vor diesem Hintergrund mit dem Heimatland seines größten Geldgebers verscherzen will.

Außenseiterchancen werden der italienischen Hauptstadt Rom eingeräumt - wenn sie denn diesmal die Finanzierungsprobleme lösen kann. Im Rennen um die Spiele 2020 hatte Rom seine Kandidatur deshalb zurückgezogen. An der Spitze des Organisationskomitees steht ein erfahrener Manager. Der frühere Ferrari-Boss Luca di Montezemolo war bereits OK-Chef der Fußball-WM 1990.

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