Walujew meldet sich glanzlos zurück

Von dpa
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© Getty

München - Der russische Riese meldete sich zwar mit einem Erfolg zurück, Furcht verbreiten konnte er allerdings nicht.

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Box-Profi Nikolai Walujew (Russland) bezwang vor 4000 Zuschauern in Oldenburg Jean-Francois Bergeron (Kanada) einstimmig nach Punkten (118:111, 117:111, 118:111).

Mit dem Sieg unterstrich er seine Ambitionen auf einen weiteren WM-Kampf. Vom angekündigten neuen Glanz war von dem 2,13 Meter großen und 145 Kilo schweren Hünen fünf Monate nach dem Verlust des WM-Gürtels auch unter seinem neuen Trainer Alexander Zimin jedoch kaum etwas zu sehen.

Das Publikum quittierte die schwache Leistung von Walujew mit einem Pfeifkonzert.

Kein Verständnis für Pfeifkonzert

Das verstanden die Protagonisten aus dem Berliner Sauerland-Stall gar nicht.

"Ich bin im Grunde sehr zufrieden und habe die vereinbarte taktische Marschroute gut umgesetzt", befand der 34 Jahre alte Schwergewichtler nach dem 47. Sieg im 49. Kampf seiner Profikarriere trotzig. Die Arbeit unter Coach Zimin zahle sich aus.

"Nikolai hat sich sehr gut bewegt und ist der linken Schlaghand von Bergeron immer wieder klug ausgewichen", bestätigte der neue Mann an Walujews Seite.

Sauerland bemängelt Passivität

Auch für Manager Wilfried Sauerland gab es am verdienten Sieg seines Klienten nichts zu deuteln.

"Ich habe Niko klar vorn gesehen", sagte er. Walujew hab nur zu wenig geschlagen, bemängelte der Promoter. "Wenn Nikolai von Beginn an so nach vorn marschiert wäre wie in den letzten zwei, drei Runden, wäre Bergeron nicht über die sechste Runde hinausgekommen."

Die Konsequenz aber hatte Walujew zuvor vermissen lassen. Und so waren die Misstöne der Zuschauer nach dem Urteil ebenso verständlich wie die Ansicht des kanadischen Managements, die ihren Mann vorn gesehen hatten.

Wohl kein Rematch

"Das war sehr eng", formulierte der Unterlegene diplomatisch in der Hoffnung auf ein ebenso lukratives Rematch. Den Titel der Nordamerikanischen Box-Vereinigung NABA, den Bergeron verlor, wird er bald wieder haben können.

"Nikolai wird ihn nicht verteidigen", kündigte Sauerland wie erwartet an.

Nun wohl gegen Liakowitsch

Der Boxer mit den außergewöhnlichen Maßen steht vor größeren Aufgaben. Als Nummer eins der WBA-Rangliste wird er nach Lage der Dinge Anfang nächsten Jahres eine WM-Ausscheidung gegen den Weißrussen Sergej Liakowitsch - selbst ein ehemaliger Weltmeister - bestreiten.

Gewinnt Walujew, winkt ihm im Frühjahr ein weiterer WM-Kampf wahrscheinlich gegen Ruslan Tschagajew (Usbekistan) aus dem Hamburger Universum-Stall, der ihn im April in Stuttgart entthront hatte.