Althaus gewinnt erste deutsche Medaille

SID
Katharina Althaus gewann Silber im Skispringen
© Getty

Katharina Althaus hüpfte wie ein Springball durch den Schnee. Gut 18 Stunden nachdem sie die deutsche Fahne bei der Eröffnung ins Bergiselstadion getragen hatte, gewann die Skispringerin bei den ersten Olympischen Winterjugendspielen in Innsbruck auch die erste Medaille für das deutsche Team.

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"Das ist unbeschreiblich. Ich kann das noch alles gar nicht fassen, was ich hier erlebt habe", sagte die Silbergewinnerin mit einem strahlenden Lächeln im Sonnenschein: "Das sind ziemlich schöne und verrückte Tage hier."

Die riesige Althaus-Fankombo auf den Zuschauerrängen mit den aus dem Raum Oberstdorf angereisten Eltern, Verwandtschaft und Freunden wollte gar nicht mehr aufhören, die schwarz-rot-goldenen Schals zu schwenken. Die 15-Jährige winkte mit wehenden Zöpfen zurück, ehe sie als einer der ersten Gratulanten IOC-Vizepräsident Thomas Bach in den Arm nahm. Er war wie sonst bei Olympischen Spielen beim ersten großen deutschen Erfolg vor Ort, aber das war ihm hier eigentlich gar nicht so wichtig.

"Werbung fürs Frauen-Skispringen gemacht"

"Das spielt nicht die Rolle. Wichtig ist, dass es für Katharina ein ganz besonderes Erlebnis war - sie hat sich die Ehre als Fahnenträgerin noch mal so richtig verdient. Toll", sagte Bach: "Und ganz nebenbei hat sie mitgeholfen, Werbung fürs Frauen-Skispringen zu machen. Dieser Wettbewerb hier lässt für die Olympia-Premiere 2014 in Sotschi hoffen." Auch IOC-Präsident Jacques Rogge hatte auf der Tribüne bei den "fliegenden Mädels" zugeschaut. Bei einem der 14 neuen Formate, die bei den Jugendspielen auf ihre Olympia-Tauglichkeit getestet werden.

Die kleine Japanerin Sara Takanashi gewann die Premiere überlegen vor der 1,55 Meter großen Althaus. Die wirkte ziemlich ausgeschlafen, obwohl sie am Abend vorher noch das 57-köpfige deutsche Team mit der Fahne bei der Eröffnungsfeier angeführt hatte. "Ich war danach eigentlich früh im Bett und habe gut geschlafen. War ja auch ein aufregendes Erlebnis", berichtete das Mädel.

"Scheiße" bei der Eröffnungsfeier

Sie dachte am Tag danach auch an Christina Ager, die vor 15.000 Fans im Stadion und Millionen Fernsehzuschauern den Olympischen Eid vergessen hatte. Und dann mit dem Wort "Scheiße" für Lachsalven in der Arena und riesige Schlagzeilen in den österreichischen Zeitungen sorgte.

"So was kann doch jedem passieren", meinte Althaus. Und selbst Thomas Bach musste grinsen: "Ich fand das einen der sympathischsten Moment der Eröffnungsfeier, als sie nach Worten gerungen hat und dann so herausgeplatzt ist. Es herrscht hier bei den Jugendspielen eine sehr schöne, frische, entspannte Atmosphäre."

Althaus widmet sich nun Kultur

In der die österreichische Alpinläuferin Ager am Tag nach ihrem Fauxpas mit Bronze genauso zur jugendlichen Heldin wurde wie Katharina Althaus.

Nach den sicher aufregendsten 18 Stunden ihres Lebens will die sich in den nächsten Tagen bis zur Premiere des Mixed-Teamwettbewerbs aus Skispringen und Kombination erstmal dem Kultur- und Erziehungsprogramm widmen. "Ich werde nach einer kleinen Feier sicher den einen oder anderen Kurs besuchen", verkündete Althaus. Das angebotene Schuhplattln wird es allerdings nicht sein - das macht die Flügelhornbläserin schon daheim im Musik- und Trachtenverein.

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