Biedermann wirbt de Maiziere als ersten Spender

SID
Paul Biedermann stellte bei der WM 2009 in Rom zwei Weltrekorde auf
© Getty

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat ihre neue Werbekampagne "Dein Name für Deutschland" vorgestellt. Erster Spender war Bundesinnenminister Thomas de Maiziere.

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Ein Minister in Spendierlaune, ein TV-Spot mit Schwimm-Star Paul Biedermann und deprimierende Fakten zur Lebenssituation von Spitzenathleten: 25 Tage vor dem Start der Olympischen Winterspiele in Vancouver hat die Stiftung Deutsche Sporthilfe ihre neuen Werbekampagne "Dein Name für Deutschland" vorgestellt und Bundesinnenminister Thomas de Maiziere als ersten Spender geworben.

"Jeder einzelne Bürger kann nun Teil einer guten Idee sein. Diese Kampagne unterstütze ich gerne", sagte de Maiziere, der von Schwimm-Star Paul Biedermann für die Aktion angeworben wurde.

Der für den Sport zuständige Minister gab 100 Euro für die gute Sache und will seine Minister-Kollegen zum Mitmachen anregen.

20.000 Sponsoren im ersten Jahr

"Wir wollen im ersten Jahr 20.000 und in den weiteren Jahren je 10.000 Sponsoren finden", sagte Sporhilfe-Chef Werner Klatten bei der Präsentation in Berlin, an der auch Franziska van Almsick als stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Johannes B. Kerner als Aufsichtsratsmitglied der Stiftung teilnahmen.

Erstmals in ihrer Geschichte wendet sich die Sporthilfe nicht nur an Firmen und Kuratoren, sondern bittet die breite Bevölkerung um Unterstützung ihrer Top-Athleten.

Ab sofort können Interessierte ab drei Euro im Monat "Sponsor des Sports" werden. Dafür werden sie Teil einer Gemeinschaft auf der Website der Stiftung und tauchen namentlich auf Plakaten, in Anzeigen, Flyern, TV- und Online-Spots auf.

Vom ersten Geld einen Computer gekauft

Schwimm-Weltrekordler Biedermann, umringt von Autogrammjägern, wirbt in einem 30-Sekunden-Spot symbolisch für die Idee des Konzepts. "Die Sporthilfe hat mich auch in Jahren unterstützt, wo es nicht so gut lief", sagte der Top-Athlet, der sich nach eigenem Bekunden von seinem ersten Geld der Stiftung einen Computer gekauft hatte.

Sein Spot soll im Umfeld von Olympia und den Paralympics in Vancouver in den Medien zu sehen sein.

Die notwendigen Fakten zur Grundlage der Kampagne lieferte Professor Christoph Breuer von der Sporthochschule Köln. Seine Studie zur Lebenssituation von Spitzensportlern in Deutschland räumte mit dem Klischee vom Traumberuf Spitzensportler auf.

"Der Durchschnittsverdienst eines Spitzensportlers liege demnach bei 1919 Euro brutto im Monat. Damit rangiert er knapp vor der Berufsgruppe der Aufseher und Wächter", sagte Breuer und nannte die Lage "prekär".

Gedanken über vorzeitiges Karriereende

Nach Einschätzung von Johannes B. Kerner ergab die Untersuchung mit der Befragung von 3139 Athleten "dramatische Zahlen". Demnach seien Spitzensportler in wichtigen Lebensbereichen wie Berufsausblidung, Familienleben oder Freizeitgestaltung unzufriedener als die Gesamtbevölkerung.

51,9 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bereits über ein vorzeitiges Karriereende nachgedacht hätten. 35,4 Prozent sagten aus, dass ihre finanzielle Zukunft nicht abgesichert sei. 9,4 Prozent erklärten, sie hätten Angst vor der Zukunft, und 12,8 Prozent der Befragten meinten, dass die Beziehung zu ihrem Lebenspartner unter dem Sport leiden würde.

600 Euro netto im Monat

Mit einer spektakulären Anzeigen-Aktion hatte die Sporthilfe in den vergangenen zwei Wochen hohe Aufmerksamkeit für ihre Kampagne erzielt.

In großen Tageszeitungen und Magazinen wurde für die Unterstützung der Athleten geworben, die oftmals trotz hohen Aufwands mit geringem Verdienst auskommen müssen.

Van Almsick hatte erklärt, dass nicht wenige Spitzenathleten im Schnitt 60 Stunden in der Woche arbeiten und gerade mal 600 Euro netto monatlich beziehen.

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