Vipa Bernhardt will Olympia-Ticket einklagen

SID
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© DPA

Berlin - Ein juristischer Streit stört die Olympia-Vorbereitungen der deutschen Schwimmer empfindlich. Die Frankfurterin Vipa Bernhardt will gerichtlich das Ticket für Peking erzwingen.

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Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vertagte die Entscheidung auf den 20. Juli. Bernhardts Verein SG Frankfurt hatte zuvor beim Landgericht Kassel eine Einstweilige Verfügung gegen den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) erwirkt, die sportlich unterlegene Athletin dem DOSB nachträglich zur Nominierung vorzuschlagen.

Das schwebende Verfahren zehrt an den Nerven der Athleten, die im Berliner Trainingslager von dem Vorgang völlig überrascht wurden.

Wird Poleska aus dem Kader gestrichen?

Anne Poleska, die sich als Zweite der deutschen Meisterschaften hinter Sarah Poewe über 200 Meter Brust sportlich vor Bernhardt für Olympia qualifiziert hatte und bereits vom DOSB nominiert worden ist, muss um ihre Olympia-Teilnahme bangen.

Denn nach Auffassung der SG Frankfurt muss die Krefelderin Poleska aus dem Kader gestrichen werden, weil sie für den US-Verein Coral Springs Swim Club mehrfach an Wettbewerben teilgenommen haben soll.

Damit würde sie automatisch ihr Startrecht für einen deutschen Verein verlieren. Poleska bestreitet dies und verweist auf eine Falschmeldung im Internet.

Bach kritisiert Bernhardt

Der Verein von Schwimmerin Vipa Bernhardt hat enttäuscht auf die Nicht-Nominierung der Sportlerin für die Olympischen Spielen in Peking reagiert. "Das ist schade", sagte Michael Wolski, der Vorsitzende der SG Frankfurt/Main.

Es wäre gut, wenn dieses Thema offen diskutiert würde, meinte der Jurist nach der Entscheidung durch den DOSB. Wolski machte Startrechtsprobleme bei der Olympia-Dritten Anne Poleska (Krefeld) dafür geltend, dass Vipa Bernhardt zu den Nominierten hätte gehören müssen.

DOSB-Präsident Thomas Bach fand klare Worte: "Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Athlet unter Angabe von Formfehlern versucht, einen Konkurrenten aus dem Wettbewerb zu boxen."

Lars Conrad, der als 25. Schwimmer für Peking nominiert wurde, stellte ebenso deutlich fest: "Für mich ist das unsportliches Verhalten. Am Tag der Qualifikation war sie sportlich unterlegen. Das muss man akzeptieren."

"Nichts zuschulden kommen lassen"

Cheftrainer Örjan Madsen wollte den Vorgang, der vom DSV unter Verschluss gehalten worden war, nicht kommentieren, stellte aber fest: "Das beste Kriterium ist die Leistung. Und da war Sarah Poewe bei der Qualifikation die Nummer eins, Anne Poleska die Nummer zwei und Vipa Bernhardt die Nummer drei."

"Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, und ich konnte das beweisen", sagte Poleska, die wie Bernhardt in den USA studiert und trainiert. Mit Eidesstattlichen Versicherungen haben laut Madsen Poleska und ihr Trainer Michael Lohberg erklärt, dass die Sportlerin nie für einen US-Verein an den Start gegangen ist.

Poleska meinte: "Was soll ich dazu sagen. Es ist ein bisschen blöd, sich mit so etwas zu beschäftigen, wenn es eigentlich eine klare Sache ist." DOSB- Generalsekretär Michael Vesper: "Wir müssen das jetzt prüfen, das ist ein schwebendes juristisches Verfahren."

Warten muss auch noch der Deutsch-Syrer Rafed El Masri. Die Entscheidung über die Nominierung des Berliners vertagte der DOSB ebenfalls bis zum 20. Juli. Madsen: "Es fehlt noch die schriftliche Freigabe des syrischen NOK. Aber das ist nur eine Formsache."