Olympia-Triathleten tanken weiter Selbstvertrauen

SID
Daniel Unger
© Getty

Gelsenkirchen - Gold-Hoffnung Daniel Unger erlebte zwei Tage vor dem Abflug alles andere als einen neuerlichen Olympia-Alptraum und auch Anja Dittmer zeigte sich bereits hellwach für das Unternehmen Peking.

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Bei den nationalen Meisterschaften im Triathlon schickten die deutschen Olympia-Starter rund zwei Wochen vor den Rennen im Ming Tomb Reservoir einen letzten Weckruf an die internationale Konkurrenz.

"Dieses Ergebnis gibt weitere Motivation", stellte Sportdirektor Rolf Ebeling von der Deutschen Triathlon-Union (DTU) zufrieden fest, nachdem Unger vor Peking-Mitfahrer Jan Frodeno bei den Männern und Dittmer bei den Frauen die Titel über die Sprint- Distanz 750 Meter Schwimmen, 25 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen errungen hatten.

Lisk nur auf dem dritten Rang

Etwas unzufrieden waren indes Ricarda Lisk, die sich in der nationalen Wertung mit 1:02 Minuten Rückstand auf Dittmer mit dem dritten Rang abfinden musste, und der lediglich siebtplatzierte Christian Prochnow.

"Das war nicht so glorreich. Aber es ist gut, dass es eine kleine Niederlage gegeben hat. Das öffnet die Augen wieder weiter", meinte der Potsdamer, der ein "paar Sachen" ausprobierte, die er "in Peking auf keinen Fall falsch machen will".

Kollegin Lisk hatte sich derweil die kurze Schwimmstrecke nicht richtig angeschaut und wurde von einer zweiten Boje überrascht. Den Test habe sie "ein bisschen verhauen", räumte die Waiblingerin ein, die zuvor in Hamburg ihren ersten Weltcup-Sieg bejubelt hatte.

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Medaillenhoffnung stapelt tief

Auch wenn sie in Peking insgeheim ebenfalls zu den Medaillenkandidaten zählt, will die mit Männer-Topfavorit Javier Gomez aus Spanien liierte Lisk von ihrer Vorgabe nicht abrücken: Ein Top-Ten-Platz.

Überbewerten wollte aber auch Rivalin Dittmer aus Neubrandenburg ihren Sieg in 1:11:51 Stunden vor der Wittenerin Kathrin Müller kurz vor ihren dritten Olympischen Spielen nicht. "In zwei Wochen ist das Entscheidende."

Mit dabei sein wird dann auch Christiane Pilz, die ihren Start in Gelsenkirchen einen Tag vor ihrem 33. Geburtstag kurzfristig wegen einer Schulterblessur absagte. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, betonte Ebeling.

Traum jäh zerplatzt

Wie es ist, kurz vor dem ultimativen Highlight eines Sportlers ausgebremst zu werden, weiß ihr Nationalteam-Kollege Unger nur zu gut. 2004 musste der 30-Jährige aus Bad Saulgau zwei Tage vor Abflug seinen Olympia-Start in Athen wegen Pfeiffer'schen Drüsenfiebers absagen.

"Ich war damals genauso weit wie jetzt", sagte er. Nur, dass er diesmal kurz vor dem Start an diesem Montag ins vorolympische Trainingslager im südkoreanischen Chechu, wo in der ersten Woche vor allem Akklimatisierung angesagt ist, Grund zum Feiern hatte.

 "Daniel hat einen Riesen-Endspurt"

Und dies erneut dank seiner herausragenden Qualitäten in der Schlussphase,als Unger (1:01:39) Frodeno abfing und am Ende drei Sekunden hinter sich ließ. Dritter wurde der nicht für Olympia qualifizierte Maik Petzold.

"Daniel hat einfach einen Riesen-Endspurt. Er hat letztes Jahr schon gezeigt, dass er der Stärkste der Welt auf den letzten 400 Metern ist", erinnerte Frodeno an Ungers WM- Triumph 2007 in Hamburg. In Peking will er es am 19 August wieder beweisen. Tags zuvor sind die Frauen dran, am 15. August reist der Triathlon-Tross ins Olympia-Land.

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