Friedek nicht nach Peking

SID
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© Getty

Frankfurt/Main - Der Traum von Olympia ist für den ehemaligen Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek endgültig geplatzt.

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Das Oberlandesgericht Frankfurt wies die Beschwerde des Leichtathleten gegen seine Nichtnominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zurück und bestätigte damit ein Urteil des Landgerichts Frankfurt von vergangener Woche.

Wie der Vorsitzende Richter Dieter Fritz in der Verhandlung des 4. Zivilsenats erklärte, habe Friedek die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Peking-Norm nicht erfüllt.

Damit folgte das Gericht der Auffassung des DOSB, der gefordert hatte, dass Friedek bei zwei Wettkämpfen mindestens 17 Meter hätte springen müssen. Friedek hatte dagegen darauf gepocht, dass in den Bestimmungen nichts von der Pflicht stünde, bei zwei Wettkämpfen die Norm zu erfüllen. Er verwies daher auf seine zwei Sprünge über die 17-Meter-Marke beim Meeting in Wesel am 25. Juni und erklärte so sein Anrecht auf einen Platz im Olympia-Team.

Keine"Konstanz der Höchstleistung"

Das Deutsche Sportschiedsgericht (DIS) hatte dem 36-Jährigen zunächst auch Recht gegeben, doch fühlte sich der DOSB nicht an den Spruch des DIS gebunden. Das Gericht stellte sich nun wie die beklagte deutsche Dachorganisation auf den Standpunkt, wonach die Norm bei jeweils verschiedenen Wettkämpfen hätte erbracht werden müssen.

Der Sinn dieser Vorschrift liege in der "Konstanz der Höchstleistung", sagte Richter Fritz. Es sei damit kein Nachweis über eine "hinreichende Endkampfchance" erbracht worden.

Friedeks Anwalt Michael Lehner hatte kurz vor der Verkündung der Entscheidung noch einmal an das Gericht appelliert, die Rechtsauffassung zu überdenken. "Seit 1993 ist niemand anders weiter als 17 Meter gesprungen. Friedek hat über viele Jahre bewiesen, dass er immer wieder Höchstleistungen erbringen kann", sagte Lehner. Es gehe hier schließlich auch nicht um Doping, meinte der Jurist, der sich in der Vergangenheit unter anderem in den Dopingfällen des Radprofis Patrik Sinkewitz und des Triathleten Lothar Leder einen Namen gemacht hatte.

Friedek enttäuscht

Friedek reagierte enttäuscht auf das Urteil und seinen geplatzten Traum von einer Last-Minute-Teilnahme in Peking, wollte sich jedoch nicht weiter äußern.

Rechtsanwalt Ralf Schäfer, der den DOSB vertrat, äußerte Verständnis für die Enttäuschung des Leverkuseners. "Der Einzelfall ist immer tragisch."

Gleichwohl wies der DOSB den Vorschlag des Gerichts, über eine gütliche Einigung nachzudenken, kategorisch zurück: "Wir wollen eine Entscheidung", sagte Schäfer mit Blick auf die in der kommenden Woche beginnenden Spiele.

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