"Dirk mag es nicht aggressiv"

Von Haruka Gruber
Basketball, Olympia, Athen, Viertelfinale, Brasilien, Deutschland, Nowitzki, Splitter
© Getty

Athen - Das Duell der besten Big Men: Das Viertelfinale der Olympia-Qualifikation in Athen zwischen Deutschland und Brasilien (18.15 Uhr im SPOX-TICKER) ist auch ein Kampf zwischen dem Duo Dirk Nowitzki/Chris Kaman und dem brasilianischen Aushängeschild Tiago Splitter.

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Der 23-Jährige ist eines der größten Center-Talente der Welt. In diesem Jahr wurde er im Trikot von Tau Ceramica etwa in das All-Star-Team der Euroleague gewählt. Von den San Antonio Spurs wurde er bereits 2007 an Nummer 28 gedraftet - doch bislang sträubte er sich gegen den Sprung in die NBA.

Im Interview mit SPOX.com spricht Splitter über die Taktik gegen Dirk Nowitzki, die Bedeutung von Geld und sagt, warum die Spurs über ihn den Kopf schütteln. 

SPOX: Haben Sie sich gefreut als Leandro Barbosa, Nene und Anderson Varejao für Athen verletzt abgesagt haben?

Tiago Splitter: Wissen Sie, ich möchte lieber über die Spieler reden, die hier sind.

SPOX: Weil es stimmt, dass das brasilianische Team ohne die drei NBA-Stars besser funktioniert?

Splitter: Das stimmt nicht. Die Chemie ist immer gut, nur unsere Spielweise hat sich durch die Ausfälle dahingehend geändert, dass wir mehr als Kollektiv auftreten und uns mehr als Team definieren.

SPOX: Der Kollektivgedanke hat aber nicht die 20-Punkte-Klatsche gegen Griechenland verhindert. Wie soll es gegen Chris Kaman und Dirk Nowitzki besser laufen?

Splitter: Kaman kann ich nicht wirklich einschätzen, weil ich ihn bisher nur im TV gesehen habe. Bei Dirk müssen wir mal schauen, für welche Taktik wir uns entscheiden.

SPOX: Wie könnte die Taktik aussehen?

Splitter: Generell muss man ihn im 1-gegen-1 hart angehen, weil er es nicht mag, wenn man ihn aggressiv bedrängt. Ich glaube, das ist auch die beste Option, man muss ihn nicht immer doppeln.

SPOX: Nowitzki hat Sie in den höchsten Tönen gelobt. Warum haben Sie sich dennoch dafür entschieden, nach Ihrer überragenden Saison für Tau Ceramica nicht zu den San Antonio Spurs zu wechseln?

Splitter: Ich bin in Spanien glücklich, dort ist meine Heimat. Zudem weiß ich, dass ich in Vitoria - anders als bei den Spurs - meine Spielminuten bekomme. Und zu allerletzt sprach auch das Geld für einen Verbleib.

SPOX: Es heißt, Sie verdienen in Spanien acht Mal mehr als ein Rookie in der NBA.

Splitter: Es geht auf jeden Fall um immens viel Geld.

SPOX: Wenn Geld ein Kriterium ist, werden Sie wegen des Rookie-Gehaltslimits nie in der NBA spielen, oder?

Splitter: Es ist in der Tat egal, ob ich in zwei, drei oder sieben Jahren in die NBA gehe. Ich werde im ersten Jahr drüben immer als Rookie bezahlt werden. Aber wer weiß, vielleicht ziehe ich in zwei Jahren meine Option und gehe weg von Tau. Derzeit lasse ich mir alles offen.

SPOX: Die Spurs sollen von Ihnen enttäuscht sein.

Splitter: Mich haben etliche Leute von den Spurs, unter anderem auch Coach Gregg Popovich, angerufen. Sie wollten aber nur wissen, warum ich mich gegen einen Wechsel in die NBA entschieden habe.

SPOX: Und?

Splitter: Sie verstehen meinen Entschluss immer noch nicht, aber sie akzeptieren es.

SPOX: Was haben Sie denn gegen die NBA?

Splitter: Nichts. Es ist nach wie vor ein Ziel für mich, irgendwann in den Staaten zu spielen. Nur: Es gibt eben auch viele Argumente, die dafür gesprochen haben, bei Tau Ceramica für zwei Jahre zu verlängern.

SPOX: Hat auch Ihr brasilianischer Teamkollege Rafael "Baby" Araujo vom Schritt in die NBA abgeraten? Baby ging als Nummer-8-Pick in der NBA unter...

Splitter: Überhaupt nicht. Unsere Karrieren verlaufen auch komplett unterschiedlich, da kann man nichts vergleichen. Zum Beispiel hatte Baby das Pech, dass er mit Toronto und Utah nicht in den richtigen Teams gespielt hat. Die NBA ist nicht vorhersehbar. Man muss es riskieren - oder es eben lassen.

Alle Ergebnisse und die Tabellen der Olympia-Qualifikation in Athen 

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