Ski-WM: Schmid stürzt beim Duell um Bronze in einem "unwürdigen" Wettbewerb

SID
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© getty

Alexander Schmid verpasst beim erstmals ausgetragenen Parallel-Rennen nur knapp die Bronzemedaille. Die ersten Goldmedaillen in einem sportlich fragwürdigen WM-Wettbewerb gehen an Marta Bassino, Katharina Liensberger und Mathieu Faivre.
 

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Felix Neureuther schimpfte aus dem Fernsehstudio über einen "unwürdigen" Wettbewerb, Pechvogel Alexander Schmid hatte es vor Ort bei der Ski-WM in Cortina d'Ampezzo ebenfalls arg die Laune verdorben. "Es zählt halt nur Top Drei, der Vierte ist der erste Verlierer", seufzte der unglückliche Allgäuer nach dem nur knapp verlorenen Duell um Bronze bei der Premiere des sportlich fragwürdigen Parallel-Rennens, das vom entsetzten Neureuther in Schutt und Asche geredet wurde: "Das ist keine gute Werbung für den Skisport. Eine Katastrophe."

Die am Ende würdigen Sieger des "unwürdigen" Wettbewerbs waren Marta Bassino, die endlich die erste Medaille für den Gastgeber Italien gewann, und Katharina Liensberger bei den Frauen - die Österreicherin wurde nach einer Jury-Entscheidung zeitgleich mit Bassino gewertet und holte statt Silber doch noch Gold. Bronze ging an Tessa Worley (Frankreich).

Bei den Männern triumphierte Mathieu Faivre (Frankreich), an dem Schmid im Halbfinale knapp gescheitert war, vor Filip Zubcic (Kroatien). Der hoch favorisierte Loic Meillard (Schweiz), der im Viertelfinale Linus Straßer (München) ausgeschaltet hatte, landete auf Rang drei. Andrea Filser und Stefan Luitz schieden nach einer starken Qualifikation im Achtelfinale aus.

"Ich habe echt die Chance gehabt, aber ich habe sie halt nicht genutzt", sagte der fast untröstlich wirkende Schmid, der seine wilde Aufholjagd im zweiten Lauf des Duells gegen Meillard mit einem Sturz bezahlte. Für den Deutschen Skiverband (DSV) wäre es bereits die vierte Medaille nach den drei silbernen von Romed Baumann (Super-G), Kira Weidle und Andreas Sander (beide Abfahrt) gewesen. Die Gesamtleistung der Deutschen macht aber auch Hoffnung für den Team-Wettbewerb am Mittwoch (ab 12.15 Uhr/ZDF und Eurosport) - auch dann wird im Parallel-Modus gefahren.

Ski-Stars wüten: "Unfairstes Rennen meiner Karriere"

An der Premiere des Einzel-Wettbewerbs aber entzündete sich Kritik. Grund war eine nicht zu übersehende Chancen-Ungleichheit: Der rote Kurs war erkennbar schneller als der zudem stärker nachlassende blaue Kurs - wer auf dem roten Kurs vorlegen konnte, hatte einen Vorteil. "Ich will so ein Format nicht bei einer WM sehen", zürnte daher ARD-Experte Neureuther, der noch während des Rennens zu Männer-Renndirektor Markus Waldner Kontakt aufnahm. Gesamtweltcupsiegerin Federica Brignone (Italien) sprach "vom unfairsten Rennen meiner Karriere".

Zudem standen bei der Premiere nicht alle Topstars am Start. Mikaela Shiffrin (USA), Alexis Pinturault (Frankreich) oder Henrik Kristoffersen (Norwegen) verzichteten mit Blick auf ihre Einsätze im Riesenslalom und Slalom auf eine Teilnahme. Bei den Frauen scheiterte zudem die mitfavorisierte Petra Vlhova (Slowakei) durch einen Sturz schon in der Qualifikation.

Straßer war gut in den Tag gekommen. Er hatte am Morgen den vierten Rang in seiner Qualifikationsgruppe belegt und war am Ende nicht unzufrieden. "Es war auf jeden Fall ein guter Wettbewerb, um in die WM zu starten", sagte der Münchner. Auch Luitz hatte sich in seinem ersten Renn-Einsatz nach einer Muskelverletzung Anfang Januar als Zweiter seiner Quali-Gruppe Hoffnungen machen dürfen, scheiterte dann aber gleich am späteren Finalisten Zubcic. Aber, betonte er: "Ich bin froh, dass ich überhaupt hier stehen kann."

Auch Andrea Filser, die sich als einzige von drei gestarteten deutschen Frauen überraschend für die K.o.-Runde qualifiziert hatte, scheiterte im Achtelfinale an Brignone.