Tränen bei deutschen Volleyball-Frauen

Von dpa

Charleroi - Mit gesenkten Köpfen und Tränen in den Augen verließen die deutschen Volleyball-Frauen nach der 0:3 (12:25, 23:25, 23:25)-Pleite gegen Weltmeister Russland das Hallenparkett.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Niederlage der DVV-Auswahl bei der 25. Europameisterschaft im belgischen Charleroi bedeutete trotz aufopferungsvollen Kampfes das Ende aller Träume vom Halbfinale, das die Deutschen seit 1991 vier Mal erreicht hatten.

Russland noch ohne Satzverlust und Ex-Weltmeister Italien ebenfalls nach einem Drei-Satz-Erfolg über die Türkei führen mit jeweils acht Punkten die Tabelle der Zwischenrundengruppe E an.

Deutschland hat sechs Zähler auf dem Konto und kann bei einem Sieg über Frankreich wie 1995 den fünften Platz belegen, den auch schon die Männer in St. Petersburg erkämpften.

Diese Platzierung würde die direkte Teilnahme an der EM-Endrunde 2009 garantieren.

Bundestrainer stolz

"Ich bin trotzdem stolz auf mein Team, das in allen Sätzen geführt und mitgehalten hat. Die knappe Niederlage ist keine Schande. Heute hat die Annahme nicht so gut geklappt, da kann man nicht gewinnen", sagte Bundestrainer Giovanni Guidetti.

"Gegen die cleveren Russinnen muss man immer hundert Prozent und mehr geben. Das können wir über drei Sätze noch nicht durchhalten", fügte Zuspielerin Kathleen Weiß hinzu.

Russland alles abverlangt

Das DVV-Team verkaufte sich nach dem klaren Verlust des ersten Satzes teuer und forderte den EM-Mitfavoriten zwei Sätze lang zur Hergabe des ganzen Könnens.

Im zweiten Durchgang lag das Guidetti-Team nach einer 8:4-Führung auch noch beim 22:20 vorne, ehe die Russinnen mit ihren wuchtigen Angriffen das Blatt mit dem zweiten Satzball wendeten.

Im dritten Abschnitt ließ sich die deutsche Mannschaft auch von einem zweimaligen Vier-Punkte-Rückstand nicht beeindrucken, ging durch fünf Zähler hintereinander 20:19 in Führung und hielt bis zum 23:23 mit.

Block zu stark für DVV-Frauen

Die Russinnen, die in der Körpergröße klar im Vorteil waren und zwei Spielerinnen mit dem Gardemaß von 2,02 m aufbieten konnten, waren auf Dauer aber im Angriff nicht zu stoppen und auch nicht im Block zu überwinden.

"Bei diesem Block kann man nicht nur hoch und hart schlagen, da muss man auch mal dreckig spielen, Lobs schlagen und versuchen, sie zu bewegen, da sie in der Abwehr nicht so beweglich sind", hatte Kapitän und Italien-Profi Angelina Grün vor der Partie als Erfolgsrezept ausgemacht.

Immer wenn dies gelang, geriet auch der Favorit unter Druck.

Bilanz spricht klar gegen Deutschland

Ein gutes Service und eine über weite Strecken starke Feldabwehr der Deutschen waren dafür ausschlaggebend. Im Angriff war es neben Grün vor allem Magarete Kozuch, die sich oftmals gut in Szene setzen konnte.

Der Weltmeister war das einzige Team gewesen, das die deutschen Frauen beim Turniersieg in Ankara bei der europäischen Grand-Prix-Qualifikation für 2008 mit 3:1 bezwingen konnten.

Nur 15 Siege und nun die 117. Niederlage sprechen eine deutliche Sprache über das Kräfteverhältnis.

Artikel und Videos zum Thema