Langläuferinnen stürmen auf Platz fünf: Kleiner Lohn für riesigen Kampf

SID
Nach einem großen Kampf kamen die deutschen Skilangläuferinnen in Oberstdorf auf einen starken fünften Platz.
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Nach einem großen Kampf kommen die deutschen Skilangläuferinnen in Oberstdorf auf einen starken fünften Platz. Norwegens Loipen-Queen Therese Johaug holt ihr 13. Gold.

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Katharina Hennig flog "fast die Lunge raus", Laura Gimmler platzte "beinahe der Kopf", und Schlussläuferin Victoria Carl fiel völlig erschöpft ins Ziel: In einer knüppelharten WM-Staffel von Oberstdorf hat das deutsche Skilanglauf-Team trotz eines riesigen Kampfes das kleine Wunder in Form einer Bronzemedaille knapp verpasst. Beim Sieg der Norwegerinnen um die nun 13-fache Weltmeisterin Therese Johaug landete das DSV-Quartett auf einem starken fünften Platz.

"Ich bin absolut zufrieden. Das war spitze, wie die Mädels gekämpft haben", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder, nachdem seine bislang im Allgäu nicht vom Glück verfolgten Läuferinnen zwei Jahre nach Rang vier in Seefeld ihren Status hinter den absoluten Topnationen bestätigt hatten.

Die Sprint-Zehnte Gimmler (Oberstdorf), die etatmäßige Top-Läuferin Hennig (Oberwiesenthal), Pia Fink (Bremelau) und Carl (Zella-Mehlis) hatten bis in die Schlussphase noch eine Bronzechance. Im Ziel lag das Quartett dann 1:06,4 Minuten hinter den Norwegerinnen, die vor der russischen Mannschaft (+26,6 Sekunden) und Finnland (+46,2) ihren fünften Titel bei den jüngsten sechs Weltmeisterschaften einfuhren. Die eigentlich stärker eingeschätzten Titelverteidigerinnen aus Schweden kamen nicht über Platz sechs (+2:00,0 Minuten) hinaus, weil Olympiasiegerin Charlotte Kalla an Position zwei völlig einbrach.

Johaug, die nach dem Skiathlon und dem 10-km-Zeitstart zum dritten Mal bei drei Starts in Oberstdorf triumphierte, zog nach WM-Titeln mit ihrem Landsmann Petter Northug gleich. Vor ihnen liegen nur noch ihre Landsfrau Marit Björgen (18 Goldmedaillen) und die Russin Jelena Wälbe (14).

Startläuferin Gimmler zeigte ein mutiges Rennen, setzte sich in der ersten Runde zeitweise an die Spitze, als Siebte beim Wechsel hielt sie mit 13,4 Sekunden den Rückstand absolut im Rahmen. "Das hat so sehr geschlaucht, mein Kopf platzt beinahe", sagte Gimmler im Ziel.

Hennig, die nach ihrem verwachsten 29. Platz im Skiathlon bittere Tränen geweint hatte, zeigte eine tadellose Leistung, lief den deutschen Vierer auf den dritten Platz mit lediglich 27,5 Sekunden Rückstand nach vorne. "Ich wollte mir mein Rennen gut einteilen, um dann auf der zweiten Runde alles rauszuhauen", sagte Hennig: "Das ist mir gelungen, obwohl mir fast die Lunge rausgeflogen ist."

Während vorne Johaug für klare Verhältnisse sorgte, hielt Fink das DSV-Quartett auf Medaillenkurs und behauptete den dritten Platz. "Bronze wäre jetzt ein schöner Traum, aber jetzt läuft natürlich die Diggins für die USA", sagte Schlickenrieder.

Gegen jene Jessie Diggins, ihres Zeichens Gesamtführende im Weltcup, versuchte Carl zwar alles - am letzten Anstieg aber konnte die große Kämpferin, als kräftige Läuferin eher keine Bergziege, die Fersen von Diggins und der Finnin Krista Pärmäkoski nicht mehr halten.

2009 hatte eine deutsche Frauenstaffel um Evi Sachenbacher-Stehle und Miriam Gössner (heutige Neureuther) mit Silber in Liberec die letzte WM-Medaille geholt. Zuvor war Edelmetall eher die Regel als die Ausnahme, Höhepunkte waren Olympia-Gold 2002 und der WM-Titel 2003.

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