Schüttler raus - Kiefer im Achtelfinale

SID
Schuettler, Tennis, Olympia
© Getty

Peking - Nicolas Kiefer fühlte sich wie ein "lahmendes Pferd" und dachte mit Grausen an den nächsten Morgen.

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"Ich darf gar nicht daran denken", sagte der 31-Jährige in Peking nach seinem drei Stunden und zwanzig Minuten dauernden Marathon-Match im olympischen Tennisturnier gegen den Südafrikaner Kevin Anderson.

Zwei leichte Matchbälle hatte er vergeben und wie sein Gegenüber mehrere Behandlungen in Anspruch genommen, ehe er mit 6:4, 6:7 (4:7), 6:4 als Glücklicherer von dem am Ende prall gefüllten Nebenplatz schlich.

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"Wie beim Pferderennen"

"Meine linke Hüfte hat höllisch wehgetan. Das habe ich schon am Morgen beim Aufstehen gemerkt", erklärte der Weltranglisten-21. aus Hannover nach der Hitzeschlacht und bediente sich eines tierischen Vergleichs: "Das ist wie beim Pferderennen. Wenn ein Pferd angeschlagen ist, kann es nicht schnell laufen."

Im Achtelfinale trifft der Niedersachse auf den Russe Nikolai Dawidenko oder Paul-Henri Mathieu aus Frankreich.

Für Rainer Schüttler endete der "olympische Traum" am Nachmittag mit einer 4:6, 2:6-Niederlage gegen den an Nummer drei gesetzten Serben Novak Djokovic ganz ohne Drama.

Die große Hitze und die erstmals gnadenlos vom blauen Himmel scheinende Sonne hatten sich zwar verzogen, aber der 32-jährige Korbacher kam gegen den Australian-Open-Sieger dennoch ordentlich ins Schwitzen. Nach nervösem Beginn machte er dem Favoriten mächtig Feuer, doch als es darauf ankam, zog der die Zügel an und siegte am Ende glatt in 73 Minuten.

"Er war einfach gut"

"Letztendlich war er einfach zu gut; das muss man auch mal sagen", meinte Schüttler und verabschiedete sich zur Massage und Vorbereitung auf das nächste Match an diesem Tag. Gemeinsam mit Kiefer sollte er im Silber-Doppel von Athen ein zweites Mal auf den Platz.

"Guter Plan - ich habe ja nichts vor", meinte Schüttler grinsend. Es klang wie Galgenhumor, denn die Erstrundenpartie gegen die Österreicher Julian Knowle und Jürgen Melzer aus Österreich war alles andere als eine leichte Aufgabe. Schon gar nicht nach der heißen Vorbereitung.

"Ich bin ja selbst dran schuld und hätte die Partie ja viel früher beenden können", ärgerte sich Kiefer, der im zweiten Satz bei 6:5-Führung den Sack hätte zumachen können. "Normalerweise macht man das" und haut den Ball nicht ins Netz.

Aber was ist schon normal bei schwüler Hitze und schmutziger Luft? "Das sind mit die unangenehmsten Bedingungen, die ich kenne. Und sicher sind sie nicht förderlich für den Körper", befand Kiefer.

Die 80 Minuten Sonderschicht im dritten Durchgang schmerzten deshalb besonders. Denn die scheinbar leichte Aufgabe gegen den nur auf Position 110 der Weltrangliste eingestuften Anderson entpuppte sich von Anfang an als schwere Partie.

Hinzu kamen Magenprobleme und eben die lädierte linke Hüfte. Auf der anderen Seite hielt der 22-jährige Schlacks aus Johannesburg kräftig dagegen und bewies, warum er im März beim Masters in Miami Djokovic geschlagen hatte.

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