Biathlon: DSV-Staffel triumphiert - erster Sieg seit 1504 Tagen

SID
Die deutsche Männer-Staffel hat nach ihrem WM-Debakel eine überraschende Wiederauferstehung gefeiert und den ersten Weltcupsieg seit über vier Jahren gefeiert.
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Die deutsche Männer-Staffel hat nach ihrem WM-Debakel ein Highlight gesetzt und angeführt von einem bärenstarken Erik Lesser den ersten Weltcupsieg seit über vier Jahren gefeiert.

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Der Jubel über seine Wiederauferstehung kannte bei Erik Lesser keine Grenzen. Freudestrahlend schloss er seinen Kumpel Arnd Peiffer in die Arme, um danach Benedikt Doll und Philipp Nawrath zu herzen.

Mit einer bärenstarken Leistung legte der 32-Jährige nach seiner Katastrophen-WM den Grundstein für den ersten deutschen Staffel-Sieg nach 1504 Tagen. Zuletzt hatte ein DSV-Quartett vor über vier Jahren am 21. Januar 2017 in Antholz triumphiert.

"Die Mannschaft hat sich mit einem sensationellen Rennen belohnt. So schnell kann es im Biathlon gehen. So ein Sieg nach so langer Zeit hat immer eine besondere Bedeutung. Das ist Balsam für das ganze Team und zeigt, dass richtig viel Potenzial in dem Team steckt. Das hat die Mannschaft eindrucksvoll bewiesen", sagte Bundestrainer Mark Kirchner im ZDF.

Vor allem Lesser hielt 13 Tage nach seinem WM-Debakel dem immensen Druck stand. "Ich bin froh, dass es nicht so war wie in Pokljuka, aber das wäre auch ganz schwer gewesen. Es lief wieder ganz normal, dann kann ich auch mal den Gesamtweltcup-Zweiten attackieren. Ich hoffe, dass das wieder Normalität wird", sagte der Startläufer sichtlich erleichtert.

Biathlon: Russland Zweiter - Norwegen holt Bronze

Bei der WM war er auf Position eins entkräftet eingebrochen, ein indiskutabler siebter Platz der deutschen Staffel war die Folge. Und nun das! "Ich freue mich besonders für Erik, der zeigen konnte, was für ein grandioser Startläufer er ist. Es muss nicht jeder nach einer schlechten Leistung seine Karriere beenden, das hat Erik eindrucksvoll gezeigt", betonte Routinier Peiffer.

Nach überzeugenden Leistungen am Schießstand mit nur fünf Nachladern und stark in der Loipe gewannen Peiffer, Lesser und Co. mit satten 1:21,7 Minuten Vorsprung vor Russland (0+8) und Norwegen (3+9/1:33,2). Der Weltmeister sicherte sich durch Platz drei die kleine Kristallkugel für die Disziplin-Wertung. Für das deutsche Team war es nach zwei dritten Plätzen zu Saisonbeginn die dritte Podiumsplatzierung des Winter.

Schon vor der Überraschung hatte sich Lesser zuversichtlich gezeigt. "Ich habe ein neues Update geladen. Das Betriebssystem ist wieder hochgefahren", sagte er - und lieferte. Nach zwei Nachladern übergab Lesser noch vor Doppel-Weltmeister Sturla Holm Lägreid auf Position eins auf Doll.

Biathlon: Nawrath zahlt Vertrauen zurück

Auch der 30-Jährige überzeugte. "Es macht tausend Mal mehr Spaß, vorne wegzulaufen. Ich konnte agieren", sagte Doll, der die Führung sogar leicht ausbauen konnte. Da wollte sich Routinier Peiffer nicht lumpen lassen. Der 33-Jährige, der mit Silber im Einzel für die einzige WM-Medaille der Männer gesorgt hatte, leistete sich nur einen Schießfehler und wechselte 36,7 Sekunden vor Frankreich auf Nawrath.

Der 28-Jährige ersetzte aus der WM-Staffel Roman Rees - und behielt die Nerven. Seine Aufregung habe sich "in Grenzen gehalten. Das war für mich eine ehrenvolle Aufgabe als Schlussläufer. Ich konnte das Vertrauen Gott sei Dank bestätigen", sagte Nawrath.

Im Gegensatz zu den deutschen Frauen, die mit Platz zwölf am Donnerstag eine historische Enttäuschung erlebt hatten, holten sich die Männer für das Wochenende viel Selbstvertrauen. Der Weltcup wird am Samstag mit den Sprints der Frauen über 7,5 km (11.00 Uhr) und der Männer über 10 km (15.40) fortgesetzt. Die Verfolger am Sonntag schließen Teil eins der Veranstaltung in Nove Mesto ab.

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