München: Klares Votum für Olympia 2018

SID
Die Olympischen Spiele 2018 in München sind in greifbare Nähe gerückt
© Getty

Der Münchner Stadtrat hat sich deutlich für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2018 ausgesprochen. Über 90% stimmten für Olympia. Das Eckdatenpapier ist damit verabschiedet.

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Update Das unter Umweltschützern umstrittene Olympia-Projekt München 2018 hat am Mittwoch im Münchner Stadtrat mit über 90 Prozent Zustimmung eine wichtige Hürde genommen. Zugleich wurde die befürchtete Zerreißprobe der Koalition abgewendet.

Nur sechs Mitglieder des mit elf Grünen besetzten Parlaments votierten gegen das Bewerbungskonzept, das am Montag durch die Partei-Basis der Grünen mit Zwei-Drittel-Mehrheit abgelehnt worden war. Dies hatte für die Abstimmung am Mittwoch im Stadtparlament einen möglichen Bruch des Koalitionsvertrage SPD/Grüne heraufbeschworen.

"Das ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Bewerbung. Dass über 90 Prozent zugestimmt haben, zeigt die breite Verankerung der Bewerbung", kommentierte Michael Vesper, Aufsichtsrats-Vorsitzender von München 2018.

Oberbürgermeister Christian Ude sprach nach dem positiven Votum von 74 Stadträten von einem "sensationellen Ergebnis". Er äußerte den Wunsch, dass München nun "mit seiner weltumspannenden, völkerverbindenden Idee der Olympischen Spiele" wahrgenommen werde "und nicht mit dem Genörgel".

Noch einige Abstimmungen folgen

Doch noch sind bei dem insgesamt 2,5 bis 3 Milliarden Euro teuren Projekt nicht alle bayerischen Hürden aus dem Weg: Während am Mittwochabend der Gemeinderat in Garmisch-Partenkirchen über das zuletzt noch leicht veränderte Eckdatenpapier für die Winterspiele und Paralympics 2018 abstimmte, beschäftigt das Thema kommende Woche (11. Oktober) den Berchtengadener Kreistag und danach den Bayerischen Landtag. Dieser will am 14. Oktober auch das Olympiagesetz verabschieden.

München und seine Mitbewerber Pyeongchang/Südkorea und Annecy/Frankreich müssen ihre Bid Books am 11. Januar 2011 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorlegen. Die Entscheidung über den Gastgeber der Winterspiele 2018 fällt am 6. Juli 2011 bei der IOC-Session in Durban/Südafrika.

Die Grünen-Basis hatte am Montag bei ihrer turbulenten Stadtversammlung das Münchner Konzept mit Zwei-Drittel-Mehrheit abgelehnt. Am Dienstag sprach sich jedoch die Stadtratsfraktion der Grünen einmütig für das Olympia-Projekt aus. Dabei zeichnete sich ab, dass auch am Mittwoch eine Mehrheit mit Ja stimmen würde.

Bürgschaften von bis zu 20 Millionen

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann kritisierte den Stadtratbeschluss als "Blankoscheck für das Internationale Olympische Komitee" und meinte: "Das finanzielle Risiko für die Winterspiele liegt völlig einseitig bei der öffentlichen Hand und damit bei den bayerischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern."

Außerdem kritisierte er die Regierung: "Die Staatsregierung stürzt damit den Freistaat in ein finanzielles Abenteuer, das in keinem Verhältnis zu den immer wieder beschworenen ökonomischen Chancen, aber auch zu den ökologischen Folgen dieser Bewerbung steht."

Nach dem Entwurf für das sogenannte Olympiagesetz will das bayerische Kabinett laut der "Süddeutschen Zeitung" im Falle eines Zuschlages dem Organisationskomitee Bürgschaften von bis zu 20 Millionen Euro gewähren, damit es seinen Geschäftsbetrieb finanzieren kann.

Darüber hinaus gibt Bayern eine Garantie in Höhe von zehn Millionen Euro für den Rückbau privater Grundstücke ab, die für die Winterspiele vorübergehend gebraucht werden.

Mit weiteren 40 Millionen Euro beteiligt sich die Staatsregierung am Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept, das Bestandteil der Olympia-Bewerbung ist. Außerdem kommen Ausgaben für Olympia-Bauten in Höhe von 160 Millionen Euro auf den Freistaat zu.

Die Staatsregierung verpflichtet sich zugleich, einen möglichen Fehlbetrag im Organisationsbudget zu einem Drittel zu tragen. Diese Ausgaben werden bislang auf 1,3 Milliarden Euro angesetzt, die unter anderem mit Ticketverkäufen, Fernsehlizenzen sowie Sponsorengeldern gedeckt werden sollen.

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