Dr. Thomas Bach zum IOC-Präsidenten gewählt

SID
Dr. Thomas Bach wird Nachfolger von Jacques Rogge als IOC-Präsident
© getty

Thomas Bach ist am Ziel. Zum ersten Mal in der Geschichte regiert ein Deutscher als IOC-Präsident den Weltsport. Neben Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel gratuliert auch die nationale Sportprominenz.

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Thomas Bach ist nach einem triumphalen Durchmarsch neuer Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und regiert damit als erster Deutscher den Weltsport. Der 59 Jahre alte Top-Favorit aus Tauberbischofsheim erreichte bei der 125. Session in Buenos Aires schon im zweiten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit.

Bach tritt damit an der Spitze des Ringeordens die Nachfolge von Jacques Rogge an. Am Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit öffnete der Belgier um 12:41 Uhr Ortszeit (17.41 Uhr MESZ) den Siegerumschlag und verlas den Namen "Thomas Bach".

Für den Fecht-Olympiasieger von 1976 schließt sich 32 Jahre nach seinem internationalen Durchbruch als Sport-Funktionär 1981 beim IOC-Kongress in Baden-Baden der Kreis. Als erst neunter Präsident seit ihrer Gründung 1894 wird der Wirtschaftsanwalt die Weltregierung des Sports mindestens in den kommenden acht Jahren und höchstens die nächsten zwölf leiten. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verliert dagegen seinen Gründungspräsidenten und unangefochtenen Anführer.

Deutliches Wahlergebnis

Nach Jahren des Strippenziehens und einem monatelangen Wahlkampf ließ der auch im IOC mitunter kritisch betrachtete Bach seinen Konkurrenten am Dienstag im Hilton Buenos Aires keine Chance. Mit der absoluten Mehrheit der 93 wahlberechtigten IOC-Mitglieder versetzte er schon im zweiten Wahlgang seinen vier verbliebenen Konkurrenten Richard Carrion (Puerto Rico/60), Ng Ser Miang (Singapur/64), Denis Oswald (Schweiz/66) und Sergej Bubka (Ukraine/49) den K.o. Außenseiter Wu Ching-Kuo (Taiwan/66) war im ersten Wahlgang nach einer Stichwahl mit Ng ausgeschieden.

Oswald hatte noch am Tag vor der Wahl Bach für dessen Verbindung zum IOC-"Königsmacher" Scheich Mohamad al-Sabah heftig attackiert - doch Bachs Allianz hielt.

Zahlreiche Prominente von Angela Merkel über Franz Beckenbauer bis Dirk Nowitzki hatten Bach vor der Wahl Glück gewünscht. Doch auf Glück allein wollte Bach, der brillante Taktiker, noch nie vertrauen. Auf dieses Amt hatet er vielmehr seit Jahren hingearbeitet.

Die Reaktionen:

Joachim Gauck (Bundespräsident): "In Ihrem neuen Amt tragen Sie Verantwortung für die künftige Gestalt des IOC."

Angela Merkel (Bundeskanzlerin): "Ich freue mich sehr darüber, dass Deutschland mit Ihnen auf der internationalen Ebene auch weiter hervorragend vertreten ist."

Robert Harting (Diskus-Olympiasieger): "Gratulation an das sportliche Durchhalten, jetzt kam das olympische Feuer in ihm durch. Nun gilt es die postulierten Interessen auch durchzuziehen um nicht blass zu wirken, besonders im Hinblick auf den Anti-Doping-Fond. Seine nun internationalen Aufgaben erlauben ihm zudem ein sicherlich nur sehr beschränktes Engagement beim DOSB. Ich könnte mir zukünftig eine Zusammenarbeit mit dem DOSB gut vorstellen, soweit sich dort neue Perspektiven ergeben. Lieber Thomas, egal wo du jetzt wohnst, Monaco, St. Tropez oder in TBH, ich komm gerne auf ne Currywurst oder einen Kaffee vorbei."

Franz Beckenbauer: "Ich freue mich, dass ich Thomas Bach zur Wahl gratulieren kann. Dass er als erster Deutscher in das höhste Amt des Sports gewählt wurde, ist eine hohe Auszeichnung für uns alle."

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Es ist eine Anerkennung für seine großartige Arbeit und ein Zeichen für die Wertschätzung des deutschen Sports. Er kann sich hundertprozentig darauf verlassen, dass der deutsche Fußball hinter ihm steht."

Joachim Löw (Bundestrainer): "Ich weiß, dass Thomas Bach Fußballfan ist. Auch wir von der Nationalmannschaft haben ihm für die Wahl zum IOC-Präsidenten die Daumen gedrückt"

Dirk Nowitzki (NBA-Champion 2011): "Ein Deutscher an der Spitze des IOC, das ist doch das, worauf wir Deutschen alle stolz sein können"

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