Eklat in Portugal: Scolari wird handgreiflich

Von dpa

Lissabon - Portugals Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari hat für einen Skandal gesorgt. Während eines Streits zum Ende des EM-Qualifikationsspiels in Lissabon gegen Serbien (1:1) soll der 58-Jährige nach einem gegnerischen Spieler geschlagen haben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nur um wenige Zentimeter habe seine Faust den Serben Ivica Dragutinovic verpasst, berichteten portugiesische Medien.

Der serbische Nationalcoach Javier Clemente forderte Scolari zum Rücktritt auf und bat die UEFA, gegen den Brasilianer vorzugehen. "Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Weltmeister sich so verhält. Er muss seinen Job aufgeben, denn er ist kein gutes Beispiel."

Die Europäische Fußball-Union UEFA griff Clementes Forderung auf und kündigte an, den Vorfall am 19. September im Disziplinar- und Kontrollausschuss zu untersuchen. "Ich habe Dragutinovic nicht berührt", versicherte Scolari zunächst. "Es gibt nichts, wofür ich belangt werden könnte."

Er habe nur einen Streit zwischen dem serbischen Verteidiger und Ricardo Quaresma verhindern wollen. Dragutinovic erklärte nach portugiesischen Medienberichten: "Ich konnte dem Schlag ausweichen, deshalb hat er mich bloß gestreift." Einige Stunden später jedoch erklärte Scolari: "Ich bin nicht unfehlbar. Jeder macht Fehler. Ich habe meinen Kopf verloren, aber ich wollte meinen Spieler schützen."

Schiri Merk im Mittelpunkt

Es sei das erste Mal in der Geschichte der portugiesischen Nationalelf, dass ein Trainer in solch einen Zwischenfall verwickelt worden sei, hieß es weiter. Der portugiesische Fußballverband (FPF) übte scharfe Kritik an dem brasilianischen Trainer. "Scolari ist zu weit gegangen. Portugal wird sich in Sachen Fair Play, oder besser gesagt dessen Ausbleiben, erklären müssen", sagte FPF-Vizepräsident Herminio Loureiro nach Angaben portugiesischer Medien.

Er habe sich im Namen des FPF sowohl beim serbischen Verband als auch bei Portugals Präsident Aníbal Cavaco Silva entschuldigt. "Dies war ein trauriger Tag für den portugiesischen Fußball", ergänzte er. Auch von der Regierung kam Kritik. Sportstaatssekretär Laurentino Dias forderte den Verband auf, Konsequenzen zu ziehen. Der FPF werde sich am 14. September mit dem Vorfall beschäftigen, hieß es.

Auslöser der Spannungen war der Ausgleichstreffer der Serben durch Ivanovic in der 88. Minute gewesen. Nach Ansicht der portugiesischen Spieler stand er im Abseits. Sie beschwerten sich deshalb beim deutschen Schiedsrichter Markus Merk, der Dragutinovic die Rote Karte zeigte.