Basketballer mit Euphorie nach Peking

SID
dbb, olympia
© Getty

Bamberg - Getragen von einer Welle der Begeisterung macht sich die deutsche Basketball-Nationalmannschaft am 02. August auf den Weg nach Peking, doch im Gepäck haben Dirk Nowitzki und Co. trotz des ungefährdeten 78:67-Erfolges im letzten Test gegen Finnland auch große Sorgen.

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In die Euphorie um die deutschen Korbjäger mischte sich die Angst um den Gesundheitszustand des langjährigen Nationalspielers Ademola Okulaja, bei dem ein Tumor im Rückenbereich diagnostiziert worden war. "Die Nachricht war für uns alle ein Schock. Wir spielen in Peking auch für Ademola", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann.

Okulaja war Anfang Juli wegen andauernder Rückenbeschwerden aus dem Nationalkader ausgeschieden und hatte deshalb die Qualifikation in Athen verpasst.

 

Diagnose Wirbelbruch

Nach vielen Untersuchungen wurde ein Wirbelbruch als Grund für die Probleme festgestellt, der vermutlich auf einen Tumor zurückzuführen ist. "Es ist nicht damit zu rechnen, dass ich in der Saison 2008/09 spielen werde", teilte der Bamberger in einer Erklärung mit.

Am Vormittag hatte Okulaja seine Teamkollegen über die Diagnose informiert. "Wir werden für ihn und auch für Mithat Demirel alles geben", sagte Okulajas Bamberger Mitspieler Robert Garrett. Demirel fehlt bei den Spielen wegen einer Augenverletzung.

Großartiger Teamgeist

Die Hiobsbotschaft scheint die deutsche Mannschaft noch enger zusammenrücken zu lassen. Wie gut es um den Teamgeist in der Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) bestellt ist, zeigte auch die Tatsache, dass sich alle Spieler die Haare hatten kurz scheren lassen.

"Dass auch Dirk mitgemacht hat, ist super. Zumal es nicht besonders gut aussieht", schmunzelte Garrett. Für Bauermann ist der Zusammenhalt der Mannschaft einzigartig. "Ich habe in meinen 20 Jahren als Profitrainer schon viele tolle Teams trainieren dürfen. Doch diese Truppe ist noch einmal etwas ganz Besonderes", meinte der Nationalcoach.

Dank an die Fans

Die 6500 Zuschauer in der ausverkauften Bamberger JAKO-Arena verabschiedeten die "Helden von Athen" mit vor Monaten noch nicht zu erwartender Begeisterung.

Die Spieler bedankten sich per Handschlag bei zahlreichen Fans und selbst Bauermann rang an seiner alten Wirkungsstätte mit den Worten. "Ihr seid fantastisch und lasst uns mit einem tollen Gefühl nach Peking reisen", rief der Bundestrainer dem Publikum zu.

Dabeisein ist nicht alles

In der chinesischen Hauptstadt wollen sich Nowitzki und Co. aber nicht mit dem Motto "Dabeisein ist alles" zufrieden geben. "Jetzt, wo wir uns qualifiziert haben, wollen wir auch erfolgreich sein", mahnte Bauermann, der seine Akteure deshalb in den vergangenen Tagen im Training noch einmal hart rangenommen hatte.

"Unser Ziel ist mindestens das Viertelfinale, dann sehen wir weiter", sagte Garrett. Er gehörte gegen die Finnen mit 10 Punkten neben Chris Kaman (13), Nowitzki (11) und Pascal Roller (10) zu den vier Spielern, die zweistellig punkteten.

Auch der finnische Nationaltrainer Henrik Dettmann, von 1997 bis 2003 selbst Coach der DBB-Auswahl, traut dem deutschen Team trotz der schweren Gruppe mit dem US-Dream-Team, Gastgeber China, Weltmeister Spanien, Vizeweltmeister Griechenland und Auftaktgegner Angola einiges zu. "Ich denke, Deutschland hat gute Chancen, unter die besten Acht zu kommen."

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