Fahnenträger bei Olympia

SID
Dirk Nowitzki, Olympia, Ringe, Haare
© DPA

Peking - Für Dirk Nowitzki ist die Ernennung zum deutschen Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking sein größter Wurf. "Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen, es ist eine Riesenehre", freute sich der 30 Jahre alte Basketball-Superstar.

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Zugleich war sich der Olympia-Neuling der Besonderheit seiner Berufung bewusst. "Mir ist klar, dass eigentlich gestandene Olympioniken die Fahne tragen", meinte der NBA-Profi von den Dallas Mavericks, der mit ausrasierten Olympischen Ringen auf seinem fast kahlgeschorenen Schädel im Deutschen Haus erschien.

"Von daher ist das ein kleiner Traditionsbruch. Ich hoffe, dass sich dadurch niemand auf den Schlips getreten fühlt."

"Gerd Nowitzki, äh, Dirk Nowitzki"

Für den Chef de Mission Michael Vesper, der den Weltstar mit "Gerd Nowitzki, äh, Dirk Nowitzki" ankündigte, war die Entscheidung für den Korbjäger "keine gegen einen anderen Sportler".

Vielmehr habe für den 2,13 Meter langen weltbekannten Hünen seine "authentische Ausstrahlung für die olympische Idee", seine "untadelige sportliche Haltung" gesprochen.

"Er ist ein Superstar und trotzdem bescheiden geblieben", sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Mit der Wahl setzt der DOSB aber auch auf eine Initialzündung in der Heimat. "Natürlich erhoffen wir uns damit, dass ein Funke überspringt in Richtung junger deutscher Sportbegeisterter", meinte Vesper.

Hoffnungen, die schwarz-rot-goldene Fahne tragen zu dürfen, hatten sich auch die viermalige Olympiasiegerin Kathrin Boron (Rudern) und der Schütze Ralf Schumann gemacht.

Er legt in Peking zum sechsten Mal an und hat bisher dreimal Gold auf seiner Abschussliste. Zu den Kandidaten zählten ebenso die China-affinen Britta Heidemann (Fechten) und Timo Boll (Tischtennis) sowie Frauen-Fußballerin Birgit Prinz.

In Athen 2004 war Springreiter Ludger Beerbaum der deutsche Fahnenträger gewesen. Nowitzki ist nach der ehemaligen DDR-Handballerin Kristina Richter in Moskau 1980 erst der zweite Mannschaftssportler, dem diese Ehre zu Teil wurde.

"Man darf mit der Fahne nicht so doll rumwedeln"

"Auf den Moment, bei der Eröffnungsfeier einzumarschieren, habe ich zwölf Jahre gewartet", sagte der gebürtige Würzburger. "Und wenn er da ist, wird es mir kalt den Rücken runterzulaufen."

Verhaltensregeln, was er beim Einmarsch ins rund 90 000 Zuschauer fassende Nationalstadion als siebtletzter der 205 Fahnenträger machen muss, hat er schon eingeholt. "Ich habe den Tipp bekommen, dass es kein Karnevalsverein ist", scherzte Nowitzki. "Da darf man mit der Fahne nicht so doll rumwedeln."

Nach zwei vergeblichen Anläufen 2000 und 2004 hat Nowitzki sich seinen Olympia-Traum erfüllt.

"Während Sydney und Athen zuschauen zu müssen, hat wehgetan. Vielleicht hat es mich aber noch mehr motiviert, es erneut zu versuchen", berichtete der 122-malige Nationalspieler, der mit seinem deutschen Team 2002 Weltmeisterschafts-Bronze und drei Jahre später Silber bei der Europameisterschaft holte.

Auftaktsieg ist Pflicht

"Das Viertelfinale ist das Minimalziel. Doch mein Traum ist eine Medaille", hofft "Dirkules". Ein Sieg zum Auftakt am 10. August gegen Angola ("Die sind schlagbar") ist dafür Pflicht.

Allerdings startete Nowitzki seinen Aufenthalt im olympischen Dorf von Peking mit einer Niederlage. Im Spielsalon verlor er gegen einen pakistanischen Sportler im Air-Hockey.

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